Alle Welt redet dieser Tage von Urlaub. Urlaub an der See vorzugsweise. Oder gar Urlaub auf der Insel. Wer von einem solchen hört, denkt in erster Linie an Ostseeeinlande wie Rügen oder Usedom. Oder an die friesischen Nordseeinseln. Haben Sie aber schon einmal mit dem Gedanken gespielt, Urlaub auf einer Insel im heimischen Oderland zu machen? Wie das funktionieren soll? Ganz einfach. Ein oder mehrere Tage die Insel Neuenhagen erkunden - das ist quasi ein Inselurlaub vor der Haustür. Die Dörfer hier haben vieles zu bieten. Schöne Natur, Fahrradwege entlang der Oder, Badeseen, Möglichkeiten zum Wandern oder Bootfahren. Es gibt Ausflugsgaststätten, Eisdielen, Fleischereigeschäfte, die zum Imbiss einladen, und viele weitere Attraktionen. Insel Neuenhagen wird dieses 25 Quadratkilometer große Hochland im nördlichen Oderbruch genannt, weil es sich bis etwa 90 Meter über das Oderbruch erhebt. Und weil es rundherum von Wasser umflossen wird.
Die Insel Neuenhagen war ursprünglich eine Halbinsel, ein Sporn, der sich ausgehend vom polnischen Steilufer der Oder über sechs Kilometer nach Westen erstreckt. Einst floss die Oder mäanderförmig um die Halbinsel herum, so dass sich zwei Schlingen des Flusses (heute Stille Oder und Alte Oder) bis auf nur 4,5 Kilometer annäherten. An dieser Stelle wurde 1747 bis 1753 der Oderkanal gebaut, der den Flussverlauf um 25 km verkürzte und die Halbinsel zur Insel machte. .
Es sind große Dörfer auf der Insel Neuenhagen entstanden. Jedes von ihnen hat seinen ganz besonderen Charme. In Altglietzen gibt es eine der letzten in Betrieb befindlichen Ziegeleien mit einem stattlichen Ringofen. Verträumt liegt das Dorf Bralitz seit der Stilllegung der Eisenbahn und der Einstellung des Kiesabbaus als ein ruhiger Wohnort zwischen Wald und Niederoderbruch. Er zieht Häuslebauer an, die die Ruhe bevorzugen. Hohenwutzen ist mit seiner Oderbrücke vor allem als Tor ins benachbarte Polen zum Begriff geworden.
Neuenhagen ist Zentrum und Namensgeber der Neuenhagener Insel. Hier findet man alles, was das Leben auf dem Lande attraktiv macht. Schule, Kindergarten, ein Schloss, eine im neuromanischen Stil erbauten Kirche und einen Karnevalsclub, der nicht nur in der närrischen Zeit für Frohsinn sorgt, sondern das gesellschaftliche Leben aktiv gestaltet.
Neutornow ist vielen bekannt durch den weithin sichtbaren Schornstein des 1895 in Betrieb genommenen Schöpfwerkes. Auf dem Friedhof neben der Kirche befindet sich das Grab von Louis Henry Fontane, dem Vater von Theodor Fontane.
Die Orte der Insel Neuenhagen
Neuenhagen
Neuenhagen ist der Kernort der Neuenhagener Insel. Der Ort liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. 1337 ist er erstmals erwähnt worden. Aus alten Schriften geht hervor, dass die Familie von Uchtenhagen schon seit 1333 Besitzungen in diesem Gebiet hatte. Heute hat es sich der Verein Schloss NeuenhagenInsel e.V. zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Ortes zu erforschen.
Bralitz
Bralitz liegt unmittelbar an der Alten Oder. Das Dorf wurde von Wenden erbaut und 1337 als Gralizen erstmals urkundlich erwähnt. Bralitz war zunächst ein Fischerdorf. Durch Trockenlegung des Oderbruches im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Dorf zum Bauerndorf. Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich einige Industriebetriebe an (Ziegelherstellung, Sägewerk, Kies- und Sandabbau).
Schiffmühle
Zum 1. Januar 1946 schlossen sich die drei Dörfer Schiffmühle, Neutornow und Gabow zu einer Gemeinde unter dem Namen Schiffmühle zusammen. Der Ortsnamen ist abgeleitet von der bis 1770 am Ufer der Oder betriebenen Schiffmühle. Eines der wichtigsten Baudenkmale ist das nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel gebaute Chausseehaus, das sich gegenüber der Haarnadelkurve der B 158 befindet.
Altglietzen
Altglietzen ist ein typisches Straßendorf zu beiden Seiten der B 158. Sehenswürdigkeiten sind die Kirche, das Pfarrhaus und der Ringofen der Ziegelei. Alle drei Bauwerke stehen unter Denkmalschutz. An der Chausseestraße, der Bundesstraße 158, befindet sich die Ziegelei mit dem Hoffmannschen Ringofen, der aus dem Jahre 1878 stammt.
Hohenwutzen
Hohenwutzen gilt als Tor nach Polen. Das Dorf wurde einst von slawischen Siedlern gegründet. Die alte Dorfanlage weist noch die Form des wendischen Rundlings auf. Die Gehöfte sind in Hufeisenform um den Anger angeordnet. Dort wurden die Netze aufgehängt und das Vieh nachts verwahrt. Im Jahre 1789 entstand die Siedlung Hohenwutzener Sand, in der sich immer mehr Schiffer niederließen.
Gabow
Gabow liegt vier Kilometer nordöstlich von Bad Freienwalde am südöstlichen Hang der Neuenhagener Insel. Die Gemarkung um Gabow ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Aus dieser Zeit wurde hier ein Steinhammer gefunden. Der Name Gabow deutet auch auf eine slawische Gründung im 12. oder 13. Jahrhundert hin. Damals lebten hier 21 Familien. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten von 21 Kossätten nur noch drei, im Jahre 1718 waren wieder 22 Fischerfamilien im Ort ansässig.