Weiterer Stolperstein in Strausberg

STRAUSBERGER STADTKALENDER

Weiterer Stolperstein in Strausberg

Vor dem Haus Große Straße 73 wurden vier Stolpersteine für die Familie Levy enthüllt. Einer davon erinnert jetzt auch an die Jüdin Helene Levy.

Helene Levys Enkelin Margreth Wood, drei ihrer sechs Söhne, Bürgermeisterin Elke Stadeler und rund 40 Gäste waren bei der Enthüllung dabei. Foto: Uwe Spranger

25.03.2024

In Strausberg ist ein weiterer Stolperstein hinzugekommen. Mit dem Messingelement wird nun vor dem Haus Große Straße 73 auch an die Jüdin Helene Levy erinnert. Bislang gab es in der Nähe bereits solche Tafeln für ihren Mann Albert und Tochter Franziska Schumacher sowie Sohn Georg Levy. Die Männer wurden 1942 deportiert und in Vernichtungslagern der Nazis ermordet. Helene Levy, geborene Hartwich, Jahrgang 1862, zog 1939, nachdem der Familienbesitz „arisiert“ worden war, in ein jüdisches Altersheim in Berlin und verstarb im Mai 1940 in einer Heilanstalt in Berlin-Buch.

Im Beisein von Helene Levys Enkelin Margreth Wood, drei ihrer sechs Söhne, Bürgermeisterin Elke Stadeler und rund 40 Gästen wurden die nunmehr vier Stolpersteine an einem neuen Standort enthüllt. Der Kommunalservice hatte sie auf Wunsch der Angehörigen auf die andere Seite der Grünstraße verlegt. Dort stand das einstige Wohnhaus der Levys mit Textilgeschäft, Seitenflügel und Stallgebäuden. Die Gebäude wurden im Herbst 1939 abgerissen. Zu DDR-Zeiten entstand dort der heutige eingeschossige Bau.

Elke Stadeler sprach von einem besonderen Tag und rührenden Moment. Sie sieht in Strausberg eine gute Erinnerungskultur lebendig. Dafür sorgten auch Personen wie Ehrenbürger Kurt Schornsheim, der ebenfalls dabei war und die Levys noch persönlich kannte. Sie hoffe, dass viele Bürger an den Stolpersteinen verharren und auch die Inschrift lesen, sagte sie.

Urenkel Benjamin Wood äußerte, durch das Projekt sei sein Glaube an die Menschlichkeit gestärkt worden. Es sei leuchtendes Vorbild für Toleranz gegenüber Juden und könne als Erinnerung und Warnung für heutige und künftige Generationen dienen. Wood, der heute in den USA lebt, hat eine Tafel mit einem QR-Code erstellt, über den die Familiengeschichte nachzulesen ist. Die übergab er als mögliche Basis für einen speziellen Stadtrundgang an die Bürgermeisterin. Die versprach, sich zu kümmern, damit viele Leute ihr Smartphone zücken und diese Informationen abrufen können.

Die Kontakte der Familie nach Deutschland waren über Sabine Franke, Lehrerin am Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf, hergestellt worden. Sie hatte mit Schülern Familiengeschichten für Stolpersteine recherchiert und war dabei auch auf die Familie gestoßen. Gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt des Humanistischen Verbandes und dem Kreisverband der VVN-BdA Märkisch-Oderland waren letztlich die Veranstaltung in Strausberg und eine weitere in Seelow vorbereitet worden. Zuletzt hatte der Kölner Künstler Gunter Demnig, der Initiator der Stolpersteine, im Februar 2023 vor dem Haus Große Straße 61 eine solche Tafel für Moisy Fingergut in das Fußwegpflaster eingelassen. Die Steine erinnern vor dem letzten selbst gewählten Wohnort von NS-Opfern an diese Personen. Mittlerweile gibt es mehr als 90.000 solcher Objekte in über 1200 Kommunen Deutschlands und in gut 20 Ländern Europas.


Auf den Spuren von Andreas Engel

Eine besondere Stadtführung bietet die Stadt- und Touristinformation Strausberg am 23. März an. Matthias Reimann wird sich mit Interessierten auf die Spuren von Andreas Engel begeben. Andreas Engel, auch bekannt als Angelus Struthiomontanum, wurde 1561 in Strausberg geboren. Er war Pfarrer und verfasste das erste umfassende Historienbuch über die Mark Brandenburg im 16. Jahrhundert. Er war ein echtes Kind und eine wahre Persönlichkeit der Stadt Strausberg. Matthias Reimann hat das Leben und Wirken von Engel recherchiert und brachte 2022 eine Biographie als Buch heraus. Diese Stadtführung verläuft entlang des Lebensweges: Von Engels Geburtshaus über seine Wirkungsstätten bis zum Grabstein. Auf dem Weg werden Geschichten über Engel und die Menschen im 16. Jahrhundert erzählt und von Pestepidemien, Koboldsagen, Hexenprozessen und Münzfunden berichtet. Teilnehmern wird so ein faszinierender Einblick in die Geschichte Strausbergs geboten. Die Teilnahme an der Stadtführung kostet fünf Euro oder ermäßigt drei Euro pro Person. Treffpunkt ist am 23. März um 10 Uhr an der Touristinformation am Lustgarten.

Weitere Informationen und Anmeldungen telefonisch unter (03341) 311066 oder per Mail an touristinfo@stadtstrausberg.de.


Ostertermine der Kirchengemeinde St. Marien zu Strausberg

In der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien wird ein Tischabendmahl am Gründonnerstag, dem 28. März, um 18 Uhr im Gemeindesaal gefeiert. Aufbauend auf dem vergangenen Jahr wird das etwas reichhaltiger vorbereitet. Der Karfreitagsgottesdienst wird sowohl in der Vorstadt wie auch im Gemeindesaal mit Abendmahl gefeiert. Mit einer Andacht zum Sonnenaufgang am Ostersonntag um 5.15 Uhr wird dann der Ostergruß verkündet. Die Andacht auf dem Friedhof um 8 Uhr wird von Bläsern begleitet. Das Osterfrühstück soll wiederbelebt werden und findet um 9.30 Uhr im Gemeindesaal statt, diesmal unterstützt von den Pfadfindern. Brot, Streichfett und verschiedene Heißgetränke stehen bereit. Wer mag, ergänzt bitte mit süßem oder deftigem Belag. Nach dem Festgottesdienst wird es sicher wieder die Möglichkeit zum Ostereiersammeln für die Jüngsten im Pfarrgarten geben. Am Ostermontag werden dann die Aktivitäten der Kirchengemeinde St. Marien mit einem Gottesdienst um 9 Uhr in der Landhausstraße 4 abgeschlossen.