Um effektive Maßnahmen zum Einbruchschutz ergreifen zu können, müssen die Arbeitsweisen und Methoden der Täter bekannt sein. Grundsätzlich spielt der Faktor Zeit bei allen Einbrüchen eine große Rolle. Denn Statistiken belegen, dass ein durchschnittlicher Einbruchsversuch nicht länger als 5 Minuten dauert. Gelingt es dem Täter in dieser Zeit nicht, in das Zielobjekt einzudringen, lässt er meist von seinem Vorhaben ab. Deshalb sind mechanische und elektronische Sicherungsmaßnahmen so sinnvoll und wichtig.
Unterschiedliche Täterprofile
Einbrecher unterscheiden sich u.a. hinsichtlich ihrer Denkweise, Motivation, Erfahrung und Ausrüstung. Dennoch lassen sich drei idealtypische Tätergruppen identifizieren: die Gelegenheitsdiebe, die Beschaffungseinbrecher und die Profieinbrecher.
- Der Gelegenheitseinbrecher ist der am häufigsten anzutreffende Tätertyp. Etwa acht von zehn Taten werden von Gelegenheitsdieben begangen. Sie besitzen in der Regel nur stark begrenzte Einbruchkenntnisse und nutzen die Leichtsinnigkeit ihrer Opfer aus. Sie verwenden zumeist nur einfache Ausrüstungsgegenstände und sind daher mit vergleichsweise einfachen Einbruchs- und Diebstahlvorkehrungen an ihrer Tat zu hindern.
- Eine größere Erfahrung besitzen die sogenannten Beschaffungseinbrecher, die auf die regelmäßige Beschaffung von Bargeld oder veräußerbaren Vermögensgegenständen angewiesen sind. Im Jahr 2013 standen die Eindringlinge in 13,4 Prozent aller aufgeklärten Fälle unter Rauschmitteleinfluss. Beschaffungseinbrecher gelten daher als besonders gefährlich und unberechenbar.
- Der dritten Tätergruppe sind die Profieinbrecher zuzuordnen. Diese planen ihre Taten sorgfältig und gehen sehr konsequent und berechnend vor. Sie verschaffen sich vor der Tat einen Überblick über die örtlichen Gegebenheiten und sichern die eigenen Fluchtwege ab. Vielfach sind Profieinbrecher in Banden organisiert, gut ausgerüstet und auf bestimmte Einbruchmethoden spezialisiert. Dementsprechend bedarf es qualitativ hochwertigen Sicherungsmaßnahmen um derartige Einbrüche zu verhindern. Profis spezialisieren sich häufig auf große Wohnhäuser, Villen oder Geschäfte (z.B. Banken oder Juweliere). Allerdings entspricht nur ein sehr geringer Anteil der Einbrecher dem Profil des Profieinbrechers. pm/cr
Weitere Infos unter www.sicheres-zuhause.de
Geheimsprache: Moderne Gaunerzinken
Gaunerzinken sind geheime Codes auf Hauswänden, Briefkästen und Zäunen. Sie zeigen, wo sich ein Einbruch lohnt.
Die „Gaunersprache“ entwickelt sich stetig weiter. Potentielle Einbruchsziele werden von Spähtrupps mit modernen Gaunerzinken markiert, indem beispielsweise Werbeflyer zwischen Zarge und Tür geklemmt werden. Steckt der Flyer tagelang dort fest, wird klar, dass niemand die Haustür geöffnet hat. Diese neuen Geheimzeichen der Gauner erfordern zusätzliche Wachsamkeit. Besonders während der Ferienzeit wächst die Gefahr eines Einbruchs.
Moderne Gaunerzeichen sehen oft aus wie seltsame Markierungen oder Kindermalereien. Auch rote Punkte am Briefkasten sollten im Zweifelsfall der Polizei gemeldet werden. Liegt ein Stein vor Ihrer Haustür kann es sein, dass Einbrecher gerade Ihre Wohnung oder Haus ausspionieren. Mit dem Stein testen sie, ob die Bewohner nach Hause gekommen sind oder das Haus länger leer steht.
Ein neuer Trend ist außerdem das so genannte „Warchalking“. Dabei werden Straßenpflaster oder Laternenpfähle mit Farb- oder Kreidezeichen (engl. „chalk“) markiert, um WLAN-Empfang zu kennzeichnen. Oft sind sogar die nötigen technischen Informationen angegeben, um ein Einwählen in geschlossene WLAN-Netzwerke zu ermöglichen. Vorsicht also vor zwielichtigen WLAN-Informationen, sonst könnte man Opfer von Phishing-Mails oder Trojanern werden.
Gaunerzinken am Auto sind eher selten. Da in Autos selten Wertgegenstände aufbewahrt werden, werden die Autos entweder sofort geknackt oder stellen kein Diebesobjekt dar.
Wer ein verdächtiges Zeichen auf seinem Haus oder Grundstück entdeckt, sollte die Polizei rufen, seine Nachbarn informieren und in den kommenden Tagen und Wochen sehr aufmerksam sein. allianz.de/cr