Gaumenfreude und gemeinsame Feste

Mein Joachimsthal

Gaumenfreude und gemeinsame Feste

25 Jahre „Zum Kaiserbahnhof“ in Joachimsthal

Seit mehr als zehn Jahre arbeitet das Gaststättenteam zusammen (v. li): Helmut und Silke Schidowski, Koch Sascha Lorenz und Hans-Jürgen Böhmke. Foto: ck

02.06.2021

Joachimsthal. Die Gaststätte und Pension „Zum Kaiserbahnhof“ feiert am 1. Juni 2021 ihr 25-jähriges Jubiläum. „Endlich können wir wenigstens die Außengastronomie nach der langen Corona-Zeit wieder betreiben“, äußert das Joachimsthaler Gaststättenehepaar Silke und Helmut Schidowski, das seit 1996 die Gaststätte und Pension führt. Sie hoffen auf eine baldige Komplettöffnung: „Die Jubiläumsfeier wird im Herbst nachgeholt.“ Beide kommen aus artfremden Berufen und sind Quereinsteiger. Sie ist Diplomchemikerin und er studierte Staatswissenschaften. Eine gastronomische Einrichtung hat auf diesem Gelände am Bahnhof „Werbellinsee“ Tradition. Um 1890 entstand – allerdings unter dem Namen „St. Hubertus“ - ein Lokal. Zu DDR-Zeiten war dort ein Betriebsferienheim untergebracht. Von 1990 bis 1996 stand das Objekt leer. Danach wurde das Haus grundlegend renoviert. Heizung, Fußboden, Fenster, die komplette Abflussleitung und vieles mehr musste erneuert werden, ein hartes Stück Arbeit. Sie renovierten alles auf eigene Kosten. Am 1. Juni 1996 eröffnete die gastronomische Einrichtung unter dem Namen „Zum Kaiserbahnhof“. Der Besucher erblickt im Gebäude Gegenstände aus vergangenen Zeiten, die Neugierige anlocken. Die vielen Gebrauchsgegenstände aus der jüngeren Vergangenheit ließ eine Idee reifen, die mit den vier traditionellen DDR-Wochen im Jahr umgesetzt wurde. Die historische Seite ist nur eine Facette der Gaststätte und Pension „Zum Kaiserbahnhof“.

Die Ursprünglichkeit der Region und die damit verbundene Tradition spiegelt sich auch in den kulinarischen Spezialitäten wie Fisch aus der Region und Wild aus der Schorfheide wider. Neben diesen Gaumenfreuden stehen diverse Veranstaltungen auf dem Programm: Volkssolidaritätsgruppen aus dem Barnim und Berlin feiern dort ebenso wie viele andere, so der Freundeskreis „gemeinsam statt einsam“, Reisebusse machen Station.

Feste verschiedener Art, wie das jährliche Sommerfest, der Russische Tag, Erzgebirgsabend, Frauentagsfeiern bis hin zu Familienfeiern, finden dort statt. Dabei gab es besondere Erlebnisse, woran sich das Gaststätten- Team schmunzelnd erinnert. Einmal halfen sie einer Bernauer Volkssolidaritäts-Gruppe aus der Klemme. Die Senioren hatten den Eberswalder Zoo besucht und wollten anschließend mit dem Bus „Zum Kaiserbahnhof“ fahren. Der Bus war plötzlich kaputt, eine Reparatur auf die Schnelle aussichtslos. Was nun? Die Ausflügler in Eberswalde Kaffee und Erdbeertorte in Joachimsthal.

Ein Anruf bei Schidowskis und eine halbe Stunde später brachten die Wirtsleute Kaffee und Torte sowie alle notwendigen Zutaten samt Geschirr mit. Die Kaffeetafel, ausnahmsweise im Bus in Eberswalde, war gerettet. Das Gaststättenehepaar bekam in der 25-jährigen Tätigkeit viel Unterstützung durch Freunde und Bekannte:

Die damalige Joachimsthaler Bürgermeisterin Gerlinde Schneider, Amtsdirektor Dirk Protzmann, dem Heimatverein Joachimsthal, Rederei Wiedenhöft, Per Tore Borgen mit seinem Kremser und Ronnys himmlische Tanzdiskothek zählen dazu. Der Eberswalder Chor „Iwuschka“ unterstützte stets den Russischen Tag. Bei fachlichen Fragen sind der DEHOGA Verband und die WITO des Landkreises Barnim stets eine gute Adresse, stellen Silke und Helmut Schidowski fest. Eine enge Zusammenarbeit existiert seit Langem mit polnischen Reisegruppen, hauptsächlich aus Stettin. Dafür wurde extra ein Flyer und eine Speisekarte in polnischer Sprache erarbeitet. Silke Schidowski: „Wir wollen diesen Gästen die Schorfheide näher bringen und für unsere Region werben.“ Was sehr gut angenommen wird.

Alle diese Aktivitäten des Gaststättenteams „Zum Kaiserbahnhof“ haben auch dazu geführt, dass die Einrichtung seit 2010 ohne Ausnahme mit dem Titel „Qualitätssiegel Brandenburger Gastlichkeit“ ausgezeichnet wurde. (ck)
  

MOZ.de Folgen