Dekubitus - Was hilft gegen das Wundliegen?

Ratgeber Senioren

Dekubitus - Was hilft gegen das Wundliegen?

Pflege im Alltag: Besonders gefährdet sind bettlägerige Betroffene und Menschen mit Querschnittslähmung.

Sterile Wundverbände müssen professionell angelegt und versorgt werden. Foto: stock.adobe.com/Kirsten Oborny

16.04.2024

Bei Dekubitus, auch bekannt als Wundliegen oder Druckgeschwür, ist die Haut bzw. das Gewebe schwer geschädigt. Die klassischen Symptome sind meist spürbar wie sichtbar. So können Schmerzen an der betroffenen Stelle auftreten, die Haut wird dort oft rot oder violett und ist im Vergleich zur umliegenden Haut dünner und weicher. 

Bestenfalls kommt es gar nicht erst zu einem Dekubitus, denn es gibt spezielle Maßnahmen, mit denen einem Dekubitus im Pflegealltag gezielt vorgebeugt werden kann. Auf dem Portal pflege.de werden zum Beispiel das regelmäßige Umpositionieren, spezielle Unterlagen oder Matratzen und die sorgfältige Hautpflege vornan gestellt. 

Besondere Pflege ist komplex

Ist dennoch ein Dekubitus entstanden, muss dieser in der Regel komplex behandelt werden. Dazu bedarf es einer ärztlichen Diagnose und eines Therapieplanes, der gemeinsam mit den Beteiligten erarbeitet wird. Das Zusammenspiel von Ärzten, Therapeuten, Pflegepersonal, den betreuenden Angehörigen sowie dem oder der Betroffenen können das Gesundheitsrisiko stark verringern und die Lebensqualität so verbessern. 

Druckentlastung und Druckverteilung

Die Grundlage jeder Dekubitus-Therapie ist eine sofortige Druckentlastung und -verteilung. Durch diese Druckentlastung kommt die Durchblutung wieder in Gang, beschädigte Zellen können sich regenerieren und auch die Versorgung des Gewebes stabilisiert sich. Wichtig hierbei sind die 

• Positionierung (abhängig von der betroffenen Körperstelle) des Betroffenen
• Die Auswahl der passenden Lagerungs- beziehungsweise Positionierungshilfsmittel.
• Das individuelle Zeitintervall für die regelmäßigen Umpositionierung des Betroffenen.
• Die Förderung der Mobilität des Betroffenen durch sogenannte Mobilisation. 

Infektionsschutz bei Dekubitus

In vielen Fällen geht ein Dekubitus mit einem geschwächten Immunsystem einher. Die Herausforderung ist, dass jede Wunde eine mögliche Eintrittspforte für verschiedene Erreger sein kann, die zu schweren Infektionskrankheiten führen können. Kommt es zu einer Infektion, kann sich der Allgemeinzustand vom Patienten erheblich verschlechtern und schlimmstenfalls lebensbedrohlich sein. Je fortgeschrittener ein Dekubitus ist, desto höher ist auch das Infektionsrisiko an der betroffenen Stelle. Eiter in der offenen Wunde oder ein unangenehmer Geruch deuten auf eine Infektion hin. 

Wundversorgung

Dekubitalgeschwüre heilen nur sehr langsam und schwer.

Die Wundversorgung besteht aus folgenden Schritten:

• der Entfernung des abgestorbenen Gewebes (sogenanntes Débridement) sowie Reinigung der Wunde und deren Umgebung.
• die Bekämpfung beziehungsweise Verhinderung von Infektionen der Wunde.
• Phasen- beziehungsweise stadiengerechte Wundversorgung mit individuell angepassten Verbandmitteln, die vor allem das feuchte Wundmilieu und damit die Heilung unterstützen. Gegebenenfalls erfolgt ein plastisch-chirurgischer Eingriff, etwas mittels einer Hauttransplantation, wenn es sich um einen großflächigen Dekubitus handelt. 

Die Wundbehandlung sollte in einem möglichst feuchten Wundmilieu erfolgen. Hierfür eignen sich spezielle hydroaktive Wundauflagen, die zur sogenannten modernen Wundversorgung gehören. Die Auswahl einer geeigneten Wundauflage hängt von der jeweiligen Wundheilungsphase ab und gehört in jedem Fall in die Hände von Experten. 

Schmerztherapie

Der Wundschmerz kann für die Betroffenen sehr groß sein und den Lebensalltag beeinträchtigen. In manchen Fällen können Patienten diese Schmerzen aber nicht (mehr) äußern, zum Beispiel bei einer fortgeschrittenen Demenz. Umso wichtiger ist es, sich hier über typische Merkmale von Schmerzsymptomen zu informieren. Und gegenbenfalls bei der Behandlung der chronischen Wunde auch ein Schmerzmanagement in Betracht ziehen. pflege.de

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