Eine Weile im Ausland arbeiten, nebenbei fremde Länder entdecken: eine reizvolle Idee - gerade für Jugendliche, denen das bislang aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie verwehrt geblieben ist.
Was gemeinhin unter Work & Travel bekannt ist, bietet sich zum Beispiel nach dem Abitur, in den Semesterferien, zwischen Bachelor und Master oder auch nach einem abgeschlossenen Studium an. Wer noch nicht gebucht hat, bekommt hier eine Planungshilfe in sechs Schritten.
1. Schritt: In Eigenregie oder mit Hilfestellung?
Bei Work & Travel geht es meist um Jobs in der Gastronomie oder auch in der Landwirtschaft, sagt Mareike Köglmeier vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland. Wer nicht erst vor Ort nach Anstellung suchen will, kann sich zum Beispiel an die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) wenden.
Daneben kann Eurodesk eine Anlaufstelle sein. Das europäische Jugendinformationsnetzwerk mit nationalen Koordinierungsstellen in über 35 Ländern berät Jugendliche zu Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten im Ausland. In Deutschland informiert Eurodesk auf der Webseite ,,Rausvonzuhaus" auch spezifisch zu Work & Travel-Programmen. Zudem vermitteln viele Agenturen gegen Gebühr Work & Travel-Angebote.
Den Auslandsaufenthalt selbst zu organisieren, ist kostengünstiger, erfordert allerdings auch viel Eigeninitiative und Zeit. Zum Beispiel für Visa-Beantragung, Flugbuchung und die Suche nach Unterkünften.
2. Schritt: Geht alles mit rechten Dingen zu?
,,Die Seriosität eines Anbieters erkennt man nicht immer auf den ersten Blick", sagt Mareike Köglmeier. Daher ist es wichtig, sich vor der Buchung ausführlich über die unterschiedlichen Angebote und Vermittlungsagenturen zu informieren. ,,Wir empfehlen, einen Anbieter mit Sitz in Deutschland zu nutzen." Sollte es zu Problemen kommen, ist es einfacher, gegen den Vermittler vorzugehen. Fragen, die man immer vorab klären kann: Welche Leistungen sind im Gesamtpreis enthalten? Welche Kosten sind gedeckt? Was passiert, wenn ich den Aufenthalt vorzeitig abbreche? Auch Arbeitszeiten und Kündigungsfristen im Arbeitsvertrag sollte man sich genau anschauen.
Schritt: Kann ich mir das leisten?
Work & Travel finanziert man sich selbst. Die Idee dahinter ist, sich vor Ort das Geld für das Reisen zu verdienen. ,,Ein gewisses finanzielles Polster sollte man aber haben", sagt Köglmeier.
Für Menschen, die sich ein Work & Travel finanziell nicht leisten können, gibt es alternative Angebote, die gefördert werden. Eine mögliche Anlaufstelle ist der Freiwilligendienst im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Das ESK übernimmt die Kosten der An- und Abreise sowie vor Ort. Außerdem gibt es ein Taschengeld.
4. Schritt: Brauche ich eine Versicherung?
Wer innerhalb von Europa bleibt, kann zumeist auf die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) zurückgreifen. Damit kann man sich im EU-Ausland behandeln lassen. Allerdings zahlt die jeweilige Kasse die Behandlungskosten nicht immer in voller Höhe. ,,Wir empfehlen daher eine Auslandsreisekrankenversicherung", sagt Köglmeier.
Bei der privaten Haftpflichtversicherung sind junge Menschen zumeist über die Eltern mitversichert. Ob dies der Fall ist und welche Leistungen die Versicherung umfasst, klärt ein Anruf beim Anbieter.
5. Schritt: Brauche ich ein Visum?
„Für Länder außerhalb der EU benötigt man ein Visum, um dort zu arbeiten", sagt Vanessa Thalhammer von der Bundesagentur für Arbeit. In einigen Ländern haben junge Leute die Möglichkeit, das ,,Working Holiday"-Visum zu beantragen. Auch ein klassisches Arbeitsvisum kann man in fast jedem Land beantragen.
6. Schritt: Geht das eigentlich auch klimafreundlich?
Ja, zum Beispiel, indem man möglichst lange vor Ort bleibt, heißt es vom EVZ. Zwar sei die Anreise mit CO2-Emissionen verbunden - insbesondere man fliegt. Die dann, wenn Umweltbelastung könne aber auf eine längere Aufenthaltsdauer umgerechnet werden.
Gegenüber einem Flug noch klimafreundlicher ist natürlich eine An- und Abreise mit dem Bus oder der Bahn, so Köglmeier. Im besten Fall nimmt man also Ziele in Europa ins Auge, die so gut zu erreichen sind. Bei der Reise im Auto bieten sich Mitfahrgelegenheiten an. dpa