AIs Julia Bothur sich in den Beruf des Schornsteinfegers verliebte, kletterten diese zumeist noch auf Dächer. Das hat sich geändert, denn Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger kommen längst nicht mehr nur zum Kehren.
Was heute in ihrem Beruf gefragt ist - und warum man in diesem auch Zeit am Schreibtisch und in Kellern verbringt, erklärt Julia Bothur, die auch Vorständin im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks ist.
Mein Weg in den Beruf:
Ich komme aus einer richtigen Schornsteinfegerfamilie. Mein Vater ist Schornsteinfeger, auch meine ältere Schwester, mein Schwager und inzwischen meine Nichte. So hatte ich schon als kleines Kind Berührungspunkte mit dem Beruf und als ich gemerkt habe, dass alle um mich herum glücklich damit sind, dachte ich: Das mach ich auch.
Schornsteinfeger wird man über eine dreijährige Berufsausbildung. Es ist naheliegend, danach seine Meisterprüfung braucht man, wenn man sich abzulegen. Die selbstständig irgendwann machen und auf einen Bezirk bewerben will.
Ich habe außerdem noch ein Studium zur Ingenieurin für Maschinenbau und erneuerbare Energien absolviert, bin Energieberaterin, Brandschutztechnikerin und Dozentin an einer Schornsteinfegerschule. Den Beruf kann man selbständig oder als Angestellte ausüben.
Der Arbeitsalltag:
Als klassische Schornsteinfegerin hat man zum einen seine tägliche Büroarbeit und geht zum anderen zu den Menschen und macht dort die Feuerstättenschau. Ich gucke mir das Haus vom Keller bis zum Dach an und prüfe, ob mit der Heizung und dem Kamin alles in Ordnung ist. Daraus werden hinterher die Bescheide erstellt.
Der Beruf hat sich in den letzten Jahren unglaublich entwickelt. Viele meiner Kunden kenne ich schon seit sehr vielen Jahren, und ich bin ihre Fachberaterin vor Ort. Da finde ich es super, dass mich die Kunden anrufen und nach Rat fragen.
Als Schornsteinfeger sollte man in jedem Fall kommunikationsfreudig sein und keine Angst vor Höhe haben. Außerdem sollte man ein technisches Verständnis mitbringen, denn bei uns wird viel gerechnet.
Die Vorund Nachteile:
Ich finde ich habe den schönsten Beruf der Welt. Man kann sich seine Zeiten selbst einteilen, Beruf und Familie sind gut miteinander zu vereinbaren. Mich fasziniert am meisten, dass ich moderne Technik mit altem Handwerk verbinden kann und Lösungen gemeinsam mit meinen Kunden entwickeln kann. So lernt man nie aus und arbeitet trotzdem in einem traditionellen Handwerk mit viel Historie.
Nachteile zu finden, fällt mir schwer. Es gibt eigentlich keine. Wetterfest sollte man sein, denn wir arbeiten bei Wind und Wetter. dpa