In der Königstraße schlägt das Herz der Stadt

Altstadtbummel Freienwalde damals & heute

In der Königstraße schlägt das Herz der Stadt

Historische Häuser, interessante Geschichten, nette Menschen. Es gibt vieles, das Besucher hier entdecken können

Es gibt vieles, was es in und um Bad Freienwalde zu entdecken gibt: den Kurpark mit der Fachklinik, das Schloss Bad Freienwalde, das Oderlandmuseum oder das Oderbruchmuseum Altranft. Kultur, Hostorie und Gegenwart in einem vereint finden die Bad-Freienwalde-Besucher in der Königstraße. Fotos (2): Heike Jänicke

31.08.2021

Bad Freienwalde. Bereits zum zweiten Mal macht Corona den Bad Freienwalder Freunden des beliebten Altstadtfestes einen Strich durch die Rechnung. Statt zwei Tage flanieren auf der Königstraße und tanzen in den Hinterhöfen, heißt es in diesem Jahr feiern auf der Freilichtbühne - mit den Freienwalder-Freiluft-Festen. Dabei lohnt auch ein geschichtlicher Bummel durch die Königstraße mit ihren markanten Häusern und deren mitunter wechselvoller Historie.

Dazu gehört unter anderem das frühere Kaufhaus an der Ecke König- und Karl-Marx-Straße oder wie sie früher genannt wurde, „Konsumecke“. Ein Blick in den „Heimatkalender“ von 2016 verrät, dass das Gebäude im Jahr 1792 von Ludwig Friedrich Heyde übernommen wurde. In dem Haus befand sich die Rabesche Bäckerei.

„Das schöne Hauszeichen, auf dem alle Besitzwechsel bis 1875 abzulesen waren, prangte noch bis zum Umbau des Hauses 1972/73 an dessen Giebel. Es wurde bei den Arbeiten leider missachtet und wahrscheinlich zerstört“, schreibt Reinhard Schmook, Leiter des Oderlandmuseums in Bad Freienwalde, in seinem Heimatkalender-Beitrag „Zur Geschichte des Freienwalder Kaufhauses Rautenberg/Radzewski“.

1875 gehörte das Haus dem Zimmer- und Maurermeister Adolf Bräutigam. Nachdem um 1888 der jüdische Kaufmann Hirsch Rautenberg in Erscheinung trat, wie Reinhard Schmook schreibt, soll Anfang 1910 der Kaufmann Oskar Nathan Radzewski das Grundstück erworben und sein Geschäft in der Marktstraße 29 eröffnet haben. Bereits 1914 erweiterte Radzewski das Gebäude. „Nach Krieg und Nachkriegskrise setzte sich der geschäftliche Aufschwung derart fort, dass durch Zukauf benachbarter Grundstücke das Kaufhaus nochmals um das Doppelte seines früheren Umfangs erweitert werden konnte“, blättert Reinhard Schmook in den Geschichtsbüchern.

1926 trug das Gebäude die Nummern Marktstraße 28/29. 1930 soll das Geschäft zu den größten und modernsten im Kreis Oberbarnim gehört haben. Doch mit der Machtergreifung der Nazis 1933 wandte sich das Blatt. 1936 verkaufte Radzewski sein Kaufhaus an die Firma „Paul Reetz KG“, die es, wie Reinhard Schmook berichtet, bis 1938 betrieb. Radzewski wanderte nach Chile aus. Heike Jänicke
  

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