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Bitte nicht stürzen!

Alltagshilfe: So sind Pflegebedürftige sicherer unterwegs.

Werden die Muskeln schwächer, sind selbst kleine Aktivitäten sinnvoll, um bestimmte Bewegungsabläufe gezielt zu trainieren. Foto: Jens Kalaene/dpa-mag

13.05.2025

Einmal fies gestolpert - und dann mittendrin im Teufelskreis: Vielen Älteren geht es so, wenn sie gestürzt sind und sich dabei verletzt haben. Aus Angst, dass das erneut passiert, bewegen sie sich oft weniger. Das bewirkt aber genau das Gegenteil: Die Muskeln werden schwächer, weil sie weniger gefordert werden - das Risiko für weitere Stürze steigt. Am besten kommt es gar nicht erst so weit. Hier kommen einige Tipps zur Sturzprävention, die Pflegebedürftige und ihre Angehörigen kennen sollten:

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Bewegung, Bewegung, Bewegung

Muskelkraft, Gleichgewichtssinn, Beweglichkeit, Koordination: All diese Fähigkeiten werden geschult, wenn man im Alltag aktiv ist. Gerade bei Pflegebedürftigen fehlt jedoch oft Kraft, Unterstützung und Motivation, wenn es darum geht, sich zu bewegen,heißt es vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Hier kommt das Umfeld ins Spiel.

ZQP-Pflegeexpertin Daniela Sulmann rät Angehörigen, tägliche kurze Spaziergänge an der frischen Luft mit Pflegebedürftigen zu unternehmen. Auch Alltagsaufgaben wie Blumen gießen, kochen oder den Tisch decken zahlen auf das Bewegungskonto der pflegebedürftigen Person ein.

Sinnvoll für sie kann übrigens auch sein, bestimmte Bewegungsabläufe gezielt zu üben: zum Beispiel Treppen steigen, aufstehen oder der Umgang mit dem Rollator. „Was und wie trainiert wird, sollte grundsätzlich mit der pflegebedürftigen Person besprochen und gemeinsam geplant werden“, so Daniela Sulmann. Zwang und Druck sind tabu.

Das Zuhause sicherer machen

Das Kabel, das auf dem Boden liegt das ist der Klassiker unter den Stolperfallen zu Hause. Auch an einer lockeren Teppichkante kann ein Fuß schnell mal hängenbleiben. Sind Matten oder Läufer am Boden befestigt, passiert das nicht.

Damit Pflegebedürftige sicherer zu Hause unterwegs sind, brauchen sie außerdem genug Platz, gerade dann, wenn sie mit Rollator oder Rollstuhl unterwegs sind. Manchmal reicht es schon ein, zwei Möbelstücke zu verrücken. Ein weiterer Tipp für mehr Sicherheit: Schwellen und Stufen markieren - etwa mit buntem Klebeband, damit sie gut sichtbar sind. Ebenfalls wichtig ist eine gute Beleuchtung. Für die Nächte sind Lampen mit Bewegungsmelder praktisch, so das ZQP.

Passende Kleidung wählen

Enge Kleidung aus steifen Stoffen schränkt die Bewegungsfreiheit ein, auch das kann Stürze begünstigen. Besser sind dehnbare Materialien, die Bewegung zulassen. Zu weit sollte die Kleidung aber nicht geschnitten sein. Nicht, dass der Ärmel an der Türklinke hängen bleibt und es so zum Sturz kommt. Und was ist mit Schuhen? Sie sollten hinten geschlossen sein und eine rutschfeste Sohle haben, wie das ZQP rät. Zu Hause eignen sich rutschfeste Socken gut.

Medikamente checken

Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel können das Risiko für schwere Stürze erhöhen und sind gar nicht selten Nebenwirkungen von Medikamenten. Haben Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen den Verdacht, dass ein Medikament die Bewegungsfähigkeit beeinflusst, sollte das ärztlich abgeklärt werden. Womöglich ist ein Umstieg auf ein anderes Präparat sinnvoll.                    dpa-mag


Wichtiges zum Entlastungsbeitrag

Jeden Monat steht pflegebedürftigen Menschen ab Pflegestufe 1 Geld als sogenannte Entlastungsleistung zur Verfügung. Darauf macht die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aufmerksam. Seit Januar 2025 beläuft sich der Betrag auf 131 Euro pro Monat. Ungenutzte Beiträge aus dem Jahr 2024 (je 125 Euro im Monat) können noch bis zum 30. Juni 2025 genutzt werden.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen allerdings in Vorleistung gehen und reichen die Rechnung des Anbieters bei der Pflegekasse ein.               dpa-mag


Betrug mit Leistungen

Vermehrt kommt es zu Betrügereien am Telefon auf Kosten von Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen oder der Pflegekasse selbst. Davor warnt die Verbraucherzentrale NRW: Am Telefon überzeugen Kriminelle die pflegebedürftigen Menschen von kostenpflichtigen Leistungen, die diese gar nicht brauchen, und rechnen die Leistungen dann bei der Pflegekasse ab. So bieten sie zum Beispiel Kurse für pflegende Angehörige zum Verkauf oder Pflegeboxen mit Verbrauchsmaterial. Die Anrufer fragen nach Pflegekasse und Versichertennummer und rechnen dann mit der Kasse ab. Solche Kurse bieten die Pflegekassen allerdings selbst kostenlos an. Eine Pflegeberatung hilft weiter.                dpa-mag