Dorffest und Ostalgietreffen Germendorf: Oldtimer made in GDR

Dorffest und Ostalgietreffen Germendorf

Dorffest und Ostalgietreffen Germendorf: Oldtimer made in GDR

In Germendorf findet am 9. September wieder das beliebte Ostalgietreffen statt - Frei-Luft-Ausstellung.

Dieser Anblick lässt die Herzen von Oldtimer-Freunden höher schlagen.

03.09.2023

Nicht nur Schwalbe, Spatz oder Star stehen bei den Kultvögeln in Germendorf hoch im Kurs. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft haben auch Trabi, Wartburg, B 1000 und manches weitere Fahrzeug aus DDR-Zeiten oder sogar aus Beständen der einstigen Sowjetarmee als gepflegte Sammlerstücke in ihren Garagen. Vieles davon ist noch fahrtüchtig, wird für Ausflüge und in dem einen oder anderen Fall sogar für den täglichen Weg zur Arbeit genutzt. Zu sehen gibt es einiges davon am 9. September ab 10 Uhr am Germendorfer Festplatz, direkt im Ortskern gelegen.

Die Kultvögel - sie sind die Organisatoren. FOTOS: PRIVAT
Die Kultvögel - sie sind die Organisatoren. FOTOS: PRIVAT

Mit einer kleinen Frei-Luft-Ausstellung beteiligt sich die Interessengemeinschaft am Germendorfer Dorffest. Zu dessen Höhepunkten wird eine Tombola gehören, die von den Kultvögeln veranstaltet wird. „Unser Hauptgewinn ist ein fahrbereiter Motorroller der Marke Simson-Star“, verrät Heino Sandig von den Kultvögeln. Die Tombola dient traditionell einem wohltätigen Zweck. Die Veranstaltung ist eingebettet in das Germendorfer Dorffest.

„Im vorigen Jahr kamen 4 500 Gäste“, erinnert sich Sven Wolke, der ebenfalls bei den Kultvögeln seiner Sammelleidenschaft frönt. Nicht alle Besucher kommen um des puren Vergnügens willen. „Unser Basar lockt auch Teilehändler aus allen Gegenden der Republik nach Germendorf“, weiß Sven Wolke.

Doch im Vordergrund steht am 9. September das Fest für die ganze Familie. Zu den Mitwirkenden gehören die Freiwillige Feuerwehr (FFW), der Sportverein SSV Germendorf und die Volkssolidarität. So wird die FFW eine Gulaschkanone auffahren und die Volkssolidarität frisch gebackene Waffeln anbieten. Zu den lukullischen Besonderheiten gehört auch Ket-Wurst, „so wie es sie früher einmal gab“, sagt Heino Sandig. Diverse Schausteller kommen ebenfalls nach Germendorf. Die Kinder werden Spaß beim Jumping, beim Torwand-Schießen und auf dem Karussell haben.

Starken Männern bietet sich beim Trabi-Ziehen Gelegenheit, sich tüchtig ins Zeug zu legen. Zwei Teams werden gegeneinander antreten. Mal sehen, welches als Erstes seine „Pappe“ über die Zielmarke der 30-Meter-Distanz zieht. Ab 17 Uhr darf auf dem Festplatz das Tanzbein geschwungen werden.

Bei den Kultvögeln sind etwa 30 Germendorfer, darunter auch Frauen. Jedes Jahr unternehmen sie Ausflüge in die nähere Umgebung. Ein Muss ist die Teilnahme am traditionellen Bernauer Oldtimertreffen, das jedes Jahr am 1. Mai stattfindet. Ansonsten geht es bei den Kultvögeln um den Spaß an der Sache. „Oldtimer sind eine relativ einfache Technik. Man kann daran noch viel selbst machen, das lässt das Bastlerherz höherschlagen“, hat Heino Sandig festgestellt.

Ausstellen und fachsimpeln - das gehört bei dem Treffen dazu.
Ausstellen und fachsimpeln - das gehört bei dem Treffen dazu.

Zu Hause hat Sandig einen B 1000 und einen Trabi, Baujahr 1989 beziehungsweise 1988. Besonders für den Barkas bekäme er häufig Kaufangebote, so Sandig. Doch er denkt nicht daran, seine kleinen Schätze wegzugeben.

Auch Sven Wolke hat Schwalbe, Spatz, Star und dazu noch einen SR II-Motorroller in der Garage zu stehen. Er will ebenfalls keines dieser Liebhaberstücke veräußern. Eher denkt er an eine Neuanschaffung. „Bei den längeren Ausfahrten sind die noch fahrbereiten Schwalbe und SR II doch schon ein bisschen strapaziös. Deshalb würde ich mir gern einen Trabi zulegen“, ist von Wolke zu hören. „Aber es müsste schon eines der älteren Modelle aus der 600er-Reihe sein - mit der runden Form“, sagt Wolke. So eine Neubeschaffung käme dem Handwerker nicht ganz billig. Für einen fahrbereiten Trabi müsse der Käufer heute etwa 8 000 bis 10 000 Euro auf den Tisch legen. Nicht eben ein Pappenstiel.

Ein Gebrauchtwagen kann übrigens mehr als ein Neufahrzeug kosten. „Angebot und Nachfrage regeln eben auf dem Markt den Preis“, meint Sven Wolke. Und damit dürfte er wohl recht haben.

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