Leben am Wasser und ohne Barrieren

25 Jahre Unternehmensgruppe Krebs & Schulze

Leben am Wasser und ohne Barrieren

Mehrfach in der Unternehmensgeschichte haben sich Krebs & Schulze als erste neuen Bauthemen gewidmet

Wohnanlage in der Hafenstraße Frankfurt (Oder) Foto: Krebs&Schulze

03.11.2021

M.K.: 2007 haben wir begonnen, im südöstlichen Stadtzentrum von Frankfurt zu bauen. Das sind die Walter-Korsing-Straße, die Fischerstraße, die Lehmgasse, die Steingasse und der Kellenspring. Dies alles war Stadtumbaugebiet. Zusammen mit der Stadt haben wir uns an das Projekt herangetraut, den Bereich Fischerstraße / Lehmgasse sukzessive vermarktet und bebaut. Wenn es heute eine Dokumentation über Frankfurt gibt, ist die Fischerstraße darin meistens zu sehen. Dass es so gut wird, hätten wir uns damals nicht vorstellen können. Die Reihenhäuser erwiesen sich irgendwann als Selbstläufer. Das Problem in der Projektentwicklung war die mehrgeschossige Straßenbebauung entlang der Walter-Korsing-Straße. Die geschlossene Bebauung musste so entwickelt werden, dass sie auch zu vermarkten war. Zehn Jahre lang haben wir dort gearbeitet. Wir haben nicht alles gebaut, aber doch vieles. Das ist unsere Referenz und unsere Erfahrung, wie man es möglich macht, einen Stadtteil neu zu beleben.

Welchen Nutzen haben Sie aus dieser Erfahrung gezogen?

D.S.: Vieles war für uns schon sehr früh Standard beim Bauen: Fahrstühle, Fußbodenheizung, vielfach barrierefrei… Wir wollten keine Niedrigpreishäuser bauen, sondern Wohlfühlhäuser. Dem Preisdumping in der Immobilienkrise wollten wir uns nicht ausliefern, also sind wir in den Bereich des mehrgeschossigen Bauens von Eigentumswohnungen in Wohnanlagen in sehr attraktiven Lagen gegangen.

M.K.: Wo wir heute die Wohnanlage an der Marina bauen, war vor uns auch niemand, der sich diese Entwicklung zugetraut hätte. Aber unsere Zusammenarbeit mit der Stadt hatte sich bewährt, auch wenn es kein einfaches Projekt war. Auf diesem Gelände befand sich ein alter Schrottplatz mit Altlasten, eine bronzezeitliche Siedlung und eine verdeckte Kirchenruine mit angrenzendem Friedhof, es gab keinen tragfähiger Baugrund auf acht bis zehn Meter Tiefe… – wir haben dort alle Themen übernommen, die ein Grundstück mit sich bringen kann. Aber der Erfolg gibt uns recht.

D.S.: Ich bin ganz klar im Markt, kenne durch unendlich viele Termine die Wünsche und Vorstellungen der Kunden, weiß was ihnen wichtig ist und wo Kompromisse gemacht werden. Das Thema Wohnen ist für mich Berufung, weil es für mich eines der wichtigsten und essentiellsten Themen im Leben eines Menschen ist. Bei allem erfolgreichen Planen, Projektieren und Finanzieren wissen wir in der Unternehmensgruppe: Der Kunde macht das Projekt zum Erfolg. Nicht Matthias Krebs, nicht Dirk Schulze, nicht die Bank, nicht das Bauen, sondern der Kunde, der mit seiner Unterschrift als Käufer oder Mieter uns sein Vertrauen schenkt. Der Kunde entscheidet – mit welchem Fleiß und Engagement wir auch unterwegs sind –, ob unser Projekt erfolgreich ist.

Wie würden Sie – abgesehen von Mut und Phantasie – die Stärken Ihrer Unternehmensgruppe beschreiben?

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Dirk Schulze und Matthias Krebs vor dem Neubau der Unternehmensgruppe in der Robert-Havemann-Straße in Frankfurt (Oder). Foto: Andrea Steinert

M.K.: Unsere eigentliche Leidenschaft ist das Planen mit den BauDenkern, die es unter diesem Namen seit 2007 gibt und zu denen 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören. Vor allem sind das Bauingenieure im Planungsbereich für Hochbau, Haustechnik.

Wir arbeiten viel für öffentliche Auftraggeber, viel in unserer Region, aber es gibt auch ein Team, das für unsere Auftraggeber in ganz Ostdeutschland arbeitet. Jeder für sich hat seine Stärken und seine Spezialisierung. Wir schulen bestimmte Bereiche ganz bewusst, weil auch die Anforderungen an die Planung und Projektentwicklung wachsen. Wir haben uns in den letzten Jahren bewusst so breit aufgestellt, damit wir auch den Bereich der Haustechnik erfassen und eine bis dahin bestehende Lücke schließen konnten. Zur Haustechnik gehören Hei- zung, Sanitär, Lüftung, Klima, Elektroinstallation, Datenkabel – die komplette Infrastruktur.

Die Projektentwicklung bedeutet, Grundstücke oder Wohnungen zu verkaufen oder die Häuser zu behalten und zu vermieten. Diese Vermietung ist das stabile Rückrat unseres gesamten Unternehmens und wächst weiter. Der Bereich Eigentumswohnungen ist ein Geschäft, das sehr lageabhängig ist. Hinzu kommen in jüngster Zeit unsere eigenen Handwerkerleistungen. Diese vier Säulen tragen unsere Unternehmensgruppe. Mit jedem Bereich sind wir auch nach außen aktiv und alle Bereiche mit ihren insgesamt rund 100 Mitarbeitern sind eng miteinander verzahnt.

D.S.: Gewachsen ist neben dem Verkauf auch der Vermietungsbereich, für den ich verantwortlich bin. Wir konnten einen Eigenbestand von zeitweise bis zu 1000 Mietwohnungen aufbauen Entsprechend verstärkt haben wir unseren Verwaltungsbereich. Nicht immer war in der Bauund Immobilienbranche alles so gut wie in der aktuellen Situation, die wir als Boom begreifen. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen der Vertrieb und das Verkaufen von Immobilien nicht so einfach war.

Aber wir sind glücklicherweise mit den Jahren gut aufgestellt und wir haben wunderbare Projekte vor uns: die Eigentumswohnanlage an der Marina, die Puschkinstraße 1, Marina City, wo wir stetigen Schrittes weiterkommen. Wir haben bereits weitere Flächen erworben und wir haben weiterhin Visionen. Das wichtigste am Erfolg der Unternehmensgruppe sind natürlich Matthias Krebs und Dirk Schulze, die Ideen, das absolute Vertrauen in die Arbeit des anderen. Wir diskutieren zusammen und reden über vieles, akzeptieren aber immer die Entscheidung des anderen und reden einander nicht in die Arbeit hinein. Wir haben oft unterschiedliche Ansätze in der Vorstellung, finden aber immer eine gemeinsame Lösung. Auf diesem Fundament können wir auch Visionen wie Marina City mit einem Investitionsvolumen von 67 Millionen Euro entwickeln.
  

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