Es ist zunächst nur eine Zahl: 180 Jahre. Doch blickt man zurück, wird deutlich, wie viel sich in dieser Zeit geändert hat. Als Martin Perlwitz seine Sattlerei gründete, schrieben wir das Jahr 1845. Es gab weder Autos noch elektrisches Licht. Auch kein Telefon. Waren und Nachrichten wurden per Postkutsche transportiert.
Martin Perlwitz machte es sich zur Aufgabe, Kutschen zu bauen und auszustatten, Polster zu nähen, Innenverkleidungen in den etwas besseren Gefährten anzubringen. „Das geschah damals noch ausschließlich in Handarbeit. Der Stoff oder das gegerbte Leder wurden mit dem Messer zugeschnitten und dann mit Nadel und Faden genäht“, erzählt Guido Perlwitz. So weiß er es aus den Überlieferungen seiner Eltern und Großeltern.
Gegründet worden war die Sattlerei Perlwitz in See-low. Doch schon der Sohn des Firmengründers war mit der Werkstatt nach Niederjesar umgezogen. Das Handwerk hat über die Jahrzehnte die Familie ernährt.
Anfang der 80er Jahre ist Guido Perlwitz in den Beeingestiegen. Sich trieb selbst durchzubeißen, Rückschläge einzustecken und dennoch immer nach vorn zu sehen, das habe ihm sein Vater als wichtige Maxime mit auf den Weg gegeben. Und das war auch nötig.
Vieles hat sich seither verändert. Nach der Wende merkten beide Firmeninhaber sofort, dass sie neue Wege gehen müssen. Sie bauten die große Halle, produzierten als eine der Ersten in der Region Lamellenvorhänge und Planen aller Art. Auch Schiffsverdecks kamen hinzu. 1999 starb der Seniorchef.
Schon zwei Jahre zuvor hatte er Sohn Guido alle Anteile übertragen und die Firma in dessen Hände gelegt. Und der wiederum bereitet sich nun darauf vor, dass Sohn Felix demnächst den Staffelstab bei der Unternehmensführung übernehmen wird.