Elektroanlagenbau Furchner in Ossendorf: Die Liebe zum Draht entdeckt

45 JAHRE ELEKTROANLAGENBAU HEINZ FURCHNER

Elektroanlagenbau Furchner in Ossendorf: Die Liebe zum Draht entdeckt

Zwei Söhne als Elektromeister im Familienbetrieb: Elektroanlagenbau und Reparaturen aller Art, Hausmeisterservice, Technik für das Kühlen und das Gefrieren und mehr

Team Elektroanlagenbau und Reparatur: Enkel Luca Furchner (9), Meister Heinz Furchner, Ralf Lodyga und Gerald Bothe (v. l.). Fotos/Repros: Reinhard Witteck

17.04.2023

Neuzelle OT Ossendorf. Die drei Söhne von Heinz Furchner haben den beruflichen Weg ins Handwerk längst gefunden. Zwei als Elektromeister, der Dritte im SHK-Handwerk. Da hat der gute, alte Begriff des Familienbetriebes im wahrsten Wortsinn seine Bedeutung erfüllt: als Betrieb der Familie, in die sich jeder einbringt.

Beim Fototermin standen zwei Enkelkinder pünktlich bereits im Arbeitsanzug parat und wollten unbedingt mit auf das Familienbild. Paul liebäugelt schon ganz fest mit einer Berufsausbildung als Elektriker. Der 14-Jährige feiert demnächst seine Jugendweihe und steht mit seinem Opa Heinz schon mal in der Werkstatt und fachsimpelt mit ihm an der großen Ständerbohrmaschine. Luca Furchner (9) griff sich für das Teamfoto vor dem roten Transporter eine große Zange und stellte sich dazu. Da sieht es doch für die Zukunft gut aus, denn die dritte Generation hat schon frühzeitig ihren Blick auf Draht und Schaltkästen gerichtet.

Zum 45. Firmengeburtstag des Elektroanlagenbau Furchner wollte REINHARD WITTECK von Elektromeister Heinz Furchner wissen, was aktuell zum Angebot gehört und wie einst alles angefangen hat.

Team Liebherr-Kundendienst: Die Elektromeister Heinz Furchner (v. I.) und Torsten Furchner sowie Enkel Paul Furchner (14) am Liebherr-Kundendienstfahrzeug.
Team Liebherr-Kundendienst: Die Elektromeister Heinz Furchner (v. I.) und Torsten Furchner sowie Enkel Paul Furchner (14) am Liebherr-Kundendienstfahrzeug.

Herr Furchner, was gehört im Elektroanlagenbau Furchner zum Leistungsangebot? 

Ich sage immer, bei mir gibt es zwei Teams: Beim Team eins geht es um Elektroanlagenbau und Reparaturen aller Art, wie es von einem Elektromeister erwartet wird. Das reicht von der Türklingel für Oma Agatha bis zur kompletten Wohnblocksanierung oder der Elektroinstallation in Eigenheimen. Gebaut werden Elektroanlagen aller Art, Antennen- und Blitzschutzanlagen, Tür- und Toröffnungsanlagen. Im Hausmeisterservice ist er für den Elektropart tätig für die GeWi Gebäudewirtschaft Eisenhüttenstadt. Da ist rund um die Uhr und am Wochenende schon mal Bereitschaft angesagt und im Bedarfsfall steht er dann mit seinen Kollegen auch nachts auf der Matte. Über die GeWi kann ich mich nicht beschweren, da werden die Rechnungen immer pünktlich bezahlt. 

Worum geht es bei Team zwei? 

Das Team zwei ist für den Liebherr Kundendienst in der Region auf Achse und sorgt sich um Technik für das Kühlen und das Gefrieren. Wir reparieren, bestellen bei Bedarf auch neue Kühltechnik, liefern diese aus und stellen sie auf. Private und gewerbliche Kunden wie Apotheken und Krankenhäusern, die LIEBHERR-Kühlschränke für ihre Anforderungen benötigen, gehören in einem geschützten Gebiet zu unserer Kundschaft. Eingetragen bin ich in die Handwerksrolle der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) und über 30 Jahre war ich Mitglied in der Elektroinnung.

War Elektriker Ihr Traumberuf?

Eigentlich nicht. Ich hatte einen Onkel, der ermöglichte meinem Cousin und mir in seiner Kaffeepause als Eisenbahner immer einen Blick in das Stellwerk. Da wollte ich Lokführer werden. Später hatte ich die Idee vom Piloten hoch oben am Himmel. Da ich es aber weder mit dem Herrgott noch den Parteioberen hatte, fiel das aus. Verlassen habe ich mich immer auf den gesunden Menschenverstand und meine Hände und die über fünfzigjährige Berufserfahrung. Als eines Tages auf dem elterlichen Hof die Elektriker aus dem Nachbarort arbeiteten, habe ich meine Liebe zum Draht entdeckt und dort Elektriker gelernt. Die Liebe zum Draht ist mir bis heute erhalten geblieben.


