Winterlager für Tiere: Was Gärtner im Herbst tun können

Garten im Herbst

Winterlager für Tiere: Was Gärtner im Herbst tun können

Herbstzeit bringt Falllaub: So mancher Garten hat ganz schön viel davon, aber das ist kein Biomüll, sondern wertvoller Helfer des Gärtners. Foto: Christin Klose/dpa-mag

12.09.2022

Harken, kehren, einsammeln - jedes Jahr aufs Neue. Manche Gärtnerinnen und Gärtner verbinden den herbstlichen Alltag mit viel Arbeit. Andere lieben genau das: Das Aufräumen zum Ende der Gartensaison, alles ordentlich abschneiden und wegpacken bis zum nächsten Jahr.

Doch ein zu ordentlicher Garten kann kontraproduktiv sein: „Er bietet weder Nahrung für Tiere noch bietet er Schutz für Pflanzen und Insekten“, sagt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Eine Position, die auch Verena Jedamczik vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sowie Katrin Wenz vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) teilen. Tipps für naturnahes und tierfreundliches Gärtnern:

Weniger aufräumen

„Das A und O ist: den Garten nicht zu ordentlich aufzuräumen“, sagt BUND-Expertin Katrin Wenz. Damit ist nicht gemeint, dass alles an Ort und Stelle liegen bleibt, aber dass man etwa Reisighaufen und kleine Holzstapel in einer Ecke des Gartens anlegt. Aber auch zum Beispiel die Stauden sollte man nicht direkt mit Ende ihrer Blütezeit und selbst nicht zum Ende der Gartensaison abschneiden, rät Gartendozentin Isabelle Van Groeningen. Die Saatkapseln sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch Nahrung für Vögel. Gleichzeitig sind die Stauden natürliche Insektenhotels, deren Bewohner hier überwintern können.

Und noch so ein Biomüll des Herbstes ist wertvoll: Das Laub von den Bäumen und Sträuchern. Auch das kann in Haufen zum Insektenoder Igel-Hotel für die Winterruhe werden. Und das Laub darf ruhig auf den Beeten liegen bleiben. Hier dient es als Winterschutz und nach dem Verrotten als Dünger und Bodenverbesserer. Vom Rasen sollte man Laub aber entfernen - sonst faulen die Gräser unter der Decke.

Keine Laubsauger oder Laubbläser

Vom Einsatz von Laubsaugern oder Laubbläser raten die Expertinnen ab. „Laubbläser sind eine Katastrophe für die Umwelt. Sie zerstören die obere Erdschicht und damit auch sehr viele Organismen, die dort versuchen, zu leben“, sagt Isabelle Van Groeningen. Abgesehen vom Lärm stoßen Geräte mit Verbrennungsmotoren gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus, sagt Verena Jedamczik. Darüber hinaus werden Kleintiere beim Einsatz von Geräten mit Saugfunktion regelrecht zerhäckselt.

Kompromiss für Hobbygärtner

Für Hobbygärtner mit dem Bedürfnis nach großer Ordnung im Garten gibt es einen Mittelweg: Die Bereiche um das Haus sowie die Gartenwege und Treppen hält man ordentlich, den Rest lasse man dann einfach so wie es ist, rät Isabelle Van Groeningen.

Tipp: Das Laub von den Wegen durch die Beete links und rechts in diese harken. Die Laubschicht bietet dort den Pflanzen im Winter Frostschutz und sie zieht zum Beispiel auch Amseln an, die unter anderem Schädlinge aus den Beeten picken. Die Blätter zersetzen sich nach und nach und werden zu wertvollem Dünger und Boden. dpa


Bäume der Zukunft

Robuste Gewächse

Trockene Sommer mit immer heißeren Temperaturen oder zugewanderte Schädlinge setzen unseren heimischen Baumarten zu. Für Gartenbesitzer kann es hilfreich sein, einen Blick auf Arten aus Amerika, Asien oder dem südeuropäischen Raum zu werfen, die mit dem Klimawandel besser zurechtkommen als traditionelle Gehölze.

Was wächst wo am besten? In den Baumschulen vor Ort beraten Experten zu robusten Klimagewächsen aus aller Welt. Zu den aktuellen Favoriten zählt auch der Amberbaum mit seiner schmal-kegelförmigen Gestalt. Er liebt einen vollsonnigen Standort und kommt auch mit kargem Boden aus. Sein Herbstlaub ist ein Feuerwerk an Rot-, Gelb- und Orangetönen. Er ist mit seinem kerzengeraden Wuchs ein echter Hingucker und vor allem für größere Gärten geeignet. Zukunftsbäume sollen alte, heimische Baumarten nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. Klimabäume bestechen durch eine Vielfalt von Eigenschaften. Sie ertragen starken Frost, Trockenheit und Hitze gleichermaßen und trotzen Wetterextremen wie Stürmen oder stark schwankenden Temperaturen. Gleichzeitig kommen sie in der Stadt mit höherer Luftverschmutzung, oft kleinem Wurzelraum oder begrenzter Sonneneinstrahlung klar. akz

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