Viele Menschen, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen, haben entweder bereits Nachwuchs oder wollen in naher Zukunft welchen haben. Für Kinder bauen heißt in erster Linie: Die Perspektive der Kinder einnehmen und zu jeder Zeit deren Bedürfnisse im Hinterkopf behalten.
Familienfreundlich bauen heißt immer flexibel bleiben
Während das Baby meist gut behütet mit bei den Eltern schläft und auch sonst kaum von Mamas und Papas Seite weicht, wächst das kindliche (und später jugendliche) Bedürfnis nach mehr und mehr Unabhängigkeit im Laufe der Jahre. Für den Bau des Hauses bedeutet das vor allem eines: Flexibilität ist Trumpf. Mehrere nutzungsneutrale Räume, die beispielsweise als Arbeits-, Gäste- oder eben auch Kinderzimmer eingesetzt werden können, sorgen dafür, dass sich das Haus immer wieder aufs Neue an die Bedürfnisse der Familie anpassen kann und sich irgendwann vielleicht sogar in ein Mehrgenerationenhaus verwandelt.
Kinderzimmer
In den ersten Lebensjahren können sich Kinder problemlos ein Zimmer zum Schlafen und Spielen teilen. Doch irgendwann wird der Tag kommen, an dem der Wunsch nach mehr Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre ausgesprochen wird. Aus diesem Grund sollten mindestens zwei, eventuell sogar drei (potenzielle) Kinderzimmer pro Haus eingeplant werden. Die optimale Größe der Räume beträgt 10 bis 16 m².
Tipp: Falls es der Platz und das Budget hergeben, kann man einen zusätzlichen Gemeinschaftsraum einplanen, der in den frühen Kinderjahren zum Spielen, später dann als „eigenes“ Wohnzimmer genutzt werden kann.
Badezimmer und Toiletten
Familien wissen: Die stressigste Zeit des Tages ist der Morgen, wenn scheinbar alle gleichzeitig das Haus verlassen wollen oder müssen und sich vorm Badezimmer nicht selten eine Warteschlange bildet. Um diese zu vermeiden, empfiehlt sich neben dem Hauptbad mindestens eine zusätzliche Toilette, die gern zusammen mit einer Dusche ein Gästebad bilden kann. Dieses befindet sich optimalerweise im Erdgeschoss, das Badezimmer hingegen wird bei mehrgeschossigen Häusern gern in die obere Etage verlegt. Tipp: Wenn man mit Keller bauen möchte, kann auch hier noch ein zusätzliches WC untergebracht werden. Dieses wird wegen des kurzen Weges gern genutzt, wenn sich Kinder und Eltern im Garten aufhalten. Positiver Nebeneffekt: Der Schmutz von draußen wird nicht durchs ganze Haus getragen.
Küche
Ob eine Küche offen oder geschlossen gestaltet werden sollte, ist letztlich Geschmackssache. Während es die einen lieben, ungestört zu kochen oder zu backen, setzen andere bewusst darauf, alle Bereiche des familiären Lebens miteinander zu verbinden.
Gerade Kleinkinder mögen es sehr, Mama und Papa stets im Blick zu haben - und auch viele Eltern berichten freudestrahlend von einem überaus kommunikativen Familienalltag innerhalb eines offenen Wohn-, Koch- und Essbereichs.
Tipp: Der Esstisch sollte nicht nur genügend Platz für alle Mitglieder der Kernfamilie bieten, sondern auch noch für Omas, Opas, Tanten, Onkel und Freunde - Je geselliger, desto besser!
Wohnzimmer
Ganz klar: Im Wohnzimmer darf es gemütlich zugehen. Dieser Raum muss also nicht zwangsläufig riesengroß sein. Wichtig ist jedoch, dass er Platz für eine kleine Spielecke bietet - vor allem dann, wenn man sich gegen einen Bungalow und für ein mehrgeschossiges Einfamilienhaus entscheiden.
Kinder halten sich (bis zu einem gewissen Alter) am liebsten in der Nähe ihrer Eltern auf. Befindet sich das Kinderzimmer jedoch im Ober-, das Wohnzimmer hingegen im Erdgeschoss, entstehen schnell Konfliktsituationen. Diese lassen sich durch die bereits erwähnte Spielecke problemlos vermeiden.
Tipp: Neben den Familienorten im Haus sollte es auch immer Rückzugsmöglichkeiten für die Eltern geben - beispielsweise ein Arbeits- oder Gästezimmer, das auch zur „spielzeugfreien Zone“ erklärt werden darf.
Flur
Oft missachtet und doch so wichtig für ein familienfreundliches Haus: Der Flur spielt eine zentrale Rolle, wenn es um Ordnung und System in den eigenen vier Wänden geht. Ausreichend Stauraum für dicke Jacken, Schuhe, Schulranzen und Helme ist ebenso wichtig wie strapazierfähige Materialien an Wänden und auf dem Boden.
Optimal ist es außerdem, wenn sich an den Flur angeschlossen eine sogenannte „Schmutzschleuse“ befindet, also ein abgetrennter Raum, in dem dreckige Schuhe und Kleidung zurückgelassen werden, ehe man den eigentlichen Flur betritt.
Hauswirtschaftsraum
Ein ausreichend großer Hauswirtschaftsraum ist sinnvoll. Vor allem das Thema Schmutzwäsche, aber auch die Lagerung größerer Spielgeräte, Outdoor-Equipment und saisonaler Bekleidung sorgen dafür, dass der HWR extrem wichtig ist, wenn es darum geht, ein kinderfreundliches Haus zu bauen.
Garten
Die meisten Familien, die sich für ein eigenes Haus entscheiden, tun dies insbesondere wegen der Aussicht auf einen (kleinen) Garten. Auch dieser kann bewusst kindgerecht gestaltet werden, beispielsweise mit:
■ Spielgeräten
■ „Naschobst“-Büschen (Himbeeren, Heidelbeeren, etc.)
■ gemeinsam gepflegten Obst- und Gemüsebeeten
■ ausreichend Schatten (Bäume, Markisen, Sonnenschirme, etc.)
Sicherheit und Gesundheit
Ob nun der eingezäunte Gartenteich, nicht zu steile Treppen, der Rausfallschutz am Bett oder die Kindersicherung in allen Steckdosen - für Kinder bauen heißt auch, sich zu jeder Zeit Gedanken über deren Sicherheit und Wohlbefinden machen.
Neben den klassischen Maßnahmen sollte man auch den Aspekt Wohngesundheit stets auf dem Schirm haben und beispielsweise auf die Verwendung unbedenklicher Baustoffe und Einrichtungsgegenstände achten.
Bauen für Kinder wird weiter gefördert
Dass sich Familien mit Kindern den Bau eines Eigenheims oft nicht leisten können, ist dem Bund durchaus bekannt. Darum hat er mit „ Wohneigentum für Familien“ - kurz WEF - im vergangenen Jahr eine neue Hausbau-Förderung gestartet, die jährlich 350 Millionen Euro in Form von zinsgünstigen Krediten umfasst. Vielleicht ist also genau jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, den Traum vom Haus für sich und die Kinder zu verwirklichen. town&country