Interessengemeinschaft Sport in Schwedt löst sich auf

Schwedt/aktuell

Interessengemeinschaft Sport in Schwedt löst sich auf

Entscheidung: Mehr als zwei Jahrzehnte war die IG Sport über alle Vereine hinweg aktiv. In Zukunft bleibt ein „Sport-Stammtisch“.

Schwedter Kita-Olympiade: Diese gehörte über mehrere Jahre zu den Veranstaltungen, die von der IG Sport mit organisiert und durchgeführt wurden. Foto: Jörg Matthies

22.04.2024

Die Interessengemeinschaft Sport (IG Sport) in Schwedt löst sich auf. Das haben die neun anwesenden Vereinsvertreter – alle 26 Mitgliedsvereine waren eingeladen – auf einer Mitgliederversammlung am zweiten Aprilmontag mit einer 7:2-Mehrheit beschlossen. Damit endet ein weit mehr als zwei Jahrzehnte langes Wirken der Dachorganisation des Oderstadt-Sports, die allerdings in den letzten Jahren fast keine Aktivitäten mehr realisiert hatte. 

Veranstalter und mehr

Anfang des Jahrtausends und noch einmal im Jahr 2014 war federführend durch die IG Sport die Sportentwicklungskonzeption für Schwedt neu erstellt und beschlossen worden. Die jeweils formulierten Zielsetzungen waren stets daran geknüpft, zum einen Ansprechpartner für die Mitgliedsvereine in Vereins- und auch Finanzangelegenheiten zu sein, zum zweiten als Veranstalter von sportlichen Treffen aktiv zu werden und drittens möglichst über einen gewissen Finanzfonds zu verfügen, den man nach sportfachlicher Einschätzung an die Vereine verteilen kann. Letzteres war allerdings nie zum Tragen gekommen, weil die Stadt Schwedt – mit dem Verweis, es handele sich um Steuergelder, über welche nur das Rathaus und letztlich die SVV verfügen könne – der IG Sport nie ein solches Budget an die Hand gegeben hatte. Nicht unerwähnt darf allerdings bleiben, dass die Stadt die Stelle der IG-Sport-Geschäftsführerin lange Zeit mitfinanzierte. 

Corona trug zum Aus bei

Die IG Sport war viele Jahre Mitveranstalter der Kinderolympiade „Wieselflink und Bärenstark“ (wird jetzt federführend durch den Verein Wassersport PCK weitergeführt) und der Schwedter Kita-Olympiade, für die sich jetzt neben der Stadt insbesondere der TSV Blau-Weiß 65 engagiert. Nach den umfangreichen Corona-Einschränkungen zog sich die IG Sport aus diesen Veranstaltungen komplett zurück, die IG-Geschäftsführerin kündigte zum 31. Dezember 2020. Seitdem hat es nur noch „lose Treffen“ einiger weniger IG-Mitglieder gegeben, war nun im kurzen Bilanzbericht für die Jahre 2020 bis 2023 zu hören. Die Mehrheit der Anwesenden – und offenbar auch die nicht anwesenden Vereine – gaben dem „zahnlosen Tiger“ IG Sport nun keine Chance mehr für ein wirkungsvolles Agieren als Dachorganisation. Zum 31. Dezember 2024 wurde die Auflösung beschlossen. Tino Reetz (FC Schwedt 02/letzter Vorsitzender der IG) wurde als Liquidator bestimmt. Beschlossen wurde zudem, die noch auf dem IG-Konto vorhandenen gut 7500 Euro an die Stadt zurückzugeben – die Stadt hatte unter anderem 2009 das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro für den Titel „Brandenburger Sportstadt des Jahres“ an die IG Sport weitergeleitet, wo es nie zweckgebunden ausgegeben wurde. Auch Einnahmen der Sportlerball-Tombola waren alljährlich für den Nachwuchssport an die IG Sport eingezahlt worden. 

Sportpolitik in der Runde

An einem „Sport-Stammtisch“ wollen sich künftig an Sportpolitik interessierte Vereinsvertreter unregelmäßig drei- oder viermal im Jahr treffen und anstehende Themen diskutieren. Einen direkten, von den Einzelvereinen unabhängigen Ansprechpartner für die SVV und das Rathaus gibt es im Sport nun (zumindest vorerst) nicht mehr. Jörg Matthies


Sport-Fakten

Schwedt ist stolz auf den Titel „Sportstadt“, den sie seit2009 tragen darf. Die Grundlagen bilden bis heute: • 7750 organisierte Sportlerin 42 Sportvereinen • fünf Landesleistungsstützpunkte in den Sportarten Boxen, Fußball, Gewichtheben, Kanu und Schwimmen • acht Sporthallen und zwei Sportplätze • Investitionen der Stadt: zwei Millionen Euro für den Betrieb, Einnahmen von 400.000 Euro durch Nutzungsgebühren • Kosten für Förderung des Vereinssports: in 2024 insgesamt 900.000 Euro, 400.000 Euro, die im Rahmen von Zuwendungen an die Vereine fließen • Stadtförderung für Unterhalt und Betrieb auch für 14Sportstätten in freier Trägerschaft, für Veranstaltungen und Ausstattung • aktuelles Bauvorhaben: Ausbau des Sportkomplexes Heinrichslust für rund drei Millionen Euro • finanzielle Einschränkungen aufgrund der aktuellen Haushaltssperre laut städtischen Angaben nicht zu erwarten, für zukünftige Maßnahmen wird jedoch je nach Finanzlage der Stadt entschieden • Geschichte des Sports: aktuelle Sonderausstellung im Stadtmuseum mit wechselnden Schwerpunkten - Laufzeit bis 3. November