Landkreis Uckermark: Bewährungsprobe bestanden

30 Jahre Landkreis Uckermark

Landkreis Uckermark: Bewährungsprobe bestanden

Festveranstaltung: Drei Jahrzehnte gibt es den Landkreis Uckermark nun schon. Ein Grund, um stolz zu sein und zu feiern - aber auch um die Bemühungen um die Bürger noch einmal zu verstärken.

Erinnerungsfoto zum Kreis-Geburtstag: Karina Dörk freute sich insbesondere über Gäste wie Manfred Müller und Dr.Joachim Benthin (v.l.). Fotos: Ramona Fischer/Landkreis

30.12.2023

Der alte Fritz war da, das Preußische Kammerorchester spielte auf und viele ehemalige und aktuelle Entscheidungsträger tummelten sich unter den Gästen: Mit der offiziellen Festveranstaltung hat der Landkreis Uckermark sein 30-jähriges Bestehen begangen.

Pioniere von einst dabei

Besonderer Gast: André Nicke, Intendant der Uckermärkischen Bühne, in seiner Paraderolle als „alter Fritz“.
Besonderer Gast: André Nicke, Intendant der Uckermärkischen Bühne, in seiner Paraderolle als „alter Fritz“.

„Ein Landkreis braucht viele Akteure: Menschen, die den Gemeindeverband mit Leben erfüllen. Er braucht aber auch Persönlichkeiten, die vorangehen und Verantwortung übernehmen. Und er braucht starke Partner innerhalb und außerhalb des Landkreises“, mit diesen Worten begrüßte und würdige Landrätin Karina Dörk die vielen Gäste zur Festveranstaltung Anfang Dezember. Insbesondere die Pioniere von einst, die die Aufbaujahre stemmten, die ersten Schritte in die Demokratie beherzt machten und die Verwaltung in Schwung brachten, wurden hervorgehoben: Dr. Joachim Benthin, erster Landrat der Uckermark, Rüdiger Schenk, einst Landrat des Altkreises Angermünde, und dessen ehemaliger Templiner Kollege, Manfred Müller sowie der krankheitsbedingt verhinderte ehemalige Schwedter Oberbürgermeister Peter Schauer, der zudem auch als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kreisneugliederung wirkten, wurden genannt.

Uckermark hat sich etabliert

30 Jahre Uckermark, das mag im Vergleich zur 1.500-jährigen Geschichte der Region ein sehr kurzer Zeitraum sein – aber einer, der es in sich hatte, betonte der ehemalige Landrat Roland Resch in seiner Rede. Er erinnerte an viele Entscheidungen, die in kurzer Zeit getroffen wurden und damit nicht immer auf das Wohlwollen vor Ort stießen. Vor allem Schwedt haderte mit Aufgeben eines Teils seiner Selbstständigkeit. Es war eine Zeit des Umbruchs: privat, beruflich, gesellschaftlich. Drei Jahrzehnte später scheint der Kreis in ruhigen Fahrwassern. Die Verwaltung läuft, die Region gewinnt an Beachtung, ist touristisch und kulturell anerkannt. Doch mitnichten sei alles gut, zählt Roland Resch neue Herausforderungen auf, die wieder engagierte Akteure brauchen: Nach Pandemie, Fischsterben, Afrikanischer Schweinepest, vor allem aber mitten im Ukraine-Krieg und einer Gesellschaft in Aufruhr sei es wichtiger denn je, dass sich alle Menschen ihrer Verantwortung bewusst seien.

Viel zu tun in der Zukunft

Kommunalpolitiker müssten laut Resch Ängste ernst nehmen, diese aber nicht schüren. Probleme müssten benannt werden, aber auch mit dem Anspruch, dass sie gemeinsam gelöst werden. Und der Bürger müsse zur Eigenverantwortung motiviert werden, indem man es ihm leichtmache, diese auch wahrzunehmen. Das sei vor allem mit Blick auf junge Leute wichtig, so der Appell des ehemaligen Landrats. Diesen richtete er dann auch noch einmal direkt an die heutigen und zukünftigen Entscheidungsträger in Verwaltung, politischen Gremien, Wirtschaft und Gesellschaft. „Ich wünsche mir, dass der direkte Kontakt von Ihnen zu den Einwohnern nicht verloren geht, damit sich die Uckermärker am Ende nicht verloren fühlen in einer für viele unübersichtlichen Welt“, so Roland Resch.

Aus der Geschichte

April 1993
Der Landtag verabschiedet das Gesetz zur Bestimmung von Verwaltungssitz und Namen des Landkreises Uckermark. Als Verwaltungssitz wird Prenzlau bestimmt.
September/Oktober 1993
Der Landtag verabschiedet die neue Kommunalverfassung. Im Oktober werden die kommissarischen Kreiskoordinatoren benannt: 19 leitende Verwaltungsmitarbeiter koordinieren bis zum neu gewählten Kreistag die Arbeit der noch bestehenden alten Verwaltungen.
November 1993
Die letzten Sitzungen des Kreistages Prenzlau und Angermünde finden statt.
Dezember 1993
Die Kommunalwahlen finden statt: SPD, CDU und PDS erhalten die meisten Sitze, Bündnis90/Grüne, FDP und Bauernverband sind ebenfalls im neuen Kreistag vertreten. Die Bürgermeister von Angermünde (Wolf-Hugo Just), Prenzlau (Jürgen Hoppe), Schwedt (Peter Schauer) und Templin (Ulrich Schoeneich), alles SPD, werden wiedergewählt.
6. Dezember 1993
Die Landkreise Angermünde, Prenzlau, Templin und die bisher kreisfreie Stadt Schwedt bilden zusammen den Landkreis Uckermark. Er ist mit über 3000 Quadratkilometer Fläche der größte Landkreis der Bundesrepublik Deutschland.