Meine Lehrzeit begann im Nachbarort bei Elektro-Türke. Dort habe ich zehn Jahre gearbeitet und die Meisterschule in Frankfurt (Oder) absolviert. Aus der Lehrzeit stammt auch eine meiner Lebensweisheiten, die uns ein älterer Schmied vermittelte und auf die ich immer noch vertraue: ,,Verachtet mir die Meister nicht und ehret ihren Stand, als das deutsche Handwerk blühte, blühte auch das Land." Erst später erfuhr ich, bereits der Nürnberger Schuhmachermeister Hans Sachs im Mittelalter vertrat diese Idee. In den Meistersingern von Nürnberg nahm dann Richard Wagner 1868 das Zitat auf. Wenn ich könnte, würde ich diesen Satz heute jedem Politiker tagtäglich vor die Nase halten.

Wann begann die Selbstständigkeit?

Im April 1978 habe ich die Elektrofirma Türke übernommen, weil der Chef in Rente ging. Mit drei einstigen Mitarbeitern und einem Lehrling ging es auf dem elterlichen Hof los. Vom damaligen Rat des Kreises gab es die Gewerbeerlaubnis als Elektroanlagenbau Heinz Furchner. Als zweites Standbein haben wir später für die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) und den Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) Melk- und Kühlanlagen gewartet und repariert. Als Berufsorganisation fungierte die Berufsgruppe der Elektriker.

Meine Ehefrau Edeltraut hält mir als gute Seele im Büro den Rücken frei. Meine Frau habe ich in Müllrose kennengelernt. Sie wollte eigentlich nie mehr Erde vor der Haustür haben, als in einen Blumentopf passt.

Was änderte sich mit der Wende vor über 30 Jahren?

Erst einmal habe ich viele Angebote geschrieben und ums Überleben gekämpft. Zusätzlich zu meinem Elektroanlagenbau entstand mit Martin Lehmann ein zweiter Betrieb für die Wartung und Instandsetzung von Milchmelkanlagen und Milchkühlungen gegründet. Landauf landab waren wir unterwegs mit einem gelben Transporter mit der Aufschrift der Firma LEMMER FULLWOOD Kältetechnik, Klimaanlagen, Fertigbau aus Köln. Da ging es früh um fünf Uhr zur Vorbereitung der Grünen Woche in das Messegelände unter dem Funkturm. Weidetechnik haben wir dort für die Ausstellung aufgebaut. Kein Problem, wenn man wie ich, auf dem Dorf ausgewachsen ist und selbst Kühe und Schweine mit den Eltern aufgezogen hat. Zwischen Lübben, Forst und bis zur Dresdener Autobahn waren wir unterwegs. Es ging bis nach Rathenow, Werder, Potsdam oder Nauen. Da wurde Montag früh ein Quartier in einer Pension bezogen, die ganze Woche gearbeitet und Freitag ging es nachmittags zurück. 25 Jahre gab es die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) für Melkanlagen, bis mein Mitstreiter Martin Lehmann in die Rente ging. Als dieses Standbein vor zehn Jahren wegfiel, entstand als neues Standbein die Kundendiensttätigkeit für Liebherr für die Region Forst, Cottbus, Bad Saarow und Fürstenwalde. In all den Jahren habe ich viele Lehrlinge ausgebildet.

Auf welche Referenzobjekte sind Sie besonders stolz?

In den Städten Eisenhüttenstadt, Cottbus und Lübben haben wir ganze Straßenzüge saniert und modernisiert.

Bleibt Zeit für Hobbys und ehrenamtliche Arbeit im Ort? 

Ja, als ich in jungen Jahren eine Wohnung suchte, bot man mir die Stelle als Wehrführer in der Freiwilligen Feuerwehr an.

Stellvertretender Bürgermeister war ich hier schon und Mitglied im Bauausschuss. Seit zwei Wahlperioden, also fast zehn Jahre, bin ich in Ossendorf der Ortsvorsteher. Hobbys sind der Schützenverein und der Angelverein.

Wem gilt Ihr Sponsoring?

Dem Fußballverein Jamlitz in Spree-Neiße aus langjähriger Zusammenarbeit mit einem Polier der Baufirma Neumann, der immer Geld für die Sportler sammelt.

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