Der virtuelle Wunschbaum ist leer gefegt

Weihnachtsgrüße aus Strausberg

Der virtuelle Wunschbaum ist leer gefegt

Antje Grimmer und viele Wunscherfüller bescheren Kinder, die nicht mit ihren Familien Weihnachten feiern können

Wunscherfüller Rico Roth mit ein paar frisch verpackten Paketen und die Initiatorin, Antje Grimmer, die auch im nächsten Jahr wieder den virtuellen Wunschbaum aktivieren wird. Fotos: Kerstin Wolter

04.01.2022

Strausberg. Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Familie und es schmerzt, wenn man dieses Fest ganz allein ohne all die vertrauten Menschen verbringen muss. Auch in Märkisch Oderland gibt es Kinder, die nicht in ihrer Familie leben können oder sich in einer schweren Lebenssituation befinden, zum Beispiel weil ein Elternteil gestorben ist, sie eine schwere Krankheit haben oder sich auf der Flucht aus einem Kriegsgebiet befinden. Diese Kinder sind zwischen zwei Monaten und 21 Jahren alt und leben ohne ihre Eltern in Betreuten Wohngruppen, sind in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen untergebracht, wo sie oft mit einem Teil ihrer Familie zusammenleben oder sie werden über den ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Strausberg betreut. Viele der Kinder sind in einer Trauergruppe, weil ein nahestehendes Familienmitglied gestorben oder todkrank ist. Um all diesen jungen Menschen zu zeigen, dass sie nicht vergessen wurden und um ihnen eine große Freude zu bereiten, hat Antje Grimmer die virtuelle Wunschbaum-Aktion ins Leben gerufen. Sie ist Künstlerin und betreibt einen kleinen Onlinehandel für personalisierte Bilder: www.fingerabdruckbaum.de. Den Prototyp des Wunschzettels hat sie selbst entworfen und an all diese Einrichtungen geschickt – mit der Bitte, dem Weihnachtsmann einen sehnlichen Wunsch zu schreiben.

Antje Grimmer und viele Wunscherfüller bescheren Kinder, die nicht mit ihren Familien Weihnachten feiern können

Zurück kamen 306 von den Kindern und Jugendlichen kunterbunt gestaltete Weihnachtswunschzettel mit kleinen Herzenswünschen. Die Initiatorin erstellte die Website: www.wunschbaum-mol.de, pflegte dort die Wünsche ein und bewarb ihre Seite über die Sozialen Medien. Nach unglaublichen zwei Tagen waren mehr als 270 Wünsche vom virtuellen Baum gepflückt. Teilweise war die Seite nicht mehr erreichbar, weil überlastet – so groß waren Interesse und Nächstenliebe der Strausberger und Märkisch Oderländer. Auch Berliner und Bayern pflückten Wünsche vom Baum, um sie den Kindern zu erfüllen.

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Die Weihnachtswunschzettel wurden kunterbunt bemalt.

Die Hitliste der Kleinsten bis sechs Jahre wurde angeführt von Kuscheltieren, Spielzeug und Büchern. Die sieben bis 12-jährigen wünschten sich zudem auch Kleidung und bei den Jugendlichen standen Lichterketten, Sport- und Kosmetikartikel hoch im Kurs.

Antje Grimmer arbeitete seit Ende September an den Vorbereitungen für die Wunschbaum-Aktion, die sie neben ihrer Arbeitskraft weniger als 150 Euro kostete – aber für viele, die mitgemacht haben, einen unbezahlbaren Wert hat. Wenn man alles zusammenzählt, haben in etwa 600 Menschen an der Aktion mitgewirkt: Bertreuer/innen, Kinder, Jugendliche, Wunscherfüller/ innen und Helfer.

Jeder Einzelne von ihnen hat die Aktion zu etwas Besonderem gemacht und geholfen, Herzenswärme und Weihnachtszauber in Märkisch-Oderland zu verbreiten. (jp)