Bodenständige Gerichte wie von Muttern gekocht

30 Jahre Gaststätte "Zum Faß"

Bodenständige Gerichte wie von Muttern gekocht

Storkower Gaststätte „Zum Fass“ wird 30 Jahre alt / Besuch wieder ohne Negativ-Test / Ausflügler kehren gern zum Essen und Trinken ein

Anette Karau (zw.v.r.) und Norbert Tribbensee beschäftigen drei Mitarbeiter in ihrer Gaststätte. Über weitere Verstärkung würden sich die Betreiber freuen. Fotos: Anne Bennewitz

30.06.2021

Storkow. Schnitzel mit Spargel, Kartoffeln und Sauce Hollandaise – das lassen sich die Gäste jetzt besonders gern schmecken, genauso wie die Sülze mit Remoulade und Bratkartoffeln. Dazu ein kühles Bier oder rote Fassbrause. Selbst Eisbein, Rinderroulade, Gulasch und Entenbrust sind derzeit trotz heißer Temperaturen der Renner bei den Gästen. Die kommen dank niedriger Corona-Zahlen und Ende des Lockdowns nun endlich auch wieder zahlreicher in die Gaststätte „Zum Fass“. Seit 16. Juni ist die Maskenpflicht im Außenbereich aufgehoben und wer drinnen sitzen möchte, benötigt dafür auch keinen negativen Corona-Test mehr.

„Das ist eine Erleichterung“, freut sich Anette Karau, die die Gaststättte „Zum Fass“ zusammen mit ihrem Lebensgefährten Norbert Tribbensee betreibt. Bis Mai war ihr Haus, das am 30. Juni 30 Jahre alt wird, ganz geschlossen. Lediglich ein AußerHaus-Verkauf wurde angeboten – und gut angenommen, wie die Gastwirtin sagt. Seit Pfingsten konnten Gäste wieder im Außenbereich empfangen werden, aber nur mit Negativ-Test. „Das war Vielen zu umständlich, die Gäste verzichteten lieber auf den Gaststättenbesuch“, berichtet Norbert Tribbensee. Dass sie keine Miete oder Pacht zahlen müssen, habe geholfen, die schwierige Zeit zu überstehen. Denn das gemütliche Gasthaus gegenüber der Altstadtkirche befindet sich auf dem eigenen Grundstück der Inhaber. Eine Garage bauten sie zur Gaststätte um, als für beide nach der Wende eine berufliche Neuorientierung notwendig wurde. Anfangs hatte der Getränkeabsatz den größeren Stellenwert – daher der Name „Zum Fass“. „Täglich kamen nach 16 Uhr die Stammgäste, um sich ihr Feierabendbier oder eine Limo zu gönnen. Dazu lief der Flaschenverkauf sehr gut“, erzählt Norbert Tribbensee. Die Zeiten hätten sich aber geändert und die Gäste kommen wegen der bodenständigen Küche „mit Rezepten wie sie von Muttern überliefert wurden“, beschreibt es Anette Karau. Die jetzige Speisekarte hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Die nicht ganz einfachen Anfangsjahre hätten gezeigt, was die Gäste mögen und was nicht. So wurden Pizza und Baguette von der Karte gestrichen und durch einheimische Gerichte ersetzt. Ergänzt wird das Angebot regelmäßig um Speisen mit Zutaten der jeweiligen Saison. Seit einigen Jahren steht in der Gaststätte „Zum Fass“ eine Storkower Besonderheit auf der Speisekarte: die Tschech-Kugel. Dabei handelt es sich um einen Hackklops aus Schweinefleisch und Wildanteil, verfeinert mit Pastinaken und anderem Wurzelgemüse. Das Gericht erinnert an Heinrich Ludwig Tschech, der von 1832 bis 1841 Storkows Bürgermeister war. Frustriert über Vetternwirtschaft und Korruption verübte er am 26. Juli 1844 ein Attentat auf den Preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Seine Pistolenkugel verfehlte ihr Ziel, Heinrich Ludwig Tschech wurde hingerichtet. Die Tschech-Kugel bieten auch noch weitere Storkower Gastronomen an – mit individuellen Abwandlungen. „Bei uns wird sie mit Preiselbeersauce und leichter Schärfe serviert“, erklärt Anette Karau. „Das Gericht wird vor allem von Touristen sehr häufig probiert“, ergänzt Norbert Tribbensee. Überhaupt zählen auch viele Ausflügler zu den Gästen ihres Hauses. „Wir haben ein gutes Berliner Stammpublikum. Die Gäste kehren gern vor oder nach einer Wanderung bei uns ein“, sagt der Wirt.

Wer über die hölzerne Zugbrücke in die Altstadt kommt, kann das Gasthaus „Zum Fass“ nicht verfehlen. Ein übergroßer Storch, Storkows Maskottchen, begrüßt die Gäste am Eingang. Seit drei Jahren hat der hier seinen festen Platz. „Mit der Hilfe von drei Freunden haben wir eine umgestürzte Eiche im Wald bei Alt Stahnsdorf ausgesucht. Ein Holzschnitzkünstler hat daraus dann den Storch für uns gefertigt. Nur mit schwerem Gerät konnte der hier aufgestellt werden“, erzählt Norbert Tribbensee.

Das Team der Gaststätte „Zum Fass“ zählt neben den Betreibern drei Angestellte, Mitarbeiterin Nancy ist sogar schon seit neun Jahren dabei. Gern darf auch noch eine weitere ServiceKraft hinzustoßen. „Wir suchen jemanden, der kellnert und kleinere Küchenarbeiten übernimmt“, sagt Anette Karau. „Wir freuen uns über Verstärkung in unserem Team. Das Arbeitsklima bei uns ist sehr familiär und locker“, ergänzt sie.

Neben der Gaststätte „Zum Fass“ betreiben Anette Karau und Norbert Tribbensee den „Sonnenhof“ im MitMachPark Irrlandia. Hier versorgen sie Groß und Klein mit Fastfood, Eis und Getränken. Von Beginn an sind sie im Irrlandia dabei, anfangs noch mit Bierwagen und Feldküche. Heute ist ihr „Sonnenhof“ die größte Gastronomie in dem Freizeitpark, die vier feste Mitarbeiter sowie zehn Aushilfen beschäftigt.

Anette Karau und Norbert Tribbensee sind zufrieden, wenn sie auf die letzten 30 Jahre zurückblicken. „Alles darf gern so weiterlaufen wie bisher“, sagt die Gastwirtin. Sie und ihr Partner bedanken sich an dieser Stelle ganz herzlich bei all ihren Gästen, die ihnen seit Jahren die Treue halten. Ein besonderer Dank geht auch an Jenny Baschin vom Blumenhof in Storkow, die sich stets liebevoll um die Blumenkästen auf der Terrasse der Gaststätte „Zum Fass“ kümmert. abe  
    

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