Frankfurt: Apotheke Hansa Nord wertet Stadtteil auf

Neubau und Eröffnung des Geschäftshauses in Frankfurt (Oder) Nord

Frankfurt: Apotheke Hansa Nord wertet Stadtteil auf

Das hochmoderne zweigeschossige Gebäude mit Apotheke, Physiotherapie und Bäckerei steht kurz vor der Fertigstellung. Unter anderem mit Schallschutzdecken und einer Abholstation für Medikamente.

Apotheker aus Leidenschaft: Dr. Rüdiger Meyer vor dem Neubau, in dem in wenigen Wochen die Bäckerei Baumgärtel und die Apotheke Hansa Nord einzieht. In der zweiten Etage wird im Sommer die Physiotherapie Breitkreuz ihre Räumlichkeiten öffnen. Fotos: Anna Pröschild

18.03.2024

Es herrscht große Vorfreude beim Investor und Inhaber Dr. Rüdiger Meyer und seinem Team der Hansa Apotheke im Stadtteil Nord. Die Umzugskisten sind fast fertig gepackt. In nur wenigen Tagen ist es dann soweit, die Hansa-Apotheke zieht in das, nur wenige Schritte entfernte, neu gebaute Geschäftshaus Moskauer Straße 80. 

„Mit dem Umzug vergrößern wir uns“, erzählt der Apotheker Dr. Rüdiger Meyer. In dem hochmodernen zweistöckigen Haus wird neben der Apotheke auch die Physiotherapie Breitkreuz sowie Bäckerei Baumgärtel neue Räumlichkeiten beziehen. Im barrierefreien Erdgeschoss sind auf der 52 Quadratmeter großen Bäckerei auf Wunsch sogar Tische und Stühle eingeplant: „Die Anwohner haben diesen Wunsch geäußert. Es fehlt in der Gegend so eine Möglichkeit“, sagt Meyer. Bei gutem Wetter kann Kaffee und Kuchen auf einem 13 Quadratmeter großen Wintergarten genossen werden. „Dieser wird aber erst im Juni fertig sein“, so der Investor. 

Besonderen Wert hat der Frankfurter beim Bau beispielsweise auf Diskretion in den Räumen gelegt. Überall, auch in der Bäckerei, gibt es sogenannte geräuschabsorbierende Decken. „In der Apotheke kann so die Beratung mit optimaler Diskretion stattfinden und in der Bäckerei werden die Gespräche an den Tischen weniger mitgehört“, berichtet Dr. Rüdiger Meyer stolz. Bis zu Fertigstellung ist noch etwas Geduld gefragt. Die Bäckerei wird in wenigen Tagen, ebenso wie die Apotheke, in das Gebäude einziehen. 

Ein hochmodernes Gebäude

Ein Katzensprung ist es von der Haltestelle „Prager Straße“ in den Eingangsbereich der Hansa-Apotheke. Zu den mehreren HV Tischen der Apotheke, ausgestattet mit Spuckschutz, gelangen die Kunden durch zwei Eingangsbereiche. Diskretions-Abstände werden nicht am Boden beklebt, sondern per Lichtschranke von der Decke aus auf dem Boden geleuchtet. Wer ein dringendes Bedürfnis verspürt, kann zudem eine behindertengerechte Toilette aufsuchen. „Je nach Nachfrage überlege ich noch einen Wickeltisch bzw. eine Stillmöglichkeit wie ein Sessel hineinzustellen. Platz ist genug“, erzählt der Apotheker, der selbst Vater ist. 

Direkt nebenan befinden sich ein Beratungsraum zur Anpassung von u.a. Kompressionsstrümpfen. Besondere Fenster und Türen sind ausgewählt worden, damit die Stimmen nicht außerhalb des Raumes zu hören sind. „Alle Wände bestehen aus Kalksandstein“, erzählt der Apotheker, der selbst die Erfahrung mangelnder Diskretion in Warteräumen machen musste. Im gesamten Gebäude wurde daher nicht nur auf schallabsorbierende Decken Wert gelegt, auch mehrfach verglaste Fenster waren dem Investor wichtig. Sparsame LEDs sorgen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. 

Umzug steht an: Die Apotheke Hansa Nord vergrößert sich und zieht in ein neues Gebäude um.
Umzug steht an: Die Apotheke Hansa Nord vergrößert sich und zieht in ein neues Gebäude um.

Mit einer Fläche von 265 Quadratmetern, verteilt über zwei Etagen, nehmen die Räume der Apotheke den meisten Platz im Geschäftshaus ein. Während im Erdgeschoss nur ein kleiner Teil von den Kunden einsehbar ist, befindet sich im hinteren Bereich des Hauses, mit Blick auf das Markttreiben, unter anderem noch ein großzügiger Arbeitsraum, ein Büroraum und ein Technikraum. 

