Nicht nur darüber reden, sondern machen: Bei der P & R Gerätetechnik GmbH in Schwedt gibt’s seit Anfang des Jahres die 4-Tage-Woche. Das neue Arbeitszeitmodell wird als Gewinn wahrgenommen – für Kunden, Mitarbeiter und Chefs gleichermaßen.
Gleicher Lohn wie vorher
Einen Tag weniger in der Woche zur Arbeit, dafür mehr Zeit für Familie, Freunde, Erholung. Auf den ersten Blick wirkt das sehr verlockend für Arbeitnehmer. Aber muss dann nicht an den vier Arbeitstagen viel mehr gearbeitet werden, um das Pensum von fünf Tagen zu schaffen? Gibt's dann auch weniger Geld? Und können sich das die Arbeitgeber im Wettbewerb überhaupt leisten? Fragen wie diese hat sich die Geschäftsführung der P & R Gerätetechnik in Schwedt auch gestellt. Das Führungsteam um Geschäftsführer Andreas Petzel hat Studien analysiert und sich mit den Mitarbeitern beraten und es dann einfach ausprobiert. Seit Januar arbeitet die Mehrheit der knapp 50 Mitarbeiter des Unternehmens statt 39 Stunden an fünf Tagen, 36 Stunden an vier. Wohlgemerkt bei gleichem Lohn. Lediglich der Urlaub reduziert sich um vier Tage. Wer Bedenken hatte oder nicht mitmachen wollte, für den wurden individuelle Lösungen geschaffen.
Produktivität wächst
Die P & R Gerätetechnik GmbH gibt es seit mehr als 40 Jahren. Im Gewerbegebiet Kuhheide in Schwedt wird kundenspezifische Elektronik vom Prototyp bis zur Serienproduktion gefertigt. Kunden aus der ganzen Welt nutzen den kompletten Service des Unternehmens für einzelne Geräte und ganze Baugruppen. Die Nachfrage ist groß, das Vertrauen der Kunden auch, die Erfahrung des Unternehmens sowieso - vielleicht gerade deshalb hat sich das Traditionsunternehmen aus der Hochtechnologie-Branche auf neue Wege begeben. Mit Erfolg, wie Christin Rehda von der Abteilung Einkauf berichtet. „Die aktuellen Zahlen belegen, wir sind produktiver geworden.“ Zurückzuführen sei das auf den hohen persönlichen Einsatz der Mitarbeiter, die keinen erhöhten Leistungsdruck in den verbleibenden vier Arbeitstagen verspüren. Die Aussicht auf einen Tag mehr beflügelt offenbar. Die einen nutzen ihn, um sich zu erholen oder Termine wahrzunehmen, andere, um sich weiterzubilden. Durch den Wegfall eines Arbeitstages werden zudem Zeit und Kosten für die Fahrten zur und von der Arbeit gespart. Alles Vorteile, die die Mitarbeiter des Unternehmens honorieren und sie mit vollem Einsatz mitziehen lassen.
Weniger Energiekosten
Bei P & R hat man weitere Vorteile des neuen Arbeitszeitmodells für das Unternehmen erkannt. „Gerade in Sachen Nachhaltigkeit dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass ein erheblicher Teil an Energiekosten eingespart wird, wenn einen Tag lang die Maschinen in der Produktion, oder auch die Computer in der Verwaltung ausgeschaltet bleiben“, so Christin Rehda deutlich. Und noch ein positiver Effekt hat sich eingestellt: Das Unternehmen punktet mit der 4-Tage-Woche bei aktuellen und zukünftigen Fachkräften, die sich nicht zuletzt aufgrund der Work-Life-Balance für eine berufliche Zukunft hier entscheiden. Ein keineswegs zu unterschätzendes Plus, denn in den kommenden zehn Jahre werden 23 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und mit jungen Fachkräften ersetzt werden müssen. Die Herausforderung nimmt der gerade erst von der IHK zum „exzellenten Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnete Betrieb gern an. Regelmäßig informiert man über die Ausbildungsmöglichkeiten mit der Chance auf eine dauerhafte Zukunft, unter anderem auch wieder auf der Schwedter Studien- und Ausbildungsmesse SAM. Aktuell werden noch Azubis für das neue Lehrjahr gesucht. Mehr über das Unternehmen und Jobmöglichkeiten gibt's auf www.geraetetechnik.de . chs