Die Interessengemeinschaft Sport (IG Sport) in Schwedt löst sich auf. Das haben die neun anwesenden Vereinsvertreter – alle 26 Mitgliedsvereine waren eingeladen – auf einer Mitgliederversammlung am zweiten Aprilmontag mit einer 7:2-Mehrheit beschlossen. Damit endet ein weit mehr als zwei Jahrzehnte langes Wirken der Dachorganisation des Oderstadt-Sports, die allerdings in den letzten Jahren fast keine Aktivitäten mehr realisiert hatte.
Veranstalter und mehr
Anfang des Jahrtausends und noch einmal im Jahr 2014 war federführend durch die IG Sport die Sportentwicklungskonzeption für Schwedt neu erstellt und beschlossen worden. Die jeweils formulierten Zielsetzungen waren stets daran geknüpft, zum einen Ansprechpartner für die Mitgliedsvereine in Vereins- und auch Finanzangelegenheiten zu sein, zum zweiten als Veranstalter von sportlichen Treffen aktiv zu werden und drittens möglichst über einen gewissen Finanzfonds zu verfügen, den man nach sportfachlicher Einschätzung an die Vereine verteilen kann. Letzteres war allerdings nie zum Tragen gekommen, weil die Stadt Schwedt – mit dem Verweis, es handele sich um Steuergelder, über welche nur das Rathaus und letztlich die SVV verfügen könne – der IG Sport nie ein solches Budget an die Hand gegeben hatte. Nicht unerwähnt darf allerdings bleiben, dass die Stadt die Stelle der IG-Sport-Geschäftsführerin lange Zeit mitfinanzierte.
Corona trug zum Aus bei
Die IG Sport war viele Jahre Mitveranstalter der Kinderolympiade „Wieselflink und Bärenstark“ (wird jetzt federführend durch den Verein Wassersport PCK weitergeführt) und der Schwedter Kita-Olympiade, für die sich jetzt neben der Stadt insbesondere der TSV Blau-Weiß 65 engagiert. Nach den umfangreichen Corona-Einschränkungen zog sich die IG Sport aus diesen Veranstaltungen komplett zurück, die IG-Geschäftsführerin kündigte zum 31. Dezember 2020. Seitdem hat es nur noch „lose Treffen“ einiger weniger IG-Mitglieder gegeben, war nun im kurzen Bilanzbericht für die Jahre 2020 bis 2023 zu hören. Die Mehrheit der Anwesenden – und offenbar auch die nicht anwesenden Vereine – gaben dem „zahnlosen Tiger“ IG Sport nun keine Chance mehr für ein wirkungsvolles Agieren als Dachorganisation. Zum 31. Dezember 2024 wurde die Auflösung beschlossen. Tino Reetz (FC Schwedt 02/letzter Vorsitzender der IG) wurde als Liquidator bestimmt. Beschlossen wurde zudem, die noch auf dem IG-Konto vorhandenen gut 7500 Euro an die Stadt zurückzugeben – die Stadt hatte unter anderem 2009 das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro für den Titel „Brandenburger Sportstadt des Jahres“ an die IG Sport weitergeleitet, wo es nie zweckgebunden ausgegeben wurde. Auch Einnahmen der Sportlerball-Tombola waren alljährlich für den Nachwuchssport an die IG Sport eingezahlt worden.
Sportpolitik in der Runde
An einem „Sport-Stammtisch“ wollen sich künftig an Sportpolitik interessierte Vereinsvertreter unregelmäßig drei- oder viermal im Jahr treffen und anstehende Themen diskutieren. Einen direkten, von den Einzelvereinen unabhängigen Ansprechpartner für die SVV und das Rathaus gibt es im Sport nun (zumindest vorerst) nicht mehr. Jörg Matthies