Wenn ein Mensch durch Fremdverschulden stirbt, kann Hinterbliebenen eine Entschädigung zustehen - unter anderem für den erlittenen seelischen Schaden. Das sogenannte Hinterbliebenengeld müssen Verursacher beziehungsweise deren Versicherungen zahlen. Ein Verwandtschaftsgrad mit dem Verstorbenen ist dafür nicht unbedingt notwendig, zeigt eine Entscheidung des Landgerichts Itzehoe (Az.: 7 O 269/22), auf das die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins hinweist.
In dem konkreten Fall hatte eine 54-Jährige sowohl ihre Mutter als auch ihren Stiefvater infolge eines Autounfalls verloren. Sie starben, nachdem ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug aus dem Gegenverkehr auf ihre Spur geraten und mit ihrem Auto kollidiert war. Die 54-Jährige forderte daraufhin auch ein Hinterbliebenengeld für den Verlust des Stiefvaters ein.
Das Landgericht Itzehoe gab der Klägerin Recht und sprach ihr ein Hinterbliebenengeld in Höhe von 10 000 Euro zu. Entscheidend für das Urteil war die Anerkennung einer besonderen persönlichen Nähe zwischen der Klägerin und ihrem Stiefvater, die nach Einschätzung des Gerichts der zwischen lieblichen Eltern und ihren Kindern gleichkommt. Ausschlaggebend für die Beurteilung einer solchen Beziehung ist laut den Richtern die Intensität der gelebten Beziehung. Bei der Frau stützten sie ihre Annahme auf die langjährige enge Verbindung, die durch gemeinsame Wohnverhältnisse, intensive Unterstützung in Krisenzeiten und regelmäßige gemeinsame Aktivitäten belegt werden konnte. dpa
Nach Verlust
Lebenslücke schließen: Darum sucht Mann schnell nach neuer Frau
Ganz egal, wer einen Partner/ eine Partnerin verliert - der Schmerz ist wohl vergleichbar groß. Der Freundeskreis wundert sich aber häufig, dass Männer, die eine Partnerin verloren haben, oft schnell nach einer neuen Partnerin Ausschau halten. Aus Sicht des Psychologen und Trauerexperten Roland Kachler wollen sie dadurch die Leere und Lücke in ihrem Leben ausfüllen. Frauen dagegen ließen sich insgesamt mehr Zeit nach dem Tod des geliebten Menschen, wieder in eine andere Beziehung zu gehen. „Sie können besser mit dem Alleinsein umgehen“, sagt Kachler.
Thomas Trauerbegleiter Achenbach vermutet, dass dies auch damit zusammenhängt, dass Frauen mehr soziale Kontakte haben und viele Netzwerke, die sie pflegen. In Bezug auf trauernde Männer beobachtet auch er: „Je kleiner das soziale Netz, desto größer die Einsamkeit, desto schneller die neue Heirat.“
Dennoch rät Roland Kachler Betroffenen, sich für die Trauerphase länger Zeit zu lassen, der verstorbenen Frau einen guten Platz im Herzen zu geben und auch das Alleinsein auszuhalten, um sich als Mann auch einmal selbst zu spüren. „Wenn man sich zu schnell in die nächste Beziehung begibt, merkt die Partnerin, die dazukommt, häufig, dass noch etwas ungeklärt ist“, prophezeit er. Und spätestens dann hieße es für den Mann: Das Thema angehen und aufarbeiten. dpa