Freudige Stimmung herrschte am 30. August 2007 in der Berliner Straße 56. Nach 19 Monaten Umbauzeit wurde die neue Musik- und Kunstschule ihrer Bestimmung übergeben. Unzählige Menschen Bauleute, Lehrer, Schüler mit ihren Eltern, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, neugierige Anwohner - waren gekommen, um das neue Haus in Augenschein zu nehmen.
„In den mehr als 35 Jahren ihres Bestehens erhält sie erstmals ein Domizil, welches ganz auf die Bedürfnisse der musischen Bildung und Bildenden Kunst ausgerichtet ist“, sagte der damalige Bürgermeister Jürgen Polzehl vor der Gästeschar. Denn wahrlich waren damals die bisherigen Voraussetzungen in der Karl-Marx-Straße und sämtlichen Nebengelassen alles andere als optimal. „Ich musste aus meinem Raum ausziehen, wenn unter Schlagzeugunterricht mit oder Früherziehung stattfand“, sagte der damalige Schulleiter Volker Rehberg und konnte darüber schmunzeln. Denn Musik macht Krach und in geballter Form aus über akustischen Räumen schallend, war dies alles andere als unterrichts- sowie gesundheitsfreundlich.„Mit der heutigen Einweihung findet dieser unbefriedigende Zustand ein Ende“, so der Bürgermeister damals weiter. Weiteres wichtiges Novum: Sämtliche Lehrbereiche waren endlich unter einem Dach.
Die Märkische Oderzeitung schrieb in einem Bericht über die Eröffnung am 4. September 2007:„Malateliers im Dachgeschoss, die runderneuerte Keramikwerkstatt im Keller, zwei großzügige Ballettsäle im Obergeschoss, schallgeschützte Musikräume auf allen Etagen, ein Ton- und Aufnahmestudio samt Studiobühne und der I-Punkt: ein Konzertsaal, der große Produktionen zulässt Lehrer und Schüler der Schwedter Musik- und Kunstschule können sich glücklich schätzen ob des nun optimal ausgestatteten Domizils. Kein Wunder, dass am vergangenen Donnerstag Hunderte gekommen waren, um der feierlichen Einweihung des komplett sanierten Hauses beizuwohnen. Staunen konnte man schon einige Zeit über die leuchtende Fassade. Nun sollte die erste Gelegenheit nicht verpasst werden, das Innenleben der neuen Schule in Augenschein zu nehmen.“
Das Gebäude der ehemaligen Mädchenschule aus dem Jahr 1912 war nicht mehr wiederzuerkennen. Es wurde vom Keller, über Fußboden, Wand, Fenster, Türen, Decken, Fassade bis zum Dach komplett saniert. Kräftige, leuchtende Farben am und im Haus verbreiten eine fröhliche, dem Charakter der Einrichtung entsprechende Atmosphäre. Die Schule erhielt Funktionsräume für Unterricht, Büros, Werkstätten, ein Tonstudio sowie Tanz- und Aufenthaltsräume.
Rund 3 Mio. Euro hatte die gesamte Baumaßnahme gekostet. Der größte Teil davon kam aus Mitteln des Programms „Zukunft im Stadtteil“. Mit 2,4 Mio. Euro förderten Bund, Land und EU. Staatssekretärin Dorette König vom Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg betonte bei der Einweihung:„Schwedt betreibt eine vorbildliche Stadtentwicklungspolitik und ist in Brandenburg Vorreiter beim Stadtumbau und bei der Stadtentwicklung insgesamt. Dies zeigt sich auch beim innovativen Projekt der Musik- und Kunstschule.“
1000 Schüler aus Schwedt und dem Umland können so regelmäßig an der Musik- und Kunstschule ein und aus gehen. Im Einzelunterricht lernen sie das Klavier- oder Trompetenspiel, klassischer und Rockbereich werden ab-gedeckt, Ensemble spiel ist in jeglicher Form möglich. „Meine persönlichen Favoriten sind die großen, hellen Zeichenateliers und die Tanzsäle“, sagte der damalige Bürgermeister Jürgen Polzehl und machte damit zugleich auf das kompakte, facettenreiche Angebot der Schule aufmerksam.
Bereits 2007 stand Carl Orffs„Carmina Burana“ auf dem Programm im hausinternen Konzertsaal, mit Platz für bis zu 150 Leute. Dazu kam noch der kleine Saal, der Lehrern und Schülern für Konzerte und Vorspiele zur Verfügung stand und außerdem für Anlässe wie den Wettbewerb„Jugend musiziert“, bei dem die Musikschüler regelmäßig Preise absahnen, genutzt werden kann. „Dieses neue Haus ist fröhlich und wie geschaffen für junge Menschen. Es macht neugierig, nachzusehen, was sich drinnen verbirgt“, resümierte damals der Bürgermeister. Er sollte damit Recht behalten.         red
Meilensteine der Jahre
2007
7. Januar: Das Thermometer zeigt in Ost-Brandenburg Minus 22 Grad. Der Frost dauert, mit einigen Unterbrechungen, bis zum 22. Februar.
7. Dezember: Die Gesellschaft für deutsche Sprache wählt den Begriff Klimakatastrophe zum Wort des Jahres.
2008
4. November: Barack Obama wird zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt, als erster Afroamerikaner überhaupt.
2009
3. März: Das historische Stadtarchiv in Köln stürzt in eine Baugrube der Stadtbahnlinie und reiẞt zwei Männer mit in den Tod.
27. September: An der Wahl zum Bundestag beteiligen sich nur 70,8 Prozent. Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) entsteht eine gemeinsame Koalition von CDU/CSU und FDP.