Nun haben Sie ja bereits viele Jahre Erfahrung, da dürfte doch bis auf neue Entwicklungen nicht mehr allzu viel Neues für Sie dazugekommen sein?
Natürlich bin ich kein absoluter Neuling, weder in der Politik noch hier im Schwedter Rathaus, aber es sind neue Aufgaben hinzugekommen. Die Arbeit in den verschiedenen Gremien, wie etwa in den Aufsichtsräten von Technischen Werken, der UVG und in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft oder im Verwaltungsrat der Stadtsparkasse, das erfordert dann doch noch einmal eine intensivere Einarbeitung. Und dazu kommt natürlich auch, dass ich unser Rathaus-Team noch besser kennenlerne, unter anderem jene Bereiche, die bisher nicht zu meinem Beritt gehörten.
Als erste Bürgermeisterin der Stadt stehen sie noch einmal besonders im Fokus. Ist mit Ihnen auch ein anderer, vielleicht ein weiblicherer Stil ins Rathaus eingezogen?
Ich glaube nicht, dass man das so sagen kann. Die Kommunikation mit den Mitarbeitern und Bürgern ist mir besonders wichtig, aber ich glaube, dass das auch eine Stärke meines Vorgängers war. Wir werden also auch weiterhin viel reden, uns austauschen und dabei versuchen, die Interessen möglichst aller zu berücksichtigen.
Die Aufgaben werden auch 2022 groß sein. Was sind die wichtigsten Projekter?
Es sind vor allem drei Schwerpunkte, die mir besonders wichtig erscheinen. Nicht nur, dass unsere kommunale Familie mit der Aufnahme der Oder-Welse- Gemeinden wachsen wird, es stehen auch wieder Investitionen und Bauvorhaben, von denen wir hoffen, dass sie erfolgreich auf den Weg oder sogar zu Ende gebracht werden können. Und dann ist es natürlich auch entscheidend, dass das gesellschaftliche Leben am Laufen gehalten wird.
Beginnen wir mit der Causa Oder-Welse. Die Vorbereitungen für die Übernahme laufen?
Ja richtig, wir freuen uns auf den Zuwachs von acht Ortsteilen und bereiten unsere Verwaltungsstruktur jetzt genauso darauf vor wie auf die Dienstleistungsaufgaben für die Gemeinde Pinnow, die selbstständig bleibt und von uns mitverwaltet wird, wenn das entsprechende Gesetz im Landtag beschlossen ist. Dabei gibt es viel zu organisieren, denn wir wollen, dass nicht nur die 17 Mitarbeiter der Oder-Welse-Verwaltung pünktlich zur Eingemeindung einen Schreibtisch bei uns haben. Unser Ziel ist es, dass wir gleich nach dem Inkrafttreten der Gebietsänderung loslegen können. Und wenn’s soweit ist, dann wollen wir das auch mit einem richtigen Willkommensfest zelebrieren.
Außerdem wird 2022 wieder kräftig investiert in der Oderstadt. Welche Projekte stehen da an?
Wir können zum Glück sagen, dass wir aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung unserer ansässigen Unternehmen nicht dazu gezwungen sind, uns massiv einzuschränken. So haben wir uns vorgenommen, natürlich die begonnenen Bauprojekte wie die Sanierung der Straßen im Stadtteil Neue Zeit, den Wohnungsrückbau in der Rosa-Luxemburg-Straße, die Erschließung des neuen Eigenheimgebietes Florastraße und den Neubau des Sozialgebäudes am Sportplatz Dreiklang abzuschließen.
Darüber hinaus beschäftigt uns auch weiterhin die Sanierung des Theaters, wo bisher noch überhaupt nicht gesagt werden kann, wie sich das 2022 entwickelt. Wir halten aber auf jeden Fall an der Sanierung fest und wollen einen neuen Fördermittelantrag einreichen. Offen ist darüber hinaus auch, ob wir den Bau der Nationalpark- Kita in Criewen im 3. Quartal 2022 abschließen können. Wir bemühen uns sehr darum, denn neben den tollen Bedingungen im Neubau werden die zusätzlichen Kita-Plätze dringend gebraucht.
