Schwedt: Archiv erinnert an PUR-Möbel aus den 1970er-Jahren

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Schwedt: Archiv erinnert an PUR-Möbel aus den 1970er-Jahren

Ausstellung des Stadtarchivs in der Rathausgalerie: „Designmöbel made in Schwedt“ ist noch bis zum 5. April zu sehen.

Im Rathausfoyer sind ein sogenannter Mittelsäulentisch und mehrere Stühle zu sehen. Fotos (2): Jörg Matthies

18.03.2024

Schwedt. Einen interessanten historischen Detailblick gewährt die aktuelle Ausstellung des Stadtarchivs in der Rathausgalerie – „Designmöbel made in Schwedt“ ist in der Neubauerstraße noch bis zum 5. April zu sehen.

Zeichnungen für die Möbelproduktion aus den 1970ern
Zeichnungen für die Möbelproduktion aus den 1970ern

Anfang der 1970er-Jahre verlangte die damalige Partei- und Staatsführung der DDR von den Kombinaten im Land „einen wesentlich höheren Beitrag zur Konsumgüter-Produktion“. PCK-Generaldirektor Werner Frohn rief umgehend einen Ideenwettbewerb ins Leben, der mit einer Prämie von 2000 Mark dotiert war. Es wird eine „Neuerervereinbarung“ unterschrieben und eine große Werkstatthalle für die Konsumgüter-Produktion umgebaut. Die eingereichten Vorschläge brachten allerdings nicht die gewünschten Ergebnisse. Dann kommt der Hinweis im PCK an, dass in der BRD moderne PUR-Möbel (PUR steht für Polyurethan) produziert werden.

Anlagen sollen importiert und Personal akquiriert werden. Minister Günter Mittag gibt sogar Valutamittel zum Kauf der Lizenz frei. Im August 1973 beginnt der Probebetrieb. Doch die hochgesteckten Jahresziele werden nicht erreicht.

Im Dezember 1975 wird dann das erste selbst entwickelte Modell, der „Sessel Karat“, in die Produktion überführt. 1976 folgen ein Dutzend weiterer Modelle aus eigener Entwicklung, es gibt erste Exporte in die Sowjetunion, aber auch „zu viel Ausschuss“ wird im PCK beklagt.

Für viele Schwedter ist die PUR-Möbel-Produktion mit dem Namen Siegfried Mehl (heute 82) verbunden. Der Künstler war damals Bauingenieur, der berufsbegleitend das Fach Produktdesign studiert hatte. Seine Inspiration für die neuen Schwedter PUR-Möbel, die Mehl entwarf, holte er sich aus internationalen Fachjournalen. Im vergangenen Jahr hat Mehl sein „Möbel-Erbe“ an das Stadtarchiv übergeben – nun sind einige Stücke sowie Fotos und Entwürfe in der Rathausgalerie ausgestellt.

Das Stadtmuseum freut sich übrigens über Sachspenden, falls noch jemand PUR-Möbel in seinem Besitz hat und sie gern für die Nachwelt weitergeben will. jm

Online-Umfrage

Schwedt (Mäso). Mit einer Online-Umfrage zur Zukunft von Schwedt startet die Stadt in diesem Frühjahr eine Reihe von Angeboten zur Beteiligung am neuen Zukunftskonzept für die Oderstadt. Die Bürgerschaft und Unternehmen sind aufgefordert, ihre Ziele, Erwartungen und Perspektiven zur Transformation des Industriestandortes und zum Strukturwandel einzubringen. Die Umfrage läuft bis zum 25. März 2024. Im April findet außerdem eine Zukunftswerkstatt mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft statt. Der Entwurf des neuen Zukunftskonzeptes wird auf der 1. Schwedter Zukunftskonferenz am 28. Mai 2024 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Online-Umfrage ist einfach und kurz gehalten, anonym und leicht über einen QR-Code bzw. über den folgenden Link: https://survey.lamapoll.de/schwedtumfrage aufzurufen. Die Teilnahme dauert maximal 15 Minuten.

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