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100 Jahre Brieselang

Brieselang: Von Lauben zur Landgemeinde - Es begann mit Lauben

Vor 100 Jahren begannen Siedler mit normierten Lauben, um Gärten zu bewirtschaften und Häuser vorzubereiten. 1925 wurde Brieselang offiziell Landgemeinde, heute leben dort über 13.000 Menschen.

Ausschnitt aus den damaligen Plänen für die drei Laubentypen, die in Brieselang zum Einsatz kamen. Quelle: Gemeinde Brieselang

12.08.2025

Eine Landschaftsbezeichnung, das war Brieselang für viele Jahrhunderte. Selbst Fontane erwähnte sie in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Menschen siedelten in dem moorigen, von Wäldern geprägten Gebiet zunächst nicht. Das änderte sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts, nachdem der Erste Weltkrieg viel Not für die Bevölkerung in den Städten hervorgebracht hatte und Ödland mit dem Ziel einer besseren Eigenversorgung besiedelt wurde. Zuvor hatten hier fast nur Forstarbeiter gelebt.

Unternehmen aus der Region

Zunächst wurde noch während des Krieges mit Meliorationsarbeiten auf den Brieselanger Wiesen begonnen, diese also trocken gelegt - durch Zwangsarbeiter. Ende 1919 fasste der damalige Kreistag des Osthavellands den Beschluss, Brieselang als Siedlung zu entwickeln. Bis die offizielle Genehmigung vorlag, gingen aber noch ein paar Jahre ins Land - sechs, um genau zu sein.

Trotzdem machten schnell erste Siedler von dem neuen Land Gebrauch. Denn die Gegend wurde auch durch den Bahnhaltepunkt, der im Oktober 1920 eröffnet wurde, attraktiv. Die neuen Siedler begannen ihre Zeit in Brieselang oftmals mit der Errichtung einer Laube oder eines Schuppens, um Geräte für die Bewirtschaftung des Gartens unterzubringen, um den Bau des Hauses vorzubereiten oder tatsächlich vorübergehend dort zu wohnen.

Diese Lauben waren sogar normiert. Wie Archivarin Franziska Toth bereits vor vier Jahren berichtete, gab es drei verschiedene Laubentypen: Typ I mit einer Größe von knapp 30 Quadratmetern (qm), Typ II mit 14 qm und schließlich den kleinsten Typ III mit 8,5 qm. Die Typenzeichnungen konnten die Siedler im Gemeindebüro kaufen. Diese wurden an-schließend zusammen mit dem Bauantrag eingereicht. Auf dem Formular musste auch der Standort der Laube auf dem Grundstück eingezeichnet werden.

Erst am 14. Januar 1925 war es so weit, Brieselang wurde offiziell zur selbstständigen Landgemeinde erklärt. Da hatte bereits die erste Kirmes (1921) stattgefunden, eine Aluminiumgießerei hatte ihre Arbeit begonnen (1922), die erste Schule mit mehr als 100 Schülerinnen und Schülern ihren Dienst aufgenommen (1923) und die erste Stromleitung war gelegt (1922). Die Freiwillige Feuerwehr hatte sich 1923 im November gegründet und zählte ein Jahr später bereits 56 aktive und 32 passive Mitglieder.

Im Jahr 1924 war die Einwohnerzahl bereits auf rund 900 Menschen angewachsen. Bereits im offiziellen Gründungsjahr konnte die 1.000-Einwohner-Marke überschritten werden. Zur Gemeinde mit den beiden Ortsteilen Zeestow und Bredow gehören mittlerweile 13.447 Menschen (Stand Juli-2025), wovon rund 11.500 im namensgebenden Gemeindeteil wohnen.

Bredow und Zeestow bildeten mit Brieselang seit 1992 ein Amt. In der Gemeindegebietsreform von 2003 wurden die beiden Orte dann in die Gemeinde Brieselang eingegliedert und das Amt offiziell aufgelöst.

Übrigens, noch viel mehr zur Geschichte Brieselangs findet sich in der zum 100. Geburtstag erschienen Chronik 'Brieselang, mein Brieselang - 100 Jahre Gemeindegeschichte“. 


Historische Gebäude in Brieselang

Der Festausschuss 100 Jahre Brieselang hat gemeinsam mit dem Gemeindearchiv die Idee entwickelt, historische Häuser in Brieselang und den Ortsteilen mit kleinen Tafeln zu versehen, die alte Fotos und Informationen zur Geschichte des jeweiligen Gebäudes zeigen. Die erste dieser Tafeln hängt bereits in der Bahnstraße 57 a-d.


See-Geschichte

Der Nymphensee in Brieselang zählt zu den saubersten Seen in Berlin und Brandenburg und ist seit vielen Jahren beliebtes Ausflugsziel im Sommer. Doch in seiner jetzigen Form hat der See keine so lange Geschichte wie die Gemeinde selbst. Anfang des 20. Jahrhunderts ist er zunächst durch einen Erdaushub für den Straßenbau entstanden. Da war aber nur so groß wie ein Teich. In seiner jetzigen Form ist der See erst entstanden als sein Sand für den Ausbau des Berliner Rings, also die Autobahn, gebraucht wurde. Heute ist er eine Badestelle, die durch ein Café aufgewertet wird. Eintritt wird nicht mehr fällig.