Umgang mit Verlust

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Umgang mit Verlust

Selbsthilfegruppen und Vereine, Wohlfahrtsverbände oder Kirche - Wohin wende ich mich mit meiner Trauer?

Wie tief und wie lange jemand nach dem Tod eines wichtigen Menschen trauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Damit dies nicht allein geschehen muss, gibt es Unterstützungsangebote. Foto: Christin Klose/dpa-mag  

16.11.2021

Nach dem Tod eines geliebten Menschen versinken viele Hinterbliebene in Trauer. Ein Prozess, bei dem es oft Unterstützung oder eine Begleitung braucht. Ob gute Freunde und Freundinnen, in einer Selbsthilfegruppe oder mit der Unterstützung eines Trauerbegleiters, die Möglichkeiten sind vielfältig. Wer bietet Trauerbegleitung an? „Theoretisch kann jeder Trauerbegleitung anbieten“, sagt Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas. In der Regel haben Trauerbegleiter eine Ausbildung absolviert und ein Zertifikat erworben, darauf sollte man auch achten.     

Anlaufpunkte für Trauernde sind Selbsthilfegruppen und Vereine, Institutionen wie Wohlfahrtsverbände oder kirchliche Einrichtungen, Hospizeinrichtungen, speziell ausgebildete Psychotherapeuten, Bildungsträger, Bestattungsunternehmen oder geschulte Einzelpersonen. Erste Ansprechpartner sind dabei oft die Bestatter, welche mit Selbsthilfegruppen und Trauernetzwerken zusammenarbeiten. „Viele Bestatter sind zudem in Trauerpsychologie ausgebildet und begleiten Hinterbliebene oft seelsorgerisch über die Bestattung hinaus, sie bieten in ihren Räumen, oft ehrenamtlich, Trauergruppen und Trauercafés an“, erklärt Elke Herrnberger vom Bundesverband Deutscher Bestatter.

Wo finde ich Angebote?

Angebote zur Begleitung gibt es bundesweit, eine Übersicht findet sich beispielsweise in dem Verzeichnis trauergruppe.de, dem Portal www.gute-trauer.de oder auch auf verwitwet.de. Zusätzlich gibt es viele spezialisierte Angebote. Zum Beispiel Trauergruppen für Eltern und Geschwister vom Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister unter veid.de. Eltern, die ihr Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben finden Angebote unter initiativeregenbogen.de. Menschen, die jemanden durch einen Suizid verloren haben schauen zum Beispiel hier: agus-selbsthilfe.de.
     

     
Im Gruppenrahmen können Trauernde im Zusammensein und im Gespräch Unterstützung finden. Auch dabei gibt es Begegnungsmöglichkeiten wie offene und geschlossene Gesprächsgruppen, Wochenendseminare oder auch Trauerreisen, zählt Alexander Helbach auf. Viele der sich kontinuierlich treffenden Gruppen bestehen dabei aus einer festen Teilnehmerzahl. Die Treffen finden oft über Monate oder länger statt. Manche Trauernde brauchen oder suchen hingegen die Unterstützung im Einzelgespräch.

Was kostet eine Trauerbegleitung?

„Das hängt davon ab, wer diese anbietet“, sagt Marianne Bevier vom Bundesverband Trauerbegleitung. Viele der Angebote, wie etwa von Kirchen und Hospizdiensten, sind spendenfinanziert und werden durch ehrenamtliche Arbeit unterstützt. Die Kosten sind dann gering, manchmal sind die Angebote sogar kostenlos.

Eine individuelle Begleitung durch einen selbstständigen Trauerbegleiter hingegen kann in etwa soviel wie eine privat gezahlte Stunde beim Therapeuten kosten. Ein Richtwert sind knapp 60 Euro pro Stunde. Das muss man in der Regel selbst bezahlen. Zertifizierte Trauerbegleiter findet man auf der Website des Bundesverbands Trauerbegleitung.

Wie lange dauert eine Trauerbegleitung?

„Jeder Mensch erlebt die Phasen der Trauer individuell und braucht somit seine Zeit“, sagt Elke Herrnberger. Trauer sollte nicht verdrängt werden, da unverarbeitete Phasen und mangelnde Akzeptanz des Verlustes zu Krankheiten, Depression und seelischen Schäden führen können. Die Prozesse hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie der Beziehung der Trauernden zum Verstorbenen, den Umständen des Todes oder auch der Lebensgeschichte, sagt Marianne Bevier. „Man geht davon aus, dass ein normaler Trauerprozess 3 bis 5 Jahre dauert.“ Es gebe aber auch Begleitungen, die ganz kurz sind und welche, die einige Monate dauern. „Wichtig ist, dass im Blick bleibt, dass die Trauerbegleitung ein Ende hat.“ Ziel sei dabei, dass der trauernde Mensch seinen Weg in sein eigenes Leben wieder findet. (dpa)

Stille Feiertage

Ein Tag ohne Tanz und Feste

Der Totensonntag wird wie auch Allerheiligen, der Volkstrauertag sowie der Buß- und Bettag als stiller Feiertag begangen. Sowohl Christen als auch konfessionslose Menschen gedenken an diesem Feiertag ihren Verstorbenen und besuchen deren Gräber auf dem Friedhof. In den meisten Bundesländern sind öffentliche Veranstaltungen, Arbeiten und Versammlungen verboten, die die Ruhe und das Gedenken einschränken bzw. beeinträchtigen können. Gottesdienste sollen ungestört abgehalten werden können. Aktivitäten, die dem ernsten Charakter des Totensonntag widersprechen, sind ebenfalls häufig verboten. Dazu gehören Sportveranstaltungen sowie Veranstaltungen zur Unterhaltung, egal ob drinnen oder draußen. Vor allem Tanzveranstaltungen fallen unter diese Regelungen. Weihnachtsmärkte sind nicht direkt verboten, jedoch ist das fröhliche Treiben auf einem Weihnachtsmarkt nur schwer in Verbindung mit dem Gedenken der Trauernden zu bringen. Die meisten Städte und Gemeinden genehmigen aus Rücksicht den Start der Weihnachtsmärkte erst ab der Woche nach dem Totensonntag.

Auch privat bevorzugen es die meisten Familien, mit den Advents- und Weihnachtsvorbereitungen erst nach dem Totensonntag zu beginnen. (ms)

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