Es ist schon ein besonderes Jubiläum, das das Team von der Erich Jaß Hoch- und Tiefbau GmbH in Libbenichen in diesem Jahr feiert. Seit genau 35 Jahren gibt es das Bauunternehmen. „Am 28. Mai 1990 haben wir die Firma gegründet“, blickt der heute 72-jährige Unternehmensgründer Erich Jaß zurück. „Begonnen haben wir mit fünf Angestellten, in Spitzenzeiten waren es über 30.“


In diesen 35 Jahren hat die Firma Jaß vielerorts in der Region sichtbare Spuren hinterlassen. Ob einst beim Innenausbau der Woriner Kita „Biene Maja“, der Erweiterung der evangelischen Kita „Kirchenmäuse“ in Lebus, dem Einbau eines Fahrstuhlschachtes in der Seelower Kleeblattschule, beim Umbau einer Tierarztpraxis in Solikante oder bei der Sanierung des Kliestower Feuerwehrgerätehauses - oder aktuell beim Bau der Feuerwehr in Marxdorf und der AWO-Wohnstätte in Zernickow.



Als Erik Jaß, der 50-jährige Sohn von Firmengründer Erich Jaẞ und sein Bruder Sebastian (41) im Juli 2012 die Unternehmensführung vom Vater übernommen hatten, konnten sie sich auf eine solide Ausbildung stützen. Beide haben das Bauhandwerk im väterlichen Betrieb von der Pike auf gelernt. Erik Jaẞ ist gelernter Maurer, Sebastian Zimmermann. Beide haben den Meisterbrief in der Tasche. Erik Jaß ist zudem heute gesellschaftlich als Obermeister der Baugewerksinnung Oderland tätig.
„Über einen Mangel an Aufträgen konnten und können wir uns nicht beklagen“, sagt Erik Jaß. Obwohl sowohl öffentliche Auftraggeber als auch private Bauherren zurückhaltender geworden sind mit der Vergabe von Bauaufträgen. Das liegt an den generell gestiegenen Baukosten, verursacht u.a. durch höhere Löhne sowie steigende Material- und Energiepreise.
Auch die überbordende Bürokratie, die in Politik und Medien gern abstrakt angeprangert wird, nimmt im Büro der Firma Jaß ganz reale Züge an. Antje Jaß, die Ehefrau von Erik, die im Büro die Fäden zusammenhält, kann auf viele Regalmeter mit Aktenordnern verweisen, in denen unzählige Verordnungen, Anträge, Zertifikate und Genehmigungen abgeheftet sind. Von Bauanweisungen über Brandschutz, Arbeitsschutz bis hin zur Regelung über den fachgerechten Umgang mit Leitern auf einer Baustelle. „All das kostet uns immer mehr Arbeitszeit, die wir im Büro, statt auf der Baustelle verbringen müssen“, sagt Erik Jaß.
Eine der wichtigsten Herausforderungen, mit denen es das Libbenichener Bauunternehmen zu tun hat, ist die Suche nach Fachkräften. „Maurer, Zimmerer, Dachdecker - wir würden gern für jedes Gewerk Mitarbeiter einstellen“, sagt der Chef. Viele ältere Kollegen der ersten Stunde“ seien inzwischen in den Ruhestand gegangen.
Seit der Firmengründung vor 35 Jahren sind im Libbenichener Unternehmen etwa genau so viele Maurer und Zimmerer ausgebildet worden. In den vergangenen Jahren habe es in der Region leider an potenziellem Handwerker-Nachwuchs und Bewerbern mit Durchhaltevermögen gemangelt, bedauert Erik Jaß.
Das macht den Arbeitsalltag nicht gerade leichter, dennoch wird in der Firma Jaß nicht gejammert. Auf dem Bau ist es nie leicht gewesen, weiß man hier. Und letztlich habe sich auf jede Frage auch immer eine Antwort gefunden. Das haben auch viele Auftraggeber an der Arbeit der Bauhandwerker der Jaß GmbH in den vergangenen 35 Jahren schätzen gelernt.
Was sie geschaffen haben, lässt sich sehen, anfassen, nutzen. Es sind sanierte Schulen, Kitas und Gemeindezentren, wie die in Diedersdorf und Libbenichen. Den Sporthallen in Dolgelin und Alt Zeschdorf haben die Jaß-Handwerker zu einem modernen Innenleben verholfen, anderen Hallen zu neuen Dächern. Die Feuerwehrleute aus Alt Zeschdorf, Petershagen und Schönfließ verdanken den Libbenichener Bauleuten ihre neuen Gerätehäuser. Der weiße Lauben-Anbau des Seelower Schweizerhauses ist zu einem Vorzeigeobjekt der Libbenichener Baufirma geworden.
