Was schätzen Sie besonders an den Stadtwerken Eisenhüttenstadt?
Ich wechselte vor sechs Jahren von einem großen Unternehmen zu den Stadtwerken, sozusagen von der großen Industrie zur kleineren - und das war für mich eine sehr interessante Erfahrung. Es ist wirklich spannend, mit anzusehen, was bei den Stadtwerken alles so passiert und sich bewegt. Die Arbeit bei uns ist besonders vielfältig, es kommen so viele verschiedene Themen auf den Tisch - und was mir bei meinem Wechsel am meisten positiv aufgefallen ist: dass an vielen Stellen mit pfiffigen Ideen der Mitarbeiter gearbeitet wird und jeder eine Stimme hat, die für das Unternehmen genutzt werden kann.
Was macht aus Ihrer Sicht den Standort Eisenhüttenstadt attraktiv, und wo sehen Sie das größte Potenzial? Eisenhüttenstadt hat gelernt, Synergien gut zu nutzen. Wir haben hier vor Ort einen großartigen Industrieverbund mit ArcelorMittal geschaffen. Hütte ist eine Stahlstadt, geprägt vom Stahlwerk, den Schichtarbeitern. Man hat in der Vergangenheit wirklich kluge, vernünftige Entscheidungen getroffen, indem diese Stärken des wirtschaftlich technologischen Verbundes genutzt wurden und den Bürgern zugutekommen und das wird auch in Zukunft weiter so geschehen. Das ist so wichtig bei den ganzen Themen, die Unsicherheiten für die Bevölkerung mit sich bringen. Angefangen bei Wärmeversorgung, Stromversorgung und Energieversorgung allgemein. Es macht auf jeden Fall Sinn, das Altbewährte fortzusetzen, aber natürlich Erneuerungen einfließen zu lassen, auf der Basis einer grünen Stahlproduktion - dafür gibt es zum Glück ein Commitment der Bundesregierung, von der wir hoffentlich Unterstützung bekommen.
Drohende Gasmangellage, Energiekrise: Wie geht es Ihnen damit?
Im letzten Jahr war das Thema Gasmangel ein sehr großes Thema. Das andere große Thema waren die explodierten, wahnsinnig hohen Preise, die ich mir nie hätte vorstellen können, aber sie sind leider eingetreten. Ich glaube ehrlich gesagt, dass Deutschland inzwischen gut aufgestellt ist und dass man die Gasmangellage beherrschen wird. Natürlich gibt es auch da auch Unsicherheiten, zum Beispiel den internationalen Verbrauch, und ob vielleicht doch noch irgendeine Pipeline gekappt wird. Jedoch gehe ich vom Positiven aus und denke, dass die Erdgasversorgung gesichert ist. Bei Strom ist es tatsächlich so, dass genügend da ist und auch die Preise im nächsten Jahr wieder deutlich sinken werden. Aktuell kaufen wir auch jetzt schon zu günstigeren Preisen ein!
Sie haben zum 30. Geburtstag der Stadtwerke einen Wunsch frei, was wünschen Sie sich?
Wenn ich mir für die Stadtwerke und vor allem für die Stadt etwas wünschen kann, dann wünsche ich mir für Eisenhüttenstadt ganz klar das Ende der Bevölkerungsschrumpfung - bisher sieht es ja ganz gut aus, da Eisenhüttenstadt sein Potenzial gut nutzt und sich Gedanken um sich und seine Bewohner macht. Und dann wünsche ich mir für das Stahlwerk, dass es erfolgreich in die grüne Stahlproduktion einsteigt. Und meinem Team, den Kunden und mir und meiner Familie wünsche ich, was man sich immer wünscht: möglichst viel Glück, Gesundheit und nicht zu viele Querschläger, von welcher Seite auch immer. mcl
