Harnstoff in den Tank für saubere Abgase

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Harnstoff in den Tank für saubere Abgase

Was Dieselfahrer über den AdBlue-Zusatz wissen müssen

Zusatztank an Bord: Hier wird beim Diesel AdBlue nachgefüllt. Foto: Swen Pförtner/dpa/dpa-mag

20.10.2021

Dank neuer technischer Verfahren sollen Diesel die Abgasnormen nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch auf der Straße erfüllen. Eine Methode, um den Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen in den Griff zu bekommen, ist der Einsatz so genannter SCR-Systeme - die mit AdBlue funktionieren.Was ist AdBlue?AdBlue ist der Handelsname für eine wässrige Harnstofflösung, die Fahrer von Diesel-Pkw mit SCR-Katalysator zusätzlich zum Treibstoff regelmäßig tanken müssen. Entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge sind dazu mit einem Zusatztank ausgestattet. Die Lösung besteht aus 32,5 Prozent Harnstoff und 67,5 Prozent demineralisiertem Wasser. 

Wozu dient AdBlue?

Die Harnstofflösung wird eingesetzt, um den Ausstoß von Stickstoffoxiden zu reduzieren. Dabei wird die Lösung per Einspritzverfahren in den Abgasstrom eingeleitet. Unter Hitze entsteht Ammoniak, das in einem nachgeschalteten SCR-Katalysator bis zu 90 Prozent der Stickstoffoxide (NOx) zu unschädlichem Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) verwandelt. Die zugrundeliegende Reaktion nennt sich selektive katalytische Reduktion (kurz: SCR).

Wie hoch ist der Verbrauch?

Wer viel Gas gibt, der muss auch öfter AdBlue nachfüllen. Auch vom Fahrzeuggewicht und anderen Faktoren hängt der Verbrauch ab. Der Adac nennt einen Richtwert: Mit rund drei bis fünf Prozent des Kraftstoffverbrauchs müssen Autofahrer demnach rechnen. Bei einem Verbrauch von sechs Litern Diesel auf 100 Kilometer sind dies 1,8 bis drei Liter AdBlue - auf 1 000 Kilometer.
 

Wie tanke ich AdBlue nach?

Bei neueren Diesel-Modellen liegt die Tanköffnung neben dem Kraftstoffeinfüllstutzen. Doch sind AdBlue-Zapfsäulen selten. Laut Zentralverband des Tankstellengewerbes gibt es in Deutschland knapp 1 000 Tankstellen, an denen Pkw-Fahrer AdBlue tanken können (932; Stand: 31. Dezember 2020).

Oft wird auch im Rahmen der Serviceintervalle nachgegossen, oder man kauft AdBlue in Gebinden und füllt es selbst nach. Tankstellen und Verkaufsstellen lassen sich zum Beispiel über die Smartphone-Apps wie „FindAdBlue“ aufspüren. Wichtig: Auf dem Produkt sollte Neben dem Markennamen AdBlue vermerkt sein, dass es die Norm ISO 22241 erfüllt.

Wann muss ich spätestens tanken?

Muss nachgefüllt werden, meldet sich der Bordcomputer mittels Warnanzeige oder -geräusch. Die Mindestmenge liegt mal bei einem Zehntel des AdBlue-Tanks, mal bei 2 400 Kilometern AdBlue-Restreichweite. Wird ein gewisser Füllstand unterschritten, kann der Motor in der Regel nicht mehr gestartet werden.

Was kostet AdBlue?

Die Harnstofflösung gibt es in Werkstätten, Discountern, im Zubehörhandel und an der Tankstelle in verschiedenen Gebindegrößen zu kaufen. Die Preise schwanken dabei beträchtlich. Teils bekommt man den Liter schon unter einem Euro, manchmal werden knapp fünf Euro verlangt. Wer an der Tankstelle AdBlue zapft, tankt ebenfalls recht günstig und vermeidet dabei Abfall in Form der AdBlue-Einwegflaschen.

Was tun bei Fehlbetankung?

Dieselkraftstoff in den AdBlue-Tank zu füllen, ist fast unmöglich, da die breiten Diesel-Zapfrohre nicht in den kleinen Harnstoff-Einfüllstutzen passen. Passiert es dennoch: Die Zündung keinesfalls einschalten. Denn sonst muss nicht nur der Tank gründlich gereinigt werden. „Wurde der Motor angelassen oder dieses versucht, sind grundsätzlich auch Einspritzdüsen oder Einspritzinjektoren zu erneuern“, warnt der Club.

Ist AdBlue giftig oder drohen sonstige Schäden?

Die geruchlose und farblose Flüssigkeit ist nicht giftig. Doch Vorsicht beim Umfang ist angesagt: Nach Angaben des Autoclubs kann sie auf Augen, Haut und Atemwege reizend wirken. Also schnell mit Wasser abwaschen. Gleiches gilt, wenn beim Nachtanken etwas auf die Karosserie tröpfelt. Der Harnstoff kann bei längerer Einwirkung zu Schäden auf Lacken und Kunststoffen führen. (dpa)

Winterreifen am Auto checken

Von O bis O (Oktober bis Ostern) wird auf Winterreifen gefahren. So lautet eine Faustregel, an der man sich als Autofahrer immer noch gut orientieren kann, sagt der Adac Nordrhein. Nach der ersten Oktoberwoche sei nach Angaben des Clubs ein guter Zeitpunkt für den Reifenwechsel. Ob die alten Reifen noch genug Profil haben, lässt sich mit einer Zwei-Euro-Münze checken. Deren silberner Rand ist vier Millimeter breit. Wer die Münze zwischen zwei Profilblöcke des Reifens steckt und den Rand nicht mehr sieht, hat genug Profil. Zwar sind gesetzlich nur mindestens 1,6 Millimeter vorgeschrieben, das ist dem Autoclub aus Sicherheitsgründen aber zu wenig. Er rät zu einer Profiltiefe mindestens vier Millimetern oder mehr. Unabhängig vom Profil sollten Winterreifen spätestens nach einem Zeitraum maximal sechs Jahren ausgetauscht werden, so der Adac Nordrhein. Wer neue Winterreifen für sein Fahrzeug kauft, achtet darauf, dass er keine zu alte Lagerware erwischt. Älter als zwei Jahre sollten Neue Pneus nicht sein. Wegen der situativen Winterreifenpflicht müssen Winterreifen immer dann am Auto sein, wenn Reif- oder Eisglätte, Glatteis, Schneematsch oder Schnee auf den Straßen ist. Ansonsten drohen Autofahrern Bußgelder und Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei als Strafe. (dpa)

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