Oma ist weit weg

Eine starke Fernbeziehung zwischen Enkeln und Großeltern besteht aus zwei Komponenten: gegenseitige Besuche und regelmäßiger Kontakt zwischendurch - zum Beispiel per Videocall. Foto: Christin Klose/dpa-mag

29.09.2022

Oma oder Opa zu werden, ist für viele das Allergrößte: Einen neuen Menschen beim Wachsen begleiten, die ersten wackeligen Schritte beklatschen. Und später dem Enkelkind heimlich einen Schokoriegel zustecken, von dem Mama und Papa nicht unbedingt etwas wissen müssen.

Doch nicht alle Großeltern sind so nah dran, wenn die neue Generation in der Familie heranwächst. Manchmal liegen mehrere Autostunden Fahrt zwischen Enkelkind und Oma und Opa, manchmal sogar eine Landesgrenze oder eine Flugreise.

Mit dem Teddy vor der Webcam

Und so eine Fernbeziehung ist nicht immer einfach. ,,Die größte Herausforderung ist, die Nähe zu behalten - oder sie überhaupt erst herzustellen", sagt Silke Geercken. Die Journalistin und Buchautorin (,,Wir werden Großeltern") spricht aus eigener Erfahrung. Als ihre Enkelin neun Monate alt war, zog ihr Sohn mit ihr für drei Jahre in die USA.

Die Lösung der Familie: Regelmäßige Videoanrufe. ,,Wir hatten einen festen Termin - jeden Sonntag um 18 Uhr", sagt Geercken. "Ich habe mich mit einem Teddy und anderen Sachen ausgestattet und ein bisschen versucht, mich bemerkbar zu machen und sie anzusprechen." Das gelang gut: Als Silke Geercken zu Sohn und Enkelin in die USA reiste, war das Eis schnell gebrochen.

Ohne persönliche Begegnung geht es nicht

Stichwort: Reisen. Ganz ohne den persönlichen Kontakt geht es nicht - auch wenn das Fahrerei oder sogar Fliegerei bedeutet.

,,Denn Beziehungen wachsen dadurch, dass wir uns face to face sehen, also persönlich begegnen. Dass Großeltern ihre Enkelkinder auf den Arm nehmen können, gerade bei kleinen Kindern", sagt Brigitte Zwenger-Balink aus München. Die Pädagogin und Familientherapeutin hat für ihr Buch ,,Zum Glück gibt's Oma und Opa" auch mit Großeltern gesprochen, die weit entfernt von ihren Enkeln leben. Am Ende macht's die Mischung: Auf der einen Seite die regelmäßigen Besuche, bei denen Enkel und Großeltern vom Frühstück am Morgen bis zum Vorlesen am Abend viel gemeinsame Zeit auskosten können. Und auf der anderen Seite der regelmäßige Kontakt, wenn man sich gerade nicht vor Ort sehen kann am Telefon, per Sprachnachricht oder im Videocall. dpa/ms


Der Tag

Der Internationale Tag der älteren Menschen wird auf Beschluss der Vereinten Nationen vom 19. Dezember 1990 seit dem Jahr 1991 an jedem 1. Oktober begangen.

Dieser Tag soll Menschen auf die Situation und die Belange der älteren Generation aufmerksam machen. In vielen Kommunen deutschlandweit stellt die Generation Ü 60 nahezu ein Drittel der Bevölkerung.

Der diesjährige Internationale Tag der älteren Menschen am 1. Oktober steht unter dem Motto „Digitale Gerechtigkeit für alle Altersgruppen". cmi


Digitaler Kontakt

Chat mit dem Amt

Beim Austausch mit Ämtern wünschen sich Bürgerinnen und Bürger mehr digitale Möglichkeiten. In einer Bitkom-Umfrage gab ein Drittel (33 Prozent) der Befragten an, in Zukunft nur noch digital mit Ämtern in Austausch treten zu wollen. Gut zwei von fünf Befragten (43 Prozent) würden zweigleisig fahren und neben dem digitalen Weg weiter den klassischen Postweg nutzen. 46 Prozent der Befragten, die online mit der Sachbearbeiterin oder dem Sachbearbeiter in Kontakt treten möchten, würde das bevorzugt per E-Mail tun. Das geht bei vielen Ämtern auch schon. 19 Prozent der Digitalbefürworter wünschen sich zudem Kontaktmöglichkeiten via Messenger, etwa per Whatsapp oder Signal.

Etwa ein Fünftel aller Befragten (21 Prozent) möchte analog bleiben und weiterhin nur per Post mit den Behörden kommunizieren. Bitkom Research hatte dazu im Mai und Juni 1004 Personen in Deutschland telefonisch befragt.

Leider gibt das Umfrageunternehmen nur bekannt, dass Personen über 16 Jahre gefragt wurden; wie hoch der Anteil an Personen beispielsweise über 60 Jahre liegt, geht aus den Angaben nicht hervor. dpa/msÂ