Pfaffendorf. Die renommierte ,,ja bitte!?" GmbH feierte am 13. August 2022 ihren 20. Firmengeburtstag. Mit Jeannette Lindner, der Geschäftsführerin der Druckerei und Werbeagentur sprach REINHARD WITTECK über Geschichte, besondere Herausforderungen, Leistungsangebote und soziales Engagement.
Kreativagenturen vermutet man eher in Großstädten. Was hat Sie, Frau Lindner, aber nach Pfaffendorf verschlagen?
2002 gründete ich die ja bitte!? GmbH Hals über Kopf aus der Not heraus. Durch den plötzlichen Tod des damaligen Chefs der MNR Direktwerbung in Herzberg musste schnell gehandelt werden. 2009 platzte man in Herzberg aus allen Nähten und notwendige Investitionen erforderten eine räumliche Veränderung. Eine Halle in einem Gewerbegebiet kam für mich jedoch nie infrage.
Welche Vorstellungen hatten Sie von Ihrem Firmensitz?
Genau wie der Firmenname ,,ja bitte!?" sollte auch der Firmensitz einzigartig sein. Selbst gesucht habe ich jedoch nicht. Der Zufall, oder nennen wir es Bestimmung, war hier mit im Spiel. Die Firma Schilder Schmidt beabsichtigte ihr Unternehmen aufzugeben und die Immobilie zu verkaufen. Leider war das Gebäude, eine ehemalige Molkerei, in keinem sehr guten Zustand. Viele Bekannte und sogar Mitarbeiter schlugen die Hände über den Kopf zusammen. Mit Hilfe der LAG Oderland bekamen wir eine finanzielle Unterstützung und konnten dadurch das Haus liebevoll sanieren und Altes und Modernes in Einklang bringen. Im September 2010 wurde es dann unser Firmensitz. Die Lage an der Hauptstraße zwischen Beeskow und Fürstenwalde, die Nähe zu Bad Saarow und zur Autobahn nach Frankfurt, Berlin und Potsdam sind für uns ebenfalls ideal. Da braucht man nicht in eine Stadt zu ziehen. Unsere Kunden genießen den Besuch bei uns regelrecht zum ,,Abschalten".
Spielt der Standort bei der kreativen Arbeit überhaupt eine Rolle?
Ja, der Standort spielt für kreative Arbeit natürlich eine große Rolle. Nur wer sich auf Arbeit wohlfühlt, kann auch frei arbeiten. Und wer hat schon solch einen Blick aus dem Fenster?
Welche Leistungen bieten Sie an? Unterscheiden sich die Aufträge, die Sie auf dem Land erhalten von denen der Agenturen in Großstädten?
Unsere Leistungen unterscheiden sich nicht von denen der Agenturen in Großstädten. Im Gegenteil, wir sind eine Agentur mit eigener Produktion unter einem Dach. Von der Namensfindung, Logogestaltung und dem gesamten Corporate Design der Geschäftsausstattung sowie der Internetpräsenz produzieren wir: Kfz-Beschriftungen bis hin zum LKW oder Bus, Werbeplanen, Schilder vom Türschild bis zum Bauschild, Fahnen, Aufsteller und Pylonen, Leuchtwerbung, Aufkleber, Textildruck und vieles mehr. Der Unterschied zur Großstadt ist die persönliche Beratung. Nichts ist anonym wie in der Großstadt. Auf dem Land profitiert man, guten Service vorausgesetzt, von der Mund-zu-Mund-Propaganda. In den gesamten 20 Jahren mussten wir nie jemanden für den Außendienst für Kundenakquise engagieren. Das ist in anderen Firmen durchaus üblich. Auch ist es in anderen Agenturen üblich, dass die Entwürfe, Logos usw. nicht herausgegeben werden und somit der Kunde ans Unternehmen gebunden wird. Zu uns soll der Kunde freiwillig kommen, weil er mit uns zufrieden ist und daher bekommt auch jeder sein Logo auf Wunsch zur freien Verfügung ausgehändigt.
Ihre Referenzliste auf Ihrer Homepage ist beeindruckend lang und scheint wie ein Querschnitt durch ein Branchenbuch. Wer genau sind denn Ihre Kunden? Woher kommen diese? Und mit welchen Aufträgen wenden sie sich an Sie? Für welche Art Aufträge ist die Nachfrage besonders hoch?
Unsere Kunden sind haupt-sächlich mittelständische Unternehmen aller Branchen aus Beeskow, Fürstenwalde, Storkow, Wendisch-Rietz und Bad Saarow. Aber auch aus Frankfurt (Oder), Berlin, Potsdam, Cottbus, Köln und Sonthofen kommen unsere Kunden. Aber auch viele Privatleute, Vereine oder öffentliche Institutionen zählen zu unseren Auftraggebern. Zurzeit ist die Nachfrage besonders groß im Bereich der Fahrzeugbeklebung. Hier haben wir uns beständig weiterentwickelt, denn unser Anspruch an Qualität liegt sehr hoch. Um diesem hohen Standard gerecht zu werden und unsere Kunden optimal zu beraten, besuchen wir regelmäßig Fachmessen sowie Folien- und Verklebeseminare. Auch im Bereich des Textildruckes haben wir uns in all den Jahren ein reichhaltiges Wissen angeeignet und viele Erfahrungen gesammelt. Denn auch hier ist die fachmännische Beratung extrem wichtig. Welches Druckverfahren passt zu welchem Textilmaterial, was ist die optimalste aber auch kostengünstigste Lösung? Diese Frage lässt sich nur durch praktische Erfahrung beantworten.
Ein weiteres Standbein ist die Existenzgründungsberatung. Wie helfen Sie dabei?
Hier werden Gründer bei der Planung ihrer Selbstständigkeit beraten. Über die IHK-Projektgesellschaft mehrerer Landkreise bin ich als Berater und Dozentin gelistet. Hier unterstütze ich die angehenden Unternehmer und Unternehmerinnen beim Schreiben ihres Businessplanes, Herausarbeitung ihrer Marketingstrategie, Definieren ihrer Zielgruppe oder auch beim Finden eines geeigneten, kreativen Firmennamens.
Auf welche außergewöhnlichen Projekte blicken Sie gern zurück?
Seit wann gibt es ,,ja bitte!?" und wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie? Können Sie sich noch an die Anfänge erinnern? Was hat sich seither verändert und welche Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft auf sich zukommen (Wandel des Aufgabenbereichs)?
Seit 2002 gibt es die ja bitte!? GmbH. Zurzeit sind hier acht feste Mitarbeiter beschäftigt. Jeder hat seinen festen Aufgabenbereich, wobei natürlich im Notfall fast Jeder auch in den anderen Abteilungen aushelfen kann. Unsere Flexibilität und unser breites Leistungsspektrum haben uns sicher schon oft vor Umsatzeinbußen bewahrt. Gerade in der heutigen Zeit müssen wir verstärkt auf professionelle Beratung und Kreativität setzen. Weiterbildungen sind für uns hier unerlässlich.
Sie fördern das Sport- und Vereinsleben in der Region. Woher rührt Ihr großes soziales Engagement?