Kindertagesstätte in Müllrose: Vom Samenkorn zum Baum

NEUERÖFFNUNG: evangelische Kindertagesstätte in Müllrose

Kindertagesstätte in Müllrose: Vom Samenkorn zum Baum

Viele Firmen aus der Region waren am Bau und der Einrichtung der neuen Kita in Müllrose beteiligt, denen ein Dankeschön gebührt

Kita-Leiter Daniel Schewe vor der gestalteten Wand mit Motiven zur biblischen Geschichte. Fotos: Christine Schilg

02.05.2023

Der Name des neuen Kindergartens in Müllrose ist „Samenkorn". ,,Das klingt für manche Leute im ersten Moment etwas fremd und wenig kindlich, trägt aber die wunderbare, urchristliche Botschaft der Hoffnung in sich", erläutert Kita-Leiter Daniel Schewe. ,,Unser ehemaliger Pfarrer Matthias Hirsch, der dieses Projekt maßgeblich vorangetrieben hat und zu unserer großen Freude auch an der Einweihung am 7. Mai teilnehmen wird, hat dies im Vorwort unserer pädagogischen Konzeption schön ausgeführt: In der Bibel ist immer dann von Saat, Samenkorn, Ernte die Rede, wenn es um Zukunftshoffnung geht, um Visionen vom Neuanfang und von einem Bild für das Reich Gottes. Aus einem klitzekleinen Samenkorn erwachsen teils riesige Bäume, die meterhoch in den Himmel ragen, weiten Schatten spenden und Leben bringen. Ohne Hilfe des Menschen geht der Samen auf und bringt Frucht. Ungünstige Ereignisse können aber auch dazu führen, dass der Samen untergeht. Es ist also unsere Aufgabe, als Erzieherinnen und Erzieher, Eltern, und der gesamten Gesellschaft abzuwägen, wann wir handeln müssen, wann wir warten müssen und wann wir schützen müssen. In einem Samenkorn schlummert seine ganze Zukunft. Wir fügen sie nicht hinzu, sind aber in der Pflicht, durch angemessenes Handeln, diese Zukunft, soweit es an uns liegt, zu ermöglichen."

Zeitgleich zum Kitabau gab es Überlegungen der Kirchengemeinde Müllrose, wie die christliche Ausprägung der Einrichtung noch sichtbarer gemacht werden kann. Man entschloss sich dann, eine Wand im Speiseraum mit biblischen Motiven so zu gestalten, dass daran Kindern, Eltern und anderen Gästen biblische Geschichten erzählt werden können: eine biblische Erzählwand also. Diese wurde komplett durch Spenden finanziert. Die ausführende Künstlerin war Dr. Silke Kirschning. „In mehreren Seminaren, zu denen die Mitglieder unserer Kirchengemeinde eingeladen waren, entstanden so erste Ideen, eine Sammlung von Geschichten und Motiven. Ende des letzten Jahres übertrug Frau Dr. Kirschning dann den gemeinsam gestalteten Entwurf auf die große Wand", blickt Daniel Schewe zurück. ,,Wenn wir ab dem Sommer in das neue Kitajahr starten, wird es wöchentliche religionspädagogische Angebote geben, für die wir unsere schöne Wand nutzen wollen. Außerdem wird Pfarrerin Simunovic regelmäßig zu den Kindern kommen und uns die biblischen Geschichten kindgerecht darbringen, in Erzählungen, kleinen Spielen und vielen Liedern. Gemeinsam mit allen Kindern werden wir ebenso regelmäßig einen Kindergartengottesdienst in der Kirche feiern und freuen uns auch sonst auf eine rege Zusammenarbeit mit vielen Akteuren in der Kirchengemeinde und der Stadt Müllrose."

Daniel Schewe selbst ist seit Herbst 2021 am Projekt Kitabau beteiligt und durfte sich vielfältig in die weitere Planung mit einbringen. Eine Hauptaufgabe gleich zu Beginn war die Erstellung der pädagogischen Konzeption. ,,Als konfessioneller Kindergarten sind wir eingebunden in das Netzwerk von nun 15 evangelischen Kitas in unserem Kirchenkreis. Als christliche Einrichtung vertreten wir ein modernes Bild vom Kind und eine Pädagogik, die alle einschließt, niemanden aussondert. Alle Kinder sind in ihrer Einzigartigkeit Geschöpfe Gottes und uns willkommen. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Partizipation der Kinder in möglichst allen Bereichen. Was Kinder selbstständig tun und entscheiden können, sollen sie bei uns auch tun. Sobald sie dem Krippenbereich entwachsen sind und ein gewisses Maß an Selbstständigkeit erlangt haben, werden die Kinder bei uns im offenen Elementarbereich betreut" so der Kita-Leiter. ,,Es gibt dort keine festen Gruppen, sondern ein Bezugserziehersystem. Das heißt, grundsätzlich sind alle Mitarbeitenden für alle Kinder verantwortlich. Jede Fachkraft hat aber bestimmte Kinder besonders im Blick und ist auch Ansprechpartner für deren Eltern. Die Kinder wählen sich selbstständig ihre Betätigungsfelder, haben dafür vier Funktionsräume zur Verfügung, die die Bildungsbereiche, wie sie vom Land Brandenburg definiert werden, abbilden."

Zum 31. Januar 2023 hatte der Kindergarten „Samenkorn" endlich die Betriebserlaubnis erhalten und auch direkt die ersten Kinder aufgenommen. Geöffnet hat die Einrichtung wochentäglich von 6:00 bis 16:30 Uhr.

Für das Wohl der Mädchen und Jungen im Kindergarten sorgt das sechsköpfige Team. Vier der Mitarbeiter sind pädagogische Fachkräfte, also ausgebildete Erzieher. Neben Kita-Leiter Daniel Schewe ist Hausmeister Mario Adam der zweite Mann im Haus. ,,In unserer Einrichtung kochen wir selbst und legen Wert auf eine gesunde Vollwertkost nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE", betont Daniel Schewe. In der hauseigenen Küche bereitet Köchin Jeannette Burtchen jeden Tag frisch für die Mädchen und Jungen das Essen zu. Nachhaltig, biologisch und regional erzeugt - das sind die Kriterien für die Auswahl der Zutaten. Viel Obst und Gemüse wird verarbeitet - Fleisch wird es maximal einmal pro Woche geben.

Der Kita-Neubau in Müllrose wurde kofinanziert durch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Oberlausitz und den Evangelischen Kirchenkreis Oder-Spree. Der Bund und das Land Brandenburg förderten den Bau. MS/uy

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