Auf dem ehemaligen Kasernengelände gibt es im November einen Geburtstag zu feiern: Die Tagespflege und die Demenz-WG der Wichern Diakonie bestehen seit 10 Jahren. In großzügigen Räumen kümmern sich hilfsbereite Teams um die Gäste und Bewohner des Hauses.
Für Senioren und Seniorinnen kann der Zeitpunkt kommen, an dem Unterstützung in den eigenen vier Wänden gebraucht wird. Kommt noch Einsamkeit hinzu, weil z. B. der Partner verstorben ist bzw. die Kinder weit weg gezogen sind, dann kann die Tagespflege eine Alternative zum Pflegeheim sein. Das Konzept der Tagespflege stellt zudem eine Entlastung für pflegende Angehörige dar.
Pflegende Angehörige stellen ihre Lebenssituation total um und übernehmen neue Aufgaben. Können diese neuen Aufgaben teilweise abgegeben werden, so bleiben Kraftreserven für die schönen Momente in der Familie. Gleichzeitig können Senioren in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben.
Von Anfang an dabei
„Seit der Eröffnung vor zehn Jahren bin ich die Leiterin der Tagespflege“, erzählt Ute Barow, die zuvor 20 Jahre in der Hauskrankenpflege der Wichern Diakonie tätig war. „Die Tagespflege der Wichern Pflegedienste gGmbH in der Dr. Hedwig-Hahn-Straße 1a stellt eine Ergänzung zur ambulanten Versorgung da. Ich bin unter anderem bei der Konzeptentwicklung und Planung dabei gewesen und habe Handwerkerfirmen bei der Umsetzung unserer Ideen begleitet. So haben wir zum Beispiel Raum für barrierefreie Bäder geschaffen“, blickt Barow stolz zurück.
Das Team in der Betreuung und Pflege besteht aus kompetentem Fachpersonal, das mit Herz und Seele die Gäste betreut und drei Kraftfahrern, diese holen abwechselnd morgens die Gäste von ihrem Zuhause ab und bringen sie in den Nachmittagsstunden wieder zurück. Wann und wie oft die Gäste kommen möchten, wird individuell nach den Wünschen der Gäste festgelegt. Bis zu 18 Senioren können die Tagespflege täglich besuchen. Einige Gäste besuchen die Tagespflege von Montag bis Freitag. Der jüngste Gast ist Jahrgang 1960, die Älteste wurde 1927 geboren.
Vielfältige Tagesangebote für die Gäste
Fester Bestandteil des Tagesablaufs ist die Zeitungsschau am Morgen. Hier werden die Neuigkeiten mit den Gästen besprochen und sich ausgetauscht. Jede Woche hat ein bestimmtes Thema, dazu werden passende Angebote wie Gesprächsrunden, Rätselaufgaben oder Bastelarbeiten geplant.
„Wir bereiten die Angebote vor, aber manchmal wollen die Menschen auch einfach nur reden“, sagt Ute Barow, die inzwischen auf 30 Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann. „Bewegung spielt bei uns eine zentrale Rolle. Neben Sitz-Gymnastik, Yoga für Senioren, Ballspielen und Spaziergängen steht ein Ergometer zur Verfügung, welches regelmäßig genutzt wird“, so Barow weiter.
Neu ist die Multimediabox. An einem großen Fernseher kann virtuell gekegelt, Fahrrad oder Motorrad gefahren bzw. getanzt werden. Ziel ist es, die Beweglichkeit und Koordination der Gäste zu fördern.
Wenn gewünscht, können auch Friseur oder Fußpflege, Physiotherapie, Logopädie und Hausarztbesuche direkt in die Räumlichkeiten der Tagespflege organisiert werden. Einkaufsfahrten zum BioLaden auf dem Landgut sind ebenfalls möglich.
Natürlich wird auch gemeinsam gefrühstückt, Mittag gegessen (frisch gekocht vom Landgut Gronenfelde) und Kaffee getrunken. Ebenso gibt es die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, um sich zu entspannen oder ein Nickerchen zu halten.
Mehr Flexibilität dank eigenem Fahrdienst
„Da wir einen eigenen Fahrdienst haben, können wir auch individuell auf Wünsche eingehen“, berichtet Ute Barow. Zusätzlich zur Tagespflege haben einige Senioren früh noch Unterstützung von einer Hauskrankenpflege, diesen Bedarf zeitlich einzurichten sei Dank der flexiblen Abholdienste realisierbar.
„Manch einer schläft gern etwas länger oder wiederum andere möchten schon zeitig abgeholt werden, weil beispielsweise die Kinder zur Arbeit gehen“, so die Einrichtungsleiterin.
Viele der Senioren, die die Tagespflege besuchen, kommen aus der Oderstadt. „Dass die Fahrwege nicht zu lang sind, darauf achten wir bei der Planung der Touren.“
Familiäres Flair in den Demenz-Wohngemeinschaften
Als ein ergänzendes Angebot befinden sich die Demenz-Wohngemeinschaften 1 und 2 der Wichern Diakonie direkt über den Räumlichkeiten der Tagespflege. Hier können jeweils neun Bewohner/innen ihr neues zu Hause finden und es ganz nach ihren Wünschen gestalten. Die Angehörigen können zu jeder Zeit am Leben der WG’s teilnehmen und sich an der Tagesstrukturierung beteiligen.
Zum Konzept gehört außerdem, dass die Bewohner bis zum Lebensende in der Gemeinschaft bleiben können. „Das ist direkt so gewollt“, so Frau Barow. Geboten wird in den Demenz-WG’s eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch den ambulanten Pflegedienst. 20 Mitarbeiter/innen gehören im Westkreuz zum Team, unter der Leitung von Viola Schulz, und ebenso 20 am Standort der WG’s 3 und 4 in der Luisenstraße, mit ebenfalls neun Bewohnern pro Wohnung.
Spendenaktion für Gartenanlage
Seit 2015 ist Christiane Vetter Teil des Teams der Tagespflege. „Wir haben einen gemeinschaftlichen Garten“, erzählt Christiane Vetter. Gemütliche Holzbänke, wenige Schritte vom Gebäude entfernt, laden zum Verweilen ein. Zudem gibt es eine Terrasse, die auch im Hochsommer den Aufenthalt an der frischen Luft erlaubt. Dort wird Kaffee getrunken und frischer, selbstgebackener Obstkuchen verspeist.
Jetzt soll es eine Veränderung geben: Auf der großzügigen Außenfläche möchte das Team der Tagespflege und der WG’s gern den Garten nachhaltig, klimaneutral und den Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren entsprechend neu gestalten. Für die Umsetzung hoffen sie auf Spenden.
Dankeschön
Ein großes Dankeschön geht an die Angehörige und Gäste für das jahrelange Vertrauen und an die Ärzte, Therapeuten und alle, die die Wichern Tagespflege und Demenz-WG’s in ihrer Arbeit unterstützen.
Seniorenkränzchen
Wer möchte, kann ein mittlerweile etabliertes Angebot der Tagespflege nutzen: Immer am ersten Mittwoch im Monat findet das „Seniorenkränzchen“ statt. Wer sich als Senior fühlt, kann in der Zeit von 15 bis 17 Uhr vorbeischauen zum Rommé, Basteln und mehr.
Anmeldungen zum Seniorenkränzchen vorab sind erwünscht, unter der Telefonnummer 0335/28395711. Anna Pröschild