Wie ein Dorf zusammen wächst

Heimatverein Kliestow e. V.

Wie ein Dorf zusammen wächst

Ortsjubiläum fiel Corona zum Opfer / Viele kleine Aktionen statt große Feierlichkeiten / Krise stärkt Wir-Gefühl in Kliestow

So fing alles mit dem Platz der Begegnung an. Inzwischen wird der Ort jeweils mit einem Oster-, Herbst- oder Weihnachtsbaum geschmückt. Foto: Heimatverein Kliestow

18.01.2022

Von Corona-Einschränkungen geprägt, konnten viele Planungen in den letzten Jahren nicht umgesetzt werden. Besonders betroffen war das 700. Jubiläum der Ersterwähnung Kliestows. Noch nichts von der Pandemie ahnend trafen sich im Januar 2019 viele Kliestower und gründeten das Festkomitee „Pro 700 Jahre Kliestow“. In zunächst neun, später zehn Arbeitsgruppen, sollte das Dorfjubiläum vorbereitet werden. Genau ein Jahr später, am 14. Januar 2020 präsentierte das Festkomitee die umfangreichen Planungen im Saal des Gasthofes. Unzählige Umplanungen und Streichungen wurden dann leider nötig. Dennoch hat das Festkomitee in 34 Sitzungen über 19 kleine Veranstaltungen, mit Unterstützung durch den Heimatverein, auf die Beine gestellt. Gern wird sich im Ort an eine besondere Aktion erinnert: „Über acht kilometerlange Wimpelketten wurden genäht und verbanden zum Jubiläum die Siedlungen in ganz Kliestow miteinander“, berichtet der Heimatverein Kliestow.

Eine weitere Aktion im Ortsteil unter dem Motto „Bilder erzählen Geschichten! Kliestower zeigten Bilder über die Geschichte ihrer Häuser“ war ein voller Erfolg. Und als der erste Lockdown verhängt wurde, blieben die Kliestowerinnen und Kliestower nicht untätig. Einfache medizinische Masken, bzw. FFP2-Masken, waren zu diesem Zeitpunkt noch Mangelware. „Ab April 2020 wurden durch Frauen und Männer aus Kliestow über 500 Mundschutzmasken genäht und der Wicherngemeinde übergeben“, blickt der Heimatverein stolz auf diese Hilfs-Aktion zurück. Derweil liefen die Vorbereitungen zur 700-Jahrfeier auf Hochtouren weiter. Der Kleiderfundus des ehemaligen Kleist-Theaters unterstützte mit einem Kostümverleih die über 20 Statisten des Festumzugs. Leider konnte die Veranstaltung coronabedingt nicht stattfinden. Das Jubiläum wurde von vielen Spendern und Sponsoren unterstützt. Das Jubiläumsfest hätte ohne städtische Zuschüsse stattfinden können. Die Wichern-Wohnstätten Kliestow und die Evangelische Kirchengemeinde waren ebenfalls sehr kooperativ. „Danke an alle“, so der Kliestower Heimatverein. Zahlreiche Lesungen, Vorträge und Konzerte sowie Flohmärkte konnten, statt des ursprünglichen zentralen Festes, realisiert werden. Parallel zu all dem gewannen die Kliestower das Bürgerbudget 2020 der Stadt Frankfurt. Mit dem Preis wurde der Platz der Begegnung neu gestaltet.

Der Höhepunkt des Jahres 2021 war die „700+1-Jahresfeier“ im August. Mit einem Jahr Verspätung und im kleineren Rahmen kam ein würdiges Dorffest zustande. Alle Gäste und Beteiligten waren begeistert, auch Frankfurts Oberbürgermeister schaute vorbei. Eine DVD, erhältlich über den Heimatverein, zeugt von den ereignisreichen Tagen. Weitere Höhepunkte im Rahmen der Dorfjubiläums waren ein Konzert im November 2019 in der Kirche Kliestow mit Holger Gehrmann aus Werder/Havel, ein Vortrag im Januar 2020 mit Ortschronist Klaus Fechner sowie Konzerte mit dem Chor aus Kliestow, Freier Fall, Heike Matzer und nicht zu vergessen das Kinderfest im Sommer 2021.

Neben kleinen Momenten zum Feiern, wurde auch gespendet. Die Einnahmen des Trödelmarktes vom Juli 2021 gingen an Familien der Flutkatastrophe im Süden Deutschlands. Bei allen Aktivitäten haben viele Kliestower mitgewirkt. So hat sich ein Wir-Gefühl entwickelt, unter anderem entstanden Kontakte zu jungen Familien, zur Kirchengemeinde und zur Feuerwehr und die Wichern-Wohngemeinschaft wurde bei allen Aktivitäten einbezogen. Im Dezember 2021 beendete das Festkomitee mit seinen über 50 Mitgliedern seine dreijährige Tätigkeit. (pm/ms)

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