Und dann haben wir uns für 2022 noch die Vorbereitung für die Neugestaltung zur Erweiterung des Bahnhofsvorplatzes, weitere Brandschutzmaßnahmen in den Schulen und Verbesserungen in den Kitas, hier vor allem die Überdachungen der Dachterrassen in der Kita „Kinderwelt“ und in der Fröbel-Kita, vorgenommen. Und auch die Radwege sollen nicht vergessen werden.
Und dann geht’s 2022 natürlich auch um den sehnlichst erwarteten Wiederaufbau des AquariUMs.
Ganz genau, das ist wohl eine der Herausforderungen in diesem Jahr. Denn man muss betonen, dass der Dacheinsturz die Region bis ins Mark erschüttert hat und dass vielen Menschen jetzt erst bewusst wird, wie selbstverständlich das AquariUM für den Vereins-, Schul- und Freizeitsport, aber auch als Vergnügungsort und als Ausflugsort für junge Familien oder bei Enkelbesuchen geworden ist.
Und nun haben wir uns eine sehr anspruchsvolle Aufgabe gestellt mit dem Wiederaufbau innerhalb dieses Jahres. Ich bin sehr froh, dass die Technischen Werken ein Partner sind, die sich dem mit Sachverstand und Knowhow widmen, sodass ich sehr zuversichtlich bin, dass wir unseren ehrgeizigen Plan erfüllen können.
Dann wäre da noch das gesellschaftliche Leben, das trotz Corona nicht zum Erliegen gekommen ist.
Und darauf können wir sehr stolz sein. Die Corona-Pandemie hat ja nicht nur die Großen in der Stadt wie etwa das Theater hart getroffen, auch die Vereine und Initiativen konnten viele ihrer Ideen nicht umsetzen. Und trotzdem haben sie, wie wir alle, das Beste aus der Situation gemacht. Deshalb hoffe ich, dass sich die pandemische Lage entspannt oder zunächst erst einmal keine weiteren Einschränkungen nötig sein werden und wir uns wieder normaler begegnen. Eine hohe Impfbereitschaft ist der Schlüssel raus aus der Pandemie, deshalb danke ich jedem, der dazu beiträgt.
Sie sind also zuversichtlich, dass in diesem Jahr auch die Stadt wieder gemeinsam mit ihren Partnern zu Festen wird einladen können?
Na klar, alles, was sich kurzfristig auf die Beine stellen lässt, das machen wir auch. Nachdem nun der Neujahrsempfang ausfallen musste und auch der Sportlerball in der bisherigen Form nicht stattfinden kann, schauen wir nach vorn, hoffen, dass vielleicht schon zur Brandenburgischen Frauenwoche im März einige Veranstaltungen möglich sein werden. Ob Family Day, die „GastroMaile“ oder der Frühlingsmarkt, wir nehmen das Frühjahr jedenfalls schon in den Blick.
Vielen Dank für das Interview.
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Schwedt aktuell
„Jeder Tag ist neu und aufregend“
Schwedts Bürgermeisterin über ihr neues Amt, die Herausforderungen 2022 und die Hoffnung auf (Wieder-)Begegnungen

Im neuen Amt angekommen: Schwedts Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe Foto: Oliver Voigt
Schwedt. Im Dezember 2021 hat sie ihr Amt übernommen: Annekathrin Hoppe ist Bürgermeisterin der Stadt Schwedt – die erste in der Geschichte der Stadt. Neu ist ihr die Verwaltung keineswegs, arbeitete sie doch viele Jahre als Beigeordnete bereits Hand in Hand mit ihrem Amtsvorgänger. Dass trotzdem vieles neu ist für sie, und welche Herausforderungen sie auf die Oderstadt zukommen sieht, darüber sprach Christina Schmidt mit ihr im Interview.Frau Hoppe, das Bürgermeister- Büro ist längst bezogen, die ersten Entscheidungen sind getroffen. Sind Sie schon richtig angekommen im neuen Amt?Ja, das kann man so sagen, denn hinter mir liegen bereits ein arbeitsreicher Dezember, und auch die ersten Tage im Januar waren keinesfalls langweilig. Dabei ist jeder Tag nach wie vor neu und aufregend.