Küstrin-Kietz. Eigentlich könnte man annehmen, die Saison ist in den Gartenbaubetrieben für dieses Jahr beendet. Doch in der Gärtnerei Arndt in Küstrin-Kietz herrscht dieser Tage noch rege Betriebsamkeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter binden Tannengrün, fertigen Gestecke und andere dekorative Gebinde an. Es sind die Vorbereitungen für die Tage des Gedenkens, die im November begangen werden. Bereits in drei Wochen, am 13. November, ist Volkstrauertag, an dem an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert wird. Eine Woche später, am 20. November, steht dann der Toten- oder Ewigkeitssonntag im Kalender, an dem in den Familien verstorbener Angehöriger und Freunde gedacht wird.
"Anfang November fangen viele an, ihre Grab- und Gedenkstätten winterfest zu machen“, weiß Gärtner Martin Arndt. Die letzten Sommerpflanzen werden entfernt, die Gräber werden mit Tannengrün und Gestecken ausgelegt. Darauf bereiten wir uns jetzt vor, sagt der Fachmann, der Gärtnereien in Küstrin-Kietz und Letschin betreibt. „Die Grabgebinde fertigen wir in unserem Betrieb in Küstrin-Kietz an."
Wie viel genau gebunden wird, weiß Berthold Arndt, der Vater des Gärtners. Der ausgebildete Gartenbauingenieur hatte die Gärtnerei 1992 gegründet. ,,Im vergangenen Jahr haben wir230 Decken als Grabdekorationen hergestellt und 180 Grabsträuße“, berichtet er. Dazu kommen 80 Töpfe, Schalen sowie 40 bis 50 verschiedene Moossachen. Etwa vier Wochen haben die Mitarbeiter der Gärtnerei Arndt mit den Arbeiten für die Tage des Gedenkens zu tun. Eine Aussage des Chefs wird die Kunden der Gärtnerei in diesen durch wachsende Inflationsraten geprägten Zeiten besonders freuen: ,,Durch geschickten Einkauf aller benötigten Rohmaterialien können wir unsere Grabsachen in diesem Jahr zu etwa den gleichen Preisen anbieten, wie im vergangenen", sagt Martin Arndt.
Der Gärtner macht aber kein Hehl daraus, dass die steigenden Kosten auch seinem Unternehmen zu schaffen machen. ,,Während der Wintermonate werden wir unsere Gewächshäuser ruhen lassen, auch keine Jungpflanzen anziehen“, berichtet der Gartenbauexperte. ,,Mitte/Ende Februar werden wir mit der neuen Produktion weitermachen."
Trotz der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage stecken Martin Arndt und sein Team den Kopf nicht in den Sand. In den 30 Jahren seines Bestehens musste der Betrieb durch so manche Hochs und Tiefs gehen. Mit Wissen, Können und Engagement hat man sie gemeistert, was auch daran liegt, dass Martin Arndt, der die Gärtnerei seit 2013 leitet, stets mit der Zeit gegangen ist.
Früher als manch anderer hatte er erkannt, dass die Zukunft in der Produktion gesunder Pflanzen liegt, die ohne Zugabe von Giften und Pestiziden heranwachsen. Anfang 2016 stellte er die gesamte eigene Produktion auf biologischen Anbau um. Sein Rat an die Kunden: „Wir sollten den gefährlichen Gifteinsatz überall minimieren, und jeder kann in seinem eigenen Haus- oder Kleingarten damit beginnen."
Wenn Martin Arndt das sagt, dann gehen die Kunden mit. Er ist bodenständig, spricht die Sprache der Oderbrücher, hat schon vielen zu einem blühenden, ertragreichen Garten verholfen.