Nicht zu unterschätzen

AUTO SPECIAL

Nicht zu unterschätzen

Trend: Neue Automarken auf dem Vormarsch?

Modelle wie der Coffee 01 von Wey wollen auch um hiesige Kunden buhlen. Foto: Sandra Steh/gwm/wey/dpa-mag

13.06.2022

Aiways, Genesis, e.Go, Lynk & Co, MG Motor und Nio: Schon mal von diesen Namen gehört? Nein? Verständlich. Marken wie diese gehören noch nicht zu den etablierten Automobilherstellern in Europa. Auch Ora, Wey, Togg und Vinfast stehen in den Startlöchern - alles Produzenten von E-Fahrzeugen. Ein Überblick.

Togg etwa ist ein Zusammenschluss fünf großer türkischer Unternehmen. Diese haben vor rund vier Jahren beschlossen, mehr als nur Autos zu bauen. „Wir wollen das Auto als Kernstück eines eigenen Ökosystems für Mobilität entwickeln. Das soll die Mobilität verändern“, sagt Mehmet Gürcan Karakas als CEO von Togg.

Die Software stehe für eine neue Art der Vernetzung und Mobilität im Mittelpunkt. Bis Anfang 2023 soll eine neue Fabrik in der Türkei entstehen, in der bis zu 175 000 Auto pro Jahr gebaut werden können. Das erste Modell, ein kompaktes, elektrisches SUV mit einer Reichweite von rund 500 Kilometern, soll Anfang 2024 auch nach Deutschland kommen - laut Karakas zu einem marktüblichen Preis der Wettbewerber.

Der chinesische Autokonzern Great Wall Motors (GWM) will dieses Jahr gleich mit zwei neuen Marken in Europa punkten: Ora und Wey. Letztgenannte soll die Luxusmarke werden und mit einem 4,90 Meter langen Plug-in-SUV und einem Preis von rund 50 000 Euro Kunden überzeugen. Das kompakte SUV Coffee 02 soll es für rund 30 000 Euro geben. Dafür hat das Unternehmen seine Europazentrale in München eröffnet und plant eine Fabrik in Europa.

Vinfast baut seit 2017 Elektromotorräder und bald auch elektrische SUV. Der erste vietnamesische Autohersteller hat in den vergangenen Monaten fünf verschiedene Modelle präsentiert, einige davon sollen 2024 auch nach Deutschland kommen. Der Hersteller plant zudem eine Produktionsstätte in Europa. „Neben dem Design, der Technik und der Garantie wird vor allem der Preis der Fahrzeuge für Kunden interessant sein“, sagt Le Thi Thu Thuy, die Chefin von Vinfast. Etablierte Autohersteller sollten neue globale Marken ernst nehmen, vor allem chinesische.

„China ist nach wie vor der wichtigste Automarkt, daher können es Marken, die in China erfolgreich sind, auch in Europa versuchen“, sagt Prof. Stefan Bratzel als Direktor des Center of Automotive Management (CAM). Great Wall Motor mit Ora und Wey sei nicht zu unterschätzen. Ebenso BYD, Geely, SAIC und BAIC. dpa

ID3 günstiger als Golf

Finanztipp

Die derzeit hohen Spritpreise lassen E-Autos für viele Verbraucher attraktiv erscheinen. Doch bei einem Gesamtkostenvergleich zeigt sich: Nicht die Literpreise für Benzin und Diesel sind der größte Kostenfaktor, sondern der Wertverlust eines Fahrzeugs. Das hat der Adac in seinem aktuellen Autokostenvergleich ermittelt.

Der Autoclub verglich den Stromer VW ID.3 mit dem 1.5 eTSI Golf. Die höheren Anschaffungskosten der E-Version (36.960 Euro, Benziner: 32.460 Euro) werden überkompensiert durch Kostenfaktoren wie Versicherung, Kfz-Steuer, Wartung und Reparaturen, Reifenverschleiß, Kraftstoff- bzw. Stromkosten und eine Pauschale für die Wagenwäsche und -pflege. Die Elektroversion kommt auf 47,2 Cent pro Kilometer, der Benziner auf 56,9 Cent. Selbst bei einen Preisnachlass von 15 Prozent auf den Benziner-Golf kommt der elektrische ID.3 am Ende günstiger weg. Zieht man die aktuelle Elektro-Umweltprämie vom Kaufpreis des Stromers ab, dann ist der ID.3 laut Adac rund 5 000 Euro günstiger in der Anschaffung - mit Folgen für den Wertverlust, der dann entsprechend geringer ausfällt. dpa