Aufsteigende Segler, Luftbilder vom A Gelände und ein echtes Verkehrsflugzeug am Boden - was heute wie selbstverständlich erscheint, hat im Ursprung einen Namen. Der 1848 geborene Otto Lilienthal gilt als erster Flieger der Welt, da er seinen selbstgebauten Gleiter sogar lenken konnte. Er hob mehrfach vom Gollenberg ab. Am 10. August 1896 erlag er den Folgen eines Absturzes, zu dem es am Vortag in Stölln gekommen war. Seiner gedenkt das Dorf seit Jahrzehnten auf besondere Weise.
Auf dem Verkehrskreisel zwischen Rhinow und Stölln zeigt ein originalgetreuer Gleiter den Vorbeifahrenden an, dass sich ganz in der Nähe historischer Grund befindet. Der Gollenberg ist nicht weit. Auf dem Weg dorthin geht es im Stöllner Dorfkern am 2011 eröffneten Lilienthalcentrum vorbei. Sehr anschaulich wird dort vermittelt, wie der namensgebende Visionär erst Vögel beobachtet und dann auf seine bahnbrechende Idee gekommen war. 1889 hatte er sein Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“ veröffentlicht. Ab 1891 stieg er auf, damals noch bei Derwitz (nahe Werder/Havel). 1893 entdeckte er die Aufwinde bei Stölln für sich.
Inwiefern Otto Lilienthal an der Luftfahrtgeschichte weitergeschrieben hätte, ist freilich völlig unklar. Als er seiner Vision Leben eingehaucht hatte, waren die US-Brüder Wright noch mit der Konstruktion von Fahrrädern beschäftigt. Lilienthal sollte auch sie nachhaltig inspirieren. Um 1900 begannen die Wrights mit ersten Flugapparat-Konstruktionen. Das Tor zur motorisierten Luftfahrt stießen sie im Jahr 1903 auf.
Otto Lilienthal wurde in Lankwitz (Berlin) bestattet. Ein ihm gewidmetes Denkmal befindet sich an der Absturzstelle am Gollenberg. Vor Eröffnung des 51. Stöllner Lilienthalfestes wird dort ein Kranz niedergelegt. Die öffentliche Gedenkveranstaltung beginnt um 12.30 Uhr.
Am Nachmittag erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Programm. Der Schlagersänger und Entertainer Martin März, bekannt durch seinen Titel „Zum Himmel und zurück“, wird für musikalische Unterhaltung sorgen. Das Tanzensemble Regenbogen aus Falkensee tritt mit verschiedenen Showtänzen auf. Ein Kinderrummel und gastronomische Angebote werden das Programm auf dem Airport Stölln, also gleich neben der 1989 gelandeten IL-62, abrunden. Der Eintritt ist frei.
Ferner bietet der örtliche Flugsportverein die Gelegenheit zum Mitfliegen. Auch Drachen steigen am Gollenberg zum Himmel empor.