Das hochmoderne Labor lässt die Herzen eines jeden Apothekers höherschlagen. Hier können z.B. Fiebersäfte selbst hergestellt werden und riskante Bestandteile in Rezepturen erkannt werden. Der Raum ist mit u.a. Augendusche, IR Spektroskopie und Polarimetrie ausgestattet. Die Treppe aufwärts gelangen die 13 Mitarbeiter des Apothekers in eine Art Pausenraum mit Küche sowie zu den Toiletten und in den Umkleidebereich. Ein kleiner Balkon zum Luftschnappen ist ebenfalls vorhanden. Das Büro des Chefs der Hansa-Apotheke befindet sich auch auf dieser Etage. 

Ebenfalls in dem Stockwerk befinden sich die neuen Räumlichkeiten der Physiotherapie Breitkreuz, die auch per Fahrstuhl zu erreichen sind. Hier wird derzeit noch fleißig gewerkelt, bis zum Sommer sollen die 250 Quadratmeter fertig sein. „Das Highlight befindet sich auf dem Dach“, sagt der Apotheker schmunzelnd. Mit einem fantastischen Blick auf den Stadtteil Nord können die Mitarbeiter des Hauses hier Sonne tanken und eine Pause einlegen. 

Unabhängig vom Energiemarkt

In puncto Nachhaltigkeit hat sich der Investor einiges überlegt. Auf dem Dach werden in diesen Tagen die Solarzellen aufgebaut. Durch den Solarstrom ist das Haus weitestgehend unabhängig vom Energiemarkt und reduziert die Kosten für die Geschäftsinhaber. „Außen am Gebäude stellen wir einen Anschluss für die Marktstände bereit und der laute Kompressor auf dem kleinen Markt kann verschwinden“, berichtet der Investor, der noch zwei Bäume in der Nähe zum Markt pflanzen möchte. 

Investition in die Zukunft

Im Jahr 2020 wurde das Haus in der Moskauer Straße 80 erworben, 2023 konnte das Richtfest gefeiert werden. Rund 2,5 Millionen Euro hat der Apotheker Dr. Rüdiger Meyer investiert. „Das Haus ist so konzipiert, dass es nicht nur die nächsten 20 Jahre steht“, erklärt er. Während in Deutschland jährlich circa 700 Apotheken dichtmachen, setzt Dr. Rüdiger Meyer auf die Zukunft und investiert. 

Denn auch bei den Apotheken gibt es Fachkräftemangel, Konkurrenz durch Online-Versand und ganz viel Bürokratie. Alle Mitarbeiter der Hansa-Apotheke durchlaufen eine Weiterbildung im Bereich Medikamentenanalyse. „Wenn die Schmerzen nicht weniger werden und die Ärzte ratlos sind, schauen wir uns an, welche Medikamente vielleicht schuld sein könnten und beraten dann“, so Meyer. Damit sei die Hansa-Apotheke eine der wenigen Apotheken in Brandenburg, die ein solches Angebot haben. Die Kosten für die Beratung übernehmen die Krankenkassen. 

„Für fünf Stunden Beratung gibt es für uns Apotheker nur 90 Euro, aber ich weiß, wie wichtig so eine Beratung ist“, betont der Frankfurter Apotheker, der hofft, dass in einigen Jahren die Politik den Nutzen für die Gesellschaft einer solchen Beratung sieht. „Manche Medikamente können in Kombination den Gesundheitszustand längerfristig verschlechtern und letztendlich Stürze begünstigen, was wiederum zur Belastung der Krankenhäuser und Pflege führt. Es geht darum, zu schauen, wie wir alt werden und nicht nur, wie lange wir atmen können und dabei aber bettlägerig sind“, weiß der Apotheker zu berichten. 

Um Fachkräfte zu gewinnen bzw. Mitarbeiter zu halten, ist Dr. Rüdiger Meyer die Arbeitsatmosphäre wichtig. Mit dem Umzug in das neue Gebäude sind seine Kollegen nun raus aus eher beengten Verhältnissen. 

Abholstation für Medikamente

Am Geschäftshaus Moskauer Straße 80 wird vor dem Apotheken-Eingang in wenigen Tagen eine Abholstation in Betrieb genommen. Patienten können hier zu jeder Tages- und Nachtzeit ihr vorbestelltes Medikament bequem abholen und dann per Rechnung oder Überweisung bezahlen. 

Kritisch sieht Dr. Rüdiger Meyer das seit Januar 2024 eingeführte E-Rezept. Es wurde mit dem Ziel eingeführt, für weniger Bürokratie zwischen Apotheken und Ärzten zu sorgen. Doch laut dem Apotheker sei genau das Gegenteil der Fall. Mehr Papierkram lastet auf seine Mitarbeiter und auch Patienten fehle es, schriftlich zu sehen, welches Medikament verordnet wurde. Anna Pröschild