In einer Gesellschaft, die immer offener und moderner wird, verschwimmen auch traditionelle Geschlechterrollen mit der Zeit. Allerdings hängt der Arbeitsmarkt dieser Entwicklung noch hinterher. Die Überwindung traditioneller Rollen im Berufsleben ist ein langwieriger Prozess. Metallbau, Gebäude- und Versorgungstechnik, Fahrzeugführung: In diesen und ähnlichen Berufsbereichen liegt der Männeranteil häufig noch bei über 90 Prozent. In medizinischen Gesundheitsberufen, sozialen und hauswirtschaftlichen Arbeitsfeldern machen hingegen Frauen mit über 80 Prozent den Löwenanteil aus.
Diese Trennung nach Geschlecht zeigt sich jedoch nicht nur in der Verteilung auf unterschiedliche Berufsbilder, Frauen verdienen auch nach wie vor weniger Geld als Männer. Im Jahr 2022 lag laut des Statistischen Bundesamts die durchschnittliche Gehaltsdifferenz, auch Gender Pay Gap genannt, bei 18 Prozent. „Historisch gesehen ist es Frauen erst seit kurzer Zeit möglich, voll am Arbeitsleben teilzunehmen. So musste bis 1977 noch der Ehemann zustimmen, bevor eine Frau eine Stelle antreten durfte,“ erläutert Petra Timm, Pressesprecherin des führenden Personaldienstleisters Randstad Deutschland.
„Seitdem haben wir natürlich große Fortschritte gemacht, allerdings sind traditionelle Frauenberufe auch heute noch vergleichsweise schlecht bezahlt. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, was ebenfalls mit finanziellen Einbußen einhergeht.“ gibt Petra Timm zu bedenken. Auch die anhaltenden geschlechterspezifischen Stigmata, wie etwa häufiges ausfallen durch erkrankte Kinder, Schwangerschaft oder eben Elternzeit sorgen für die deutlichen Gehaltsdifferenzen. txn