Eine weitere „Visitenkarte“ haben die Jaß-Bauleute am Schloss Trebnitz hinterlassen, wo sie eine alte Feldstein-Scheune zum modernen Begegnungszentrum ausbauten.
Und auch in der Landwirtschaft und im Gewerbe der Region haben sich dank des Einsatzes der Maurer, Zimmerer und Dachdecker der Firma Jaß in um- und ausgebauten Ställen oder Läden die Bedingungen für Menschen und Tiere verbessert.
Firmengründer Bauingenieur Erich Jaß kann stolz darauf sein, wie die Söhne sein Lebenswerk fortsetzen. Von Anfang an haben sie die Aufgaben und Verantwortung klar verteilt: Erik Jaß ist der Bauleiter und fürs Aufmaß und die Abrechnung, sein Bruder Sebastian für die Akquise und Kalkulation zuständig. Wenngleich im aktuellen Tagesgeschäft diese vereinbarte Aufgabenverteilung auch schon mal modifiziert werden muss.
Eriks Ehefrau Antje (50), die seit 1995 im Unternehmen arbeitet, hat den einstigen Job von Schwiegermutter Annerose im Büro übernommen. Dort, in Ortszentrum von Libbenichen, befindet sich auch die firmeneigene Zimmerei. In ihr können Dachstühle, Gaupen, Carports und Wintergärten hergestellt und Hölzer für Sanierungsvorhaben zugeschnitten und abgebunden werden.
„Viele Auftragnehmer des Libbenichener Unternehmens schätzen es, dass wir alle drei Bauhauptgewerke, also Maurer-, Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten aus einer Hand anbieten“, sagt Erik Jaß. Die Handwerker der Erich Jaß Hoch- und Tiefbau GmbH haben sich auf Um- und Ausbauten, also Sanierungsvorhaben spezialisiert, bauen jedoch nach wie vor auch neu.
Eines unterscheidet das Libbenichener Familienunternehmen von mancher anderen Baufirma: „Wir arbeiten in der Region, im Umkreis von rund 50 Kilometern, unser Einzugsgebiet reicht von Bad Freienwalde im Norden über Eisenhüttenstadt im Süden bis Strausberg im Westen“, sagt der Firmenchef. Den Mitarbeitern bleiben so stundenlange An- und Abreisewege zum Arbeitsort erspart.
Dem Chef ist wichtig, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen in ihrem Job. Für ihren täglichen Einsatz auf den Baustellen ist er ihnen dankbar. Ebenso dankbar ist die Firma Jaß ihren vielen Kundinnen und Kunden, die dem Unternehmen in den vergangenen 35 Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben. Dieses Vertrauen wollen sie auch künftig rechtfertigen, versprechen die Libbenichener Bauhandwerker.
Das 30-jährige Jubiläum konnte in der Firma Jaß wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen nicht gefeiert werden. Aber das soll jetzt nachgeholt werden. Das 35. Jubiläum wird am 6. Juni auf dem Gelände an der B167 (Büro) mit Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und Familien gefeiert werden, kündigt die Firma Jaß an.
brö/ir
Das Bauhandwerk in Brandenburg
Im Bundesland Brandenburg gibt es mehr als 38.300 Handwerksbetriebe. In ihnen arbeiten 157 000 Beschäftigte. Das sind je Betrieb im Durchschnitt 4,1 Beschäftigte. Insgesamt 137 Gewerke im Bundesland sorgen für den reibungslosen Ablauf des Alltags, bieten Arbeitsplätze und Einkommen, digitalisieren ihre Geschäftsprozesse und bereiten tausenden jungen Menschen den Weg für ihre berufliche Zukunft.
Zu den wichtigsten Säulen der Wirtschaft zählen die Betriebe der verschiedenen Baugewerke. Unter den 50 Topgewerken aus der Baubranche befinden sich Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Fliesenleger...
Die Betriebe der Baubranche im Land haben derzeit mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Hohe Materialpreise, Kostensteigerungen durch bürokratische Hemmnisse und überzogene Standards sind laut einer Konjunkturumfrage der Fachgemeinschaft Bau die Gründe für eine ächzende regionale Bauwirtschaft. Dazu kommt ein permanenter Mangel an Fachkräften und Auszubildenden.