Feuerwehr-Rekordjahr

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Feuerwehr-Rekordjahr

Floriansjünger - Immer häufiger müssen die Schwedter Brandschützer ausrücken. 2021 waren es 713 Einsätze

Zu jeder Zeit sind die Rettungskräfte der Schwedter Feuerwehr einsatzbereit. Die Einsatzzahlen sind erschreckend hoch. Foto: Oliver Voigt

25.04.2022

Schwedt. Wurde es pandemiebedingt in vielen Bereichen des Lebens im vergangenen Jahr etwas ruhiger, spürte die Feuerwehr in Schwedt davon nichts. 713 Einsätze verbuchten die Rettungskräfte für 2021. „Das ist ein neuer Rekordwert", bilanziert Alexander Trenn, Abteilungsleiter Brandschutz der Schwedter Feuerwehr. Das sind fast 100 Einsätze mehr, als im Vorjahr. Und das ohne besondere Wetterereignisse." Diese können bekanntlichermaßen für sehr viele Einsätze sorgen, wie erst unlängst die Orkantiefs Zeynep und Ylenia bewiesen. Allein die Schwedter Feuerwehr bilanzierte innerhalb von vier Tagen über 100 sturmbedingte Einsätze.

„Das Hauptgeschehen machen die 461 technischen Hilfeleistungen aus. Darunter fallen die Unfalleinsätze, das Beseitigen von Ölspuren, Türnotöffnungen oder auch Tragehilfen, um nur einige Beispiele zu nennen“, sagt Stadtwehrführer Torsten Godau. „Oder kurz gesagt: alle Einsätze, bei denen es nicht brennt."

„Für Außenstehende ist es manchmal schwer einzuschätzen, was sich bei verschiedenen Ereignissen für umfangreiche Einsatzszenarien ergeben“, so Godau. Ein gutes Beispiel sei hier der Einsturz des Daches der Schwimmhalle, im Juli 2021, bei dem ein Großaufgebot nicht nur Absperr- und Sicherungsarbeiten übernahm.

"Wir wussten bei der Ankunft nicht, ob drinnen noch gearbeitet wurde, schließlich sollte das Bad in vier Tagen geöffnet werden. Vielen war nicht einmal bewusst, dass gar kein Badebetrieb stattfand. Entsprechend tief saß auch der Schock bei der Alarmierung."

Dieses Wochenende brannte sich ganz speziell in die Köpfe der Rettungskräfte ein. Denn nur einen Tag vor dem Einsturz des Aquariums hatte die Schwedter Feuerwehr auch einen Großeinsatz in Schöneberg zu bewältigen. Ein Feuer in einer Bergescheune rief zehn Feuerwehren und mehr als 70 Einsatzkräfte aus der gesamten Region auf den Plan. Bis in die Nacht versuchten die Feuerwehrleute, den Brand in dem 70 Meter langen Gebäude unter Kontrolle zu halten. Auch am Tag darauf waren noch 20 Feuerwehrleute vor Ort. Zum Glück hatten die anderen 74 Brände, zu denen die Schwedter Feuerwehr im vergangenen Jahr ausrückte, nicht ganz so dramatische Ausmaße.

Besorgniserregend ist allerdings auch die Anzahl der Fehlalarme. 155 Mal rückte die Schwedter Feuerwehr ohne echte Veranlassung aus. „Die Gründe dafür können verschieden sein“, sagt Alexander Trenn.,Und nicht jeder Fehlalarm ist mutwillig ausgelöst worden. Dennoch hatte die Feuerwehr gerade im letzten Jahr mit einer ganz speziellen Häufung zu kämpfen. Vielfach rückten die Kameraden zusammen mit dem Rettungsdienst zu einem Wohnheim aus, weil dort ein Bewohner immer wieder missbräuchlich den Handdruckmelder verwendet hat. Für technische Pannen an Brandmeldeanlagen kann niemand verantwortlich gemacht werden. Im Fall des Missbrauchs des Feuermelders war das Betreuungspersonal ge- oder auch überfordert. Das sorgte schon für gewissen Frust bei den Kameraden, die bei den unnötigen Einsätzen gebunden waren, statt woanders helfen zu können.

„Eine Erhöhung der Fehlalarme sieht die Wehrleitung auch in der steigenden Anzahl der installierten Heimrauchmelder. Sollten diese . vielleicht schon bei „angebrannten Bratkartoffeln" losgehen und nicht ausgeschaltet werden können, kann es einen weiteren Einsatz unserer Feuerwehr geben, der dann ohne Brand in diese Statistik mit einfließt“, erläutert Alexander Trenn.

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