Nachwuchs ist in der Judo-Kommune willkommen

Strausberger Stadtkalender

Nachwuchs ist in der Judo-Kommune willkommen

In Strausberg befindet sich einer der Landesstützpunkte, der die Förderung des „sanften Kampfsportes“ zum Ziel hat

Von den Assistenztrainern lernen: Beim KSC Strausberg, Abteilung Judo, wird der „sanfte Kampfsport“ anschaulich vermittelt. Foto: Claudia Braun

25.01.2022

Strausberg. Bei den vergangenen Olympischen Spielen in Japan, dem Mutterland des Judosports, zeigten die deutschen Athleten, dass mit ihnen durchaus zu rechnen ist. Eine Silber- und zwei Bronzemedaillen konnten sie mit nach Hause nehmen. Was das mit Strausberg zu tun hat? In der Stadt befindet sich einer der Landesstützpunkte, der der Förderung des Nachwuchses dient. Kürzlich wurde die Zertifizierung bis Ende 2024 verlängert, wie Jürgen Teichmann, der Abteilungsleiter Judo beim KSC Strausberg mitteilt. Nicht auszuschließen also, dass bei wichtigen Wettkämpfen demnächst auch Judoka aus Strausberg auf dem Siegertreppchen stehen.Wer dem Nachwuchs in der Judohalle auf dem SEP-Gelände an der Landhausstraße in Strausberg eine Weile zuschaut, der bekommt einen Eindruck davon, wie viel Leistungspotenzial in den Jüngsten schlummert. Es wird nicht gemeckert, wenn zum Aufwärmen einige Runden gedreht werden. Und es wird gewartet, wenn beim Vierfüßlergang mit dem Bauch nach oben jemand nicht ganz so schnell wieder am Ausgangspunkt ist. Judo gilt als „sanfte Kampfsportart“, bei der das Motto „Siegen durch Nachgeben“ lautet. „Es gibt zwei Prinzipien“, erläutert Jürgen Teichmann. „Das technische und das moralische Prinzip.“ Der Stand, das Gleichgewicht, der Wurf und das Fallen: Alles Teil der Technik, um den Gegner auf die Matte, die Tatami heißt, zu bekommen. Aber mit Achtung und gegenseitigem Respekt, was den moralischen Aspekt der erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland praktizierten Sportart umfasst. Aktuell hat die Judo-Abteilung des KSC Strausberg 190 Mitglieder, der überwiegende Teil davon ist männlich. Es gibt also noch Platz für weitere Interessierte, die Teichmann auch zu Schnupperangeboten einlädt. Der Abteilungsleiter, der als Kind mit dem Judo begann, als Erwachsener wegen familiärer und beruflicher Verpflichtungen pausierte und mit 52 Jahren wieder voll in den Sport einstieg, hat für Erwachsene besondere Sportgruppen aufgebaut. Bei „Fitness mal anders“ wird die Bewegung gefördert. Und die Gruppe der „Junggebliebenen“ im KSC ist für all jene gedacht, die wie dereinst Teichmann wieder in den Judosport einsteigen möchten. Darüber hinaus können sich die Erwachsenen im Volleyball messen.

Besonders freut es die Trainer, dass sie auch mit der Rehfelder Grundschule eine Kooperation schließen und eine Judo-AG aufbauen konnten. „Je nach Verfügbarkeit unserer Trainer haben wir die Möglichkeit, so etwas auch an weiteren Schulen anzubieten“, macht er Werbung in eigener Sache. Denn so könnten Kinder frühzeitig an den Sport herangeführt werden. Bereits im Alter von vier Jahren könne beim KSC mit Bewegungsübungen begonnen werden. Mit sieben Jahren werden dann die ersten Judo- Schritte vermittelt. Talente, die es möchten, können bei Eignung im Alter von 12 oder 13 Jahren zur Sportschule wechseln.

Gute Kontakte zum Brandenburgischen Judoverband (BJV) bestehen quasi in der eigenen Halle. Denn mit Gregor Weiß und Jan Schröder trainieren der BJV-Präsident und sein Vize und Lehrwesen-Referent in Strausberg. Durch Hartmut Paulat, Vorstand Leistungssport, bestehen auch ausgezeichnete Verbindungen zum Deutschen Judobund, wo dieser Sportdirektor ist. Der KSC, der 1973 als ASG Vorwärts ins Leben gerufen wurde, möchte auch wieder Trainingslager veranstalten, um sich intensiv auf Wettbewerbe vorzubereiten.

Jürgen Teichmann verweist auf vergangene sportliche Höhepunkte: „2020 konnten wir noch vor Corona ein eigenes Einzelturnier für unter Neun- und unter Elfjährige mit 179 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 29 Vereinen ausrichten“. Auch fremde Turniere gab es in Strausberg, wie etwa im Januar 2020 die Landeseinzelmeisterschaften oder im Februar 2020 das Ranglistenturnier der Junioren mit insgesamt 180 Judo-Sportlern und -Sportlerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie ebenfalls im Februar in der Mehrzweckhalle die Nordostdeutsche Einzelmeisterschaft, zu der neben Athleten aus Brandenburg auch Sportler aus Berlin und Mecklenburg- Vorpommern anreisten. Jede Begegnung im Judo, ob Trainingsstunde oder Wettkampf, beginnt mit einer Verbeugung, um sich gegenseitig Respekt zu zollen. Trainer Teichmann und seine Judoka hoffen auf viele neue Sportsfreunde und Begegnungen. Infos unter www.kscjudo.de