Unterstützung in Ausnahmesituationen

Gesundheit - Rund um die Geburt - Frankfurt (Oder)

Unterstützung in Ausnahmesituationen

Hebammen und Entbindungshelfer begleiten die Geburt

Wie geht es dem Baby im Bauch? Hebammenschülerin Lúcia Conzane macht bei einer Schwangeren eine CTG-Untersuchung. Fotos: Franziska Gabbert/dpa-mag

11.05.2021

Die Dankbarkeit der Frauen zu spüren. Zu erleben, wie glücklich die Eltern nach der Geburt sind. Das ist es, was Lúcia Conzane an ihrem Beruf so schätzt. Die 23-jährige Hebammenschülerin begleitet werdende Eltern am Vivantes Klinikum in Berlin-Neukölln bei der Geburt. „Es ist ein Wunder, immer wieder“, sagt sie. Die Ausbildung zur Hebamme dauert drei Jahre und kann an einer der mehr als 60 Fachschulen in Deutschland absolviert werden. In der Praxis würden vor allem Bewerber mit Abitur genommen, sagt Bianca Schön, Leiterin der Hebammenschule am Neuköllner Vivantes Klinikum. Hebammen und Entbindungspfleger unterstützen in Ausnahmesituationen. „Man hat sehr intimen Kontakt zu Menschen und auch mit Körperausscheidungen und Schmerzen zu tun. Dazu muss man bereit sein“, sagt Schön. „Es ist ein sehr erfüllender, aber auch ein sehr herausfordernder Beruf.“

Hebammen und Entbindungspfleger arbeiten in Krankenhäusern, in Hebammenpraxen, in Geburtshäusern oder freiberuflich. Sie betreuen Frauen bei Entbindungen und assistieren Ärzten, beraten Schwangere, machen Vorsorgeuntersuchungen und geben Kurse zur Geburtsvorbereitung. Auch nach der Geburt sind sie für Eltern und Neugeborene da, beraten beim Stillen und bei der Säuglingspflege.

Noch immer üben vor allem Frauen den Beruf aus. Es gebe jedoch überhaupt keinen Grund, warum nicht mehr Männer darin arbeiten sollten, sagt Yvonne Bovermann, Präsidiumsmitglied des Deutschen Hebammenverbandes und Beirätin für den Bildungsbereich.

Die Schichtarbeit und das hohe Stresslevel schreckten vor allem Frauen ab, die selbst Kinder bekommen möchten. „Aber auch in der freiberuflichen Tätigkeit kann man davon ausgehen, dass man keinen Nine-to-five-Job hat“, sagt Bianca Schön. Für viele Hebammen sei deshalb die Freiberuflichkeit ohne Geburtshilfe eine Alternative, berichtet Yvonne Bovermann.

Während der Ausbildung wechseln sich Theorieblöcke mit praktischen Einsätzen ab. Am besten gefällt Hebammenschülerin Conzane bisher die Arbeit im Kreißsaal. „Jeder Moment, in dem die Eltern ihr Kind das erste Mal sehen und in den Armen halten, ist wunderschön.“ (dpa/cr)

Erstmals digital: Deutscher Hebammenkongress ab 10. Mai

Geballtes Hebammenwissen, Fortbildung, Austausch und Diskussion im Netz: Der 16. Deutsche Hebammenkongress findet in diesem Jahr online statt. Thematischer Schwerpunkt wird das vom Bundesgesundheitsministerium 2016 in Auftrag gegebene und 2020 überarbeitete Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ sein.

Auch die Arbeit von Hebammen während der Corona-Pandemie wird im Fokus stehen. In die digitale Zukunft schaut der Berufsstand mit dem wichtigen Thema Telematikinfrastruktur. Den größten Berufsfachkongress im europäischen Raum prägt außerdem ein enger Austausch des Deutschen Hebammenverbandes mit den jungen und werdenden Hebammen (JuWeHen).

Exklusive Partnerin bei der inhaltlichen Planung und Durchführung ist in diesem Jahr erstmals die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sollen mehr in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden. Ergänzt wird das Kongressprogramm von Workshops, berufspolitischen Thementischen und Symposien weiterer Verbandspartner und Sponsoren, die sich begleitend in einer virtuellen Ausstellerhalle mit digitalen Ständen präsentieren. (pm/cr)

Mehr Informationen unter www.hebammenkongress.de.

Hebammenwissenschaft studieren

Für Brandenburg und Sachsen startet im Oktober 2021 der Studiengang Hebammenwissenschaft an der BTU Cottbus-Senftenberg. Das Bewerbungsverfahren läuft. Die Eckdaten für das Bachelor-Studium: Geplant wird mit 30 bis 35 Studierenden. Die Regelstudienzeit liegt bei sieben Semestern. Neun Kliniken in Brandenburg und Sachsen sind bislang an dem Projekt beteiligt. Dazu gehören auch die Kliniken in Frankfurt (Oder) und Bad Saarow. Das CTK als Hauptkooperationspartner der Universität organisiert das Bewerbungsverfahren. Die Studierenden erhalten eine monatliche Vergütung, die sich an Pflege-Azubis orientiert. Die Studiengebühr von 321 Euro pro Semester tragen die Studierenden selbst. Zwei Drittel der Studienzeit werden an der Hochschule verbracht, ein Drittel im Praxis-Krankenhaus.

Zugangsvoraussetzung ist die Fachhochschulreife oder das Abitur. Verlangt werden die gesundheitliche Eignung für den Beruf, ein vollständiger Impfstatus sowie Zuverlässigkeit und Freude im Umgang mit Menschen. Praktische Erfahrungen im Medizin-Bereich sind wünschenswert. Für ausgebildete Hebammen ist das Studium ebenfalls eine Option.

Mit dem neuen Hebammengesetz, das 2020 in Kraft getreten ist, wird die Hebammenausbildung akademisiert und mit einer Übergangsfrist bis 2027 an die Hochschulen überführt. (moz/cr)

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