Velten blickt auf eine beeindruckende 675-jährige Geschichte zurück, die dieses Jahr gefeiert wird. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt, damals als „VelteM“, stammt vom 16. Februar 1350. Ursprünglich ein kleines Angerdorf, erlangte Velten im 19. Jahrhundert überregionale Bekanntheit durch den Handel mit Ofenkacheln, die besonders in der nahegelegenen Großstadt Berlin gefragt waren. Die reichen Tonvorkommen in der Umgebung ermöglichten die Entwicklung. Im Jahr 1835 gründete der Maurerpolier Johann Ackermann die erste Ofenkachelfabrik in Velten.
Die Entwicklung der weißen Schmelzglasur machte die „Veltener Kachel“ weltweit bekannt. Die hohe Nachfrage führte zu einem stetigen Wachstum der Stadt. Während um 1800 noch etwa 300 Menschen in Velten lebten, stieg die Einwohnerzahl bis 1900 auf rund 7.000. Im Jahr 1905 erreichte Velten den Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Blütezeit: 42 Ofenfabriken und Ziegeleien beschäftigten über 2.000 Menschen, und 162 Schornsteine prägten die Skyline der Stadt. Jährlich wurden damals 100.000 Kachelöfen produziert, die sowohl im Inland als auch international Wohnungen beheizten.
Ein kompakter Überblick über die bemerkenswerte Entwicklung Veltens im 19. Jahrhundert, vom unscheinbaren Dorf zum globalen Marktführer für Ofenkacheln, wird durch die fünf Info-Stelen in der Museumsgasse geboten. Diese befinden sich gegenüber den Ofen- und Keramikmuseen in der Wilhelmstraße 32/33.
Anlässlich des Jubiläums erhielt die Stadtverwaltung jüngst ein großes Geschenk: die umfangreiche Postkartensammlung vom Veltener Günter Riebe. In vielen Jahrzehnten hat er akribisch eine umfangreiche historische Postkartensammlung zur Ofenstadt zusammengetragen. Darunter sind heute nur noch selten zu findende Postkarten aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Karten sind häufig die einzigen bildlichen Dokumente, die es aus jener Zeit Veltens noch gibt. Außerdem überlässt Günter Riebe der Stadt spannende Luftbilder, die Velten zur Wendezeit zeigen, sowie mehrere (Vereins-)Abzeichen um 1900.
Sammler Riebe hatte sich nach einem Aufruf im städtischen Magazin„Velten kompakt“ bei der Stadtverwaltung gemeldet und schenkte seine Sammlung der Stadt. „Vielleicht kann ich mit meinem Schritt andere Menschen animieren, ihre Veltener Schätze ebenfalls der Stadt zu vermachen“, hofft er. Denn nicht selten gehen stadtgeschichtlich bedeutsame Dokumente verloren, weil nachgeborene Verwandte keinen Bezug mehr dazu haben. Bürgermeisterin Ines Hübner blätterte bei der offiziellen Übergabe beeindruckt durch die vielen Materialien.
Die Verwaltung ist weiterhin dankbar, wenn der Stadt historische Materialien, Nachlässe oder (Alltags-)Fotografien zur Verfügung gestellt werden. Ansprechpartnerin: Stefanie Steinicke-Kreutzer unter 03304 379 148 oder steinicke-kreutzer@velten.de.
PM/MME