Unser Tipp: Wer in den Sommerferien keine große Reise geplant hat, kann auch in seiner Heimatstadt auf Entdeckungstour gehen. Mit etwas Glück können Spaziergänger z.B. Mensch und Maschine vom Landgut Gronenfelde bei der Kartoffelernte zuschauen oder an den Feldern vorbei, entlang auf dem Gronenfelder Weg, bis zur Heilandskapelle im Eichenweg gehen.
Die einstige Mehrzweckhalle (Lesehalle, Gotteshaus mit Wachturm) aus dem Jahr 1915/1916 gehört zu den spannendsten historischen Bauwerken der Oderstadt. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs wurde die Holzkirche, deren Bau vom Internationalen Rotes Kreuz aus Schweden ausging, im Kriegsgefangenenlager Gronenfelde errichtet - und steht bis heute. Unter den rund 20 000 Inhaftierten waren zahlreiche Männer aus der russischen Vielvölkerarmee. Durch die Haager Landkriegsordnung konnten die Gefangenen ihre Kultur und Religion ausüben. 1919 erfolgte die Auflösung des Kriegsgefangenenlagers, später gewann der Bau wieder an Bedeutung für die sogenannten Optanten, Heimkehrer aus den abgetretenen deutschen Gebieten im Osten. Umbenannt in Heilandskapelle gehört sie seit 1928 der evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt an und zählt mit ihrer Blockhausweise und folkloristischen Verzierungen sowie dem Drachenleuchter zu den deutschlandweit ungewöhnlichsten Kirchen.
Führungen bietet der Förderverein der Heilandskapelle nach vorheriger Absprache gern an, Kontakt unter Tel. 0151/16987101.
Anna Pröschild