Ein Leben ohne Müll - das ist ein großes Ziel, dem nur sehr ambitionierte Menschen nahekommen. Weniger Abfall produzieren wollen aber viele Verbraucher.
Allerdings machen es ihnen Industrie und Handel dabei nicht einfach, etwa weil sie ihre Produkte aufwendig verpacken. Trotzdem lohnt es sich, es zu versuchen - auch wenn am Ende nicht das Ziel „zero waste“ erreicht wird. Denn selbst kleine Änderungen im Alltag nutzen der Umwelt.
Aber wo beginnen? Wo winken schnelle Erfolgserlebnisse?
Es gibt so viele Baustellen: Verpackungen aus Plastik, Altglas, gebrauchte Kleidung, defekte Elektrogeräte, Essensreste, leere Batterien, Kartons, alte Zeitungen. Die gute Nachricht ist: Es ist kein ausgeklügelter Plan nötig. „Man muss gar nicht viel umstellen in seinem Alltag. Wer beim Einkaufen immer gleich das Thema Abfall mitdenkt, kann schon viel erreichen“, sagt Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), der auch die Entsorger vertritt. Bei Lebensmitteln heißt das: Möglichst unverpackte Waren kaufen. Das ist zum Beispiel in Unverpacktläden möglich. Aber auch in manchem Bioladen gibt es inzwischen schon Unverpackt-Angebote - etwa Nudeln in die selbst mitgebrachten Dosen abzufüllen. Aber die Waren sind oft teurer als im Supermarkt oder beim Discounter.
Die Alternative: Wann immer möglich, Mehrweg-Verpackungen nutzen. „Nur, wenn unverpackt und Mehrweg das neue Normal werden, können wir Verpackungsmüll tatsächlich reduzieren“, sagt Janine Korduan vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Einige wenige Milchprodukte und Getränke werden bereits in Mehrweg-Verpackungen angeboten.“
Kauf von losem Gemüse löst gleich zwei Probleme
Mehr Optionen gibt es in vielen Supermärkten beim Obst und Gemüse. Wer hier zu losen Früchten greift, spart nicht nur Verpackung. Denn bei Produkten ohne Verpackung ist ja auch die Menge frei wählbar und man kann daher so viel kaufen, wie man wirklich verbrauchen kann. Dieses Problem sollte man nicht unterschätzen: Laut Deutscher Umwelthilfe sind unter den jährlich anfallenden 53 Kilogramm Bioabfall pro Kopf viele Lebensmittel, die schlichtweg zu viel gekauft wurden und ungegessen in die Biotonne wandern. Daher lautet auch generell ein Rat zur Müllvermeidung: Vor dem Einkauf von Lebensmitteln gut planen und nicht zu große Mengen einpacken.
Aber gerade Singlehaushalte habe es da schwer. Sie können Waren in größeren Verpackungen, die günstiger und umweltfreundlicher sind als mehrere kleine Abpackungen, oft nicht vollständig verbrauchen. So landen Reste nach dem Verfallsdatum im Müll. „Es gilt, genau abzuwägen. Denn die Alternative - kleine Single-Verpackungen - ist eben die, die am meisten Müll verursacht“, sagt Janine Korduan.
Fast Fashion vermeiden
Bei Bekleidung ist Fast Fashion quasi das Einweg-Produkt - und ebenso umweltschädlich. Manche Modekollektionen werden bis zu zwölf mal im Jahr erneuert. Das soll vor allem junge Menschen zum Kauf anregen.
Aber das Modebewusstsein hat eine Kehrseite: „Es ist nicht nur aus Umweltgründen unvernünftig, ständig neue Kleidungsstücke in minderwertiger Qualität zu kaufen“, sagt Patrick Hasenkamp. „Auch wirtschaftlich macht es wenig Sinn.“ Sein Tipp: weniger, aber langlebiger und nachhaltiger zu kaufen. „Das ist auch für die eigene Psyche von Vorteil. Es kann einem besser gehen, wenn man regelmäßig aussortiert und so insgesamt weniger Sachen besitzt“, ergänzt Janine Korduan. „Verschenken und Tauschen macht zudem viel Freude, auf Kleidertausch-Partys kann so Geld gespart und ein schöner Nachmittag verbracht werden.“
Für diejenigen, die sich die nachhaltigeren und teureren Teile nicht leisten können oder wollen, bietet sich der Second-Hand-Kauf an. Und das ist sogar ein Trend, insbesondere bei Jüngeren.
Warum nicht ausleihen?
Und man muss nicht alles unbedingt selber besitzen. „Viele Menschen haben Hausgeräte und Werkzeuge in ihrer Wohnung, die sie gar nicht oder nur sehr selten nutzen“, so Patrick Hasenkamp. „Da kann das Teilen ein Ausweg sein.“ Laut dem Vertreter der kommunalen Unternehmen gibt es in einigen Städten Leihläden, wo man sich alles Mögliche ausleihen kann - von der Bohrmaschine über das Fondue-Set bis hin zum Schokoladenbrunnen. „Das spart Ressourcen“, so Hasenkamp.
