25 Jahre Krankenhaus Märkisch Oderland

Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH in Wriezen: Jubiläum mit vielen Herausforderungen

25 Jahre wechselvolle Geschichte: Strukturanpassung, Ambulantisierung und Spezialisierung der Standorte Strausberg, Wriezen und Seelow im Fokus der Krankenhaus-Reform

30.12.2025
Blick auf Strausberger Krankenhaus an der Prötzeler Chaussee 5 vom Parkplatz aus, mit moderner Intensivstation und Notaufnahme Fotos (4): Krankenhaus Märkisch-Oderland
Blick auf Strausberger Krankenhaus an der Prötzeler Chaussee 5 vom Parkplatz aus, mit moderner Intensivstation und Notaufnahme Fotos (4): Krankenhaus Märkisch-Oderland


Ambulantisierung kursiert zurzeit als neuer Begriff durch das gesamtdeutsche Gesundheitssystem. Und das ist nicht nur ein kompliziertes Wort, sondern dahinter verbirgt sich auch ein hochkomplexer Prozess.

Gemeint ist die Verlagerung medizinischer Leistungen vom stationären in den ambulanten Bereich, um Kosten zu senken, Personal zu entlasten und insgesamt effektiver zu arbeiten. Das ist der Kern der aktuell bundesweiten Krankenhaus-Reform.

Und genau in dieser schwierigen Phase befindet sich derzeit auch die Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH, die in diesen Tagen ihr 25-jähriges Jubiläum hat. Da bleibt keine Zeit für ausgedehnte Feierlichkeiten, wohl aber Gelegenheit zur Rück- und Vorausschau.

Zum Krankenhaus Märkisch-Oderland zählen zunächst die beiden Kliniken in Strausberg und Wriezen. Bekanntlich gab es diese schon vorher, und zwar seit 1955. Aber im Jahr 2000 gab es schon einmal eine Reform, inderen Zuge die beiden Standorte zur Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH fusionierten. Bereits fünf Jahre zuvor gelang es in Strausberg, den markanten Neubau zu realisieren, der schon bald den Spitznamen „Blaues Wunder“ erhielt. Denn dass dieser Neubau damals entstand, grenzte tatsächlich an ein Wunder und ebnete den Weg in die Zukunft des heutigen Klinikverbunds.

Der Standort Wriezen am Sonneburger Weg 3 etabliert sich in Richtung Endoprothetik: Die Orthopädie-Spezialisten dort führen beispielsweise Operationen an Knien, Hüften und Schultern durch.
Der Standort Wriezen am Sonneburger Weg 3 etabliert sich in Richtung Endoprothetik: Die Orthopädie-Spezialisten dort führen beispielsweise Operationen an Knien, Hüften und Schultern durch.
Unternehmen aus der Region

Darmzentrum zertifiziert

Seit 15 Jahren gibt es am Standort Strausberg zudem das Darmzentrum Märkisch-Oderland, das in diesem Jahr sogar die Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft zum Darmkrebszentrum erhielt. Ein weiterer wichtiger Baustein, um im Zuge der aktuell laufenden Krankenhaus-Reform mittel- und langfristig erfolgreich bestehen zu können.

Vor ziemlich genau fünf Jahren gesellte sich ein dritter Klinikstandort zum Verbund der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH: Das vorher eigenständige Krankenhaus Seelow an der Robert-Koch-Straße der Kreisstadt kam als neue Tochtergesellschaft hinzu. Auch das ist für die aktuelle Krankenhaus-Reform immens wichtig, um als kommunaler Klinik-Verbund für die Zukunft gut gewappnet zu sein.


Die heute drei Standorte in Seelow, Strausberg und Wriezen des kreiseigenen Gesundheitskonzerns sind quasi die Grundpfeiler der Gesellschaft. Als Tochtergesellschaften hinzukommen außerdem noch die Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde GmbH mit dem dortigen Kurmittelhaus sowie die Medizinisches Versorgungszentrum Märkisch-Oderland GmbH (MVZ MOL).

Seit 2023 ist Katja Thielemann alleinige Geschäftsführerin dieses Klinikverbunds. Wir sprachen mit ihr und dem Ärztlichen Direktor des Krankenhauses Märkisch-Oderland, Chefarzt Dr. med. Steffen König über den aktuellen Stand der Dinge.

„Die Krankenhaus-Reform ist für alle Kliniken in Deutschland eine riesige Herausforderung“, erklärt Katja Thielemann. „Auch wir sind dadurch natürlich gezwungen, unsere Gesundheitsangebote zu straffen und unsere Standorte den aktuellen Erfordernissen anzupassen.“

„Stroh zu Gold spinnen“

„Es geht unter anderem darum, die medizinischen Inhalte sinnvoll zu zentralisieren“, ergänzt Steffen König. „Durch unsere schon jetzt verschiedenartig spezialisierten Standorte kann uns das gut gelingen. Während andere Kliniken um ihre Existenz fürchten, können wir darauf aufbauen und Stroh zu Gold spinnen“, meint der Chefarzt der Strausberger Klinik für Unfall- und wiederherstellende Chirurgie.

Unternehmen aus der Region

„Die Vorgaben sind klar definiert“, so Katja Thielemann weiter. „Weg von der stationären und hin zu mehr ambulanter Behandlung.

Trotz dieser Vorgaben bleiben jedoch alle drei Krankenhausstandorte für die Notfallversorgung erhalten. Das ist erstmal gut und wichtig zu wissen. Unsere Angebote straffen wir aber künftig an allen drei Standorten verschieden, sodass diese sich gegenseitig ergänzen und möglichst nicht doppeln“.

Dazu gehört beispielsweise, dass das Krankenhaus Seelow zum Zentrum für alle Operationen ambulanten ausgebaut wird. Dazu zählen kleinere Routineeingriffe wie die Operationen von Leistenbrüchen oder Gallenblasen.

Darauf spezialisierte Operateure aus Strausberg und Wriezen werden perspektivisch das Seelower Team unterstützen.„Das ist dann dort konzentriert besser zu schaffen als an drei Einzelstandorten“, meint Steffen König.

“Zugleich können wir so mit zwei Operationssälen für alle ambulanten Eingriffe unseren hohen Qualitätsanspruch sicherstellen“.

Von Tim Johnschker


Vorlesung am Sonntag

18. Januar 2026: Neue Strukturen vorgestellt

Was bleibt am Klinikstandort Strausberg im Zuge der Krankenhausreform erhalten? Was wird ausgebaut? Welche medizinischen Inhalte werden nach Wriezen oder Seelow ausgelagert? Wie geht es weiter mit der Notfallversorgung im Kreis? Welche Operationen erfolgen ambulant und welche stationär?

Über solche und weitere Fragen wird auf der nächsten Sonntagsvorlesung am 18. Januar 2026 um 10 Uhr im Krankenhaus Strausberg (Cafeteria) informiert. tjo