Der nächste Punkt ist: Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen. Aber das ist gar nicht so einfach umzusetzen. Ob sich zum Beispiel ein elektrisches Gerät reparieren lasst, sieht man ihm nämlich beim Kauf nicht an. „Als Faustregel könnte gelten: Je hochwertiger und teurer ein Gerät ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich im Fall des Falles reparieren lässt“, sagt Patrick Hasenkamp.
Lösungsfindung als schöne Herausforderung
Und wenn es tatsächlich nicht so ist: Wer ein defektes Gerät entsorgen muss, sollte es im Elektrofachgeschäft oder im Supermarkt abgeben, damit es später recycelt werden kann. „Auf keinen Fall gehören elektrische oder elektronische Geräte in den Hausmüll“, sagt Janine Korduan.„Mit dem werden sie verbrannt und es gehen wertvolle Rohstoffe wie seltene Erden verloren.“
Es gibt noch diverse andere Möglichkeiten, Abfall Haushalt zu vermeiden. Es kann großen Spaß machen, darüber nachzudenken und eigene kreative Lösungen zu finden - zum Beispiel beim Ersetzen von im Geschenkpapier durch selbst gebastelte Alternativen.
Wer sich danach immer noch über volle Mülltonnen und prall gefüllte Gelbe Säcke ärgert, darf die Schuld nicht nur bei sich selbst suchen. „Der Verbraucher hat oft keine Wahl. Er ist einer Verpackungsflut ausgesetzt, gegen die er sich nur schwer wehren kann“, sagt BUND-Expertin Janine Korduan. „Hier ist in erster Linie die Industrie gefragt.“ dpa
Die Zukunft der Energie: Geothermie als nachhaltige Lösung für Neuruppin
Um den Herausforderungen der Klimakrise zu begegnen, bedarf es nachhaltiger Lösungen.
Vor allem im Bereich Wohnen besteht eine stetige und gleichbleibende Nachfrage nach Energie. Eine der vielversprechendsten Alternativen zu fossilen Brennstoffen und Energieträgern ist hier die Geothermie. Diese Technologie nutzt die Wärme aus dem Erdinneren, um Gebäude zu heizen.
Bereits seit mehr als einem Jahrzehnt wird eine solche Anlage in Neuruppin für den Betrieb der Therme genutzt. Vor kurzem wurde eine Baustelle der Stadtwerke Neuruppin eingeweiht, die in naher Zukunft die geothermischen Potenziale nutzen wird. Unter anderem soll so das Fernwärmenetz durch einen nachhaltigen Zustrom circa 70 Grad heißen Wassers aus dem Erdinneren versorgt werden.
Ein wesentlicher Vorteil der Geothermie ist ihre Umweltfreundlichkeit. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen verursacht sie nahezu keine CO2-Emissionen. Zudem steht diese Energiequelle rund um die Uhr zur Verfügung, unabhängig von Wetterbedingungen. Dies macht sie zu einer zuverlässigen und konstanten Energiequelle, die ideal für die Grundlastversorgung ist. Sie erhöht damit auch die Autarkie der Stadt und verbessert die Versorgungssituation im Bereich Energie.
Neben dieser Möglichkeit sind noch weitere Potenziale zur nachhaltigen Energieerzeugung in Neuruppin und Umgebung vorhanden. So wird auch die Photovoltaik ausgebaut, um den Energiebedarf der Fontanestadt zu decken. So können die Ressourcen Wind und Sonne genutzt werden. Damit wird die Unabhängigkeit der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger gegenüber Energielieferungen von außen gesteigert.
Natürlich gibt es neben all diesen Vorteilen ein paar Herausforderungen. Die Anfangsinvestitionen sind hoch, und die Technologie erfordert spezielles Wissen und Erfahrung. Zahlreiche erfolgreiche Projekte weltweit zeigen, dass Geothermie eine tragfähige Lösung für die Energieversorgung der Zukunft ist. Und viele Voraussetzungen sind in Neuruppin bereits gegeben. Ein besonderer Vorteil ist, dass ein bestehendes Fernwärmenetz genutzt werden kann, also eine funktionsfähige und moderne Infrastruktur entkarbonisiert wird. Sowohl hinsichtlich Umweltverträglichkeit als auch Wirtschaftlichkeit ist das ein wichtiger Aspekt.
Insgesamt bietet die Geothermie zusammen mit der Photovoltaik und der Windenergie eine vielversprechende und nachhaltige Alternative zu konventionellen Energiequellen, besonders wichtig erscheinen auch die Aspekte der Regionalisierung von Energieerzeugung. Das bedeutet, dass eine größere Unabhängigkeit von Brennstofflieferanten und damit von Preisschwankungen und geopolitischen Ereignissen erreicht wird. Dies erhöht auch die Planungssicherheit der kommunalen Energieversorger und verbessert die CO2-Bilanz im wichtigen Bereich von Wohnen und Gebäudeenergie. Stadtwerke Neuruppin