Welchen Welpen hätten Sie denn gerne?

Tierisch gut - HUND, KATZE & Co.

Welchen Welpen hätten Sie denn gerne?

Hundezüchter fragen: Nicht der erste Kontakt sollte entscheiden, wichtig ist das Wesen des Tieres.

Welpen schlafen am Anfang viel, das ändert sich allerdings schnell. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-mag

17.04.2023

Diese eine Geschichte hört man immer wieder: ,,ER hat MICH ausgesucht", heißt es. Und es folgen gefühlvolle Erzählungen, wie der kleine Welpe zielgenau auf sein künftiges Frauchen oder Herrchen zugetapst ist, es gleich zum Spielen aufgefordert hat oder auf seinem Schoß eingeschlafen ist.

Aber ist es wirklich eine gute Idee, den Hund entscheiden" zu lassen? Sollte ich lieber meiner eigenen Intuition oder meinem Verstand folgen? ,,Im besten Fall lässt man den Kopf entscheiden", rät Hundetrainer André Vogt ("Der Welpentrainer" auf Sixx). ,,Aber zu 90 Prozent ist es bei den Leuten, egal was man als Trainer sagt, der Bauch." Dafür hat Vogt Verständnis: ,,Hunde sind so faszinierende Wesen, dass da bis zu einem gewissen Punkt manchmal auch etwas dran ist." Aber: Man muss bedenken, dass einen das neue Familienmitglied mit Fell die nächsten zehn bis 15 Jahre begleitet. Da ist es klug, schon im Vorfeld seinen Verstand einzuschalten.

Augen zu, Verstand an

Dalmatiner kamen durch Disney in Mode, damit stieg auch die Nachfrage nach den Welpen. Foto: Florian Schuh/dpa-mag
Dalmatiner kamen durch Disney in Mode, damit stieg auch die Nachfrage nach den Welpen. Foto: Florian Schuh/dpa-mag

,,Bevor ich mir einen Welpen aussuche, muss ich mich als Erstes fragen: Welcher Hund passt zu meiner Lebenssituation?", appelliert Autor Vogt ("Typgerechtes Welpentraining: Vom Draufgänger bis zum Sensibelchen"). Ganz oft erlebe er, dass der Vierbeiner aus optischen Gründen ausgesucht wird. Viel wichtiger sei jedoch, darauf zu achten, wofür er gemacht ist, welche Eigenschaften die Rasse besitzt, ob ich ihn als Familienhund halten oder Sport mit ihm machen möchte.

Auch die Erfahrung der Hundekäufer spielt eine Rolle. Gerade Ersthundebesitzer sollten die Chance nutzen, in eine Hundeschule zu gehen und sich von einem Trainer beraten zu lassen. ,,Leider machen das nur wenige", so Vogt, der Hundeschulen in Erkrath und Solingen betreibt.

Auch Tierpsychologin Patricia Lösche aus Bad Bramstedt ist überzeugt: ,,Das Entscheidende ist, dass man sich im Vorfeld im Klaren ist, was für einen Hund man möchte." Hat man sich entschieden, einen Wurf zu besichtigen, sollte man sich die Elterntiere anschauen.

Züchter wissen, wer zu wem passt

Nehmen wir jedoch an, ich habe mir im Vorfeld alles gut überlegt, habe die Rasse gefunden, die zu mir passt und auch einen Züchter, bei dem die Hündin liebevoll gehalten und die Welpen wunderbar sozialisiert wurden: Wie entscheide ich mich dann?

Die Antwort mag für manchen ernüchternd sein. Aber am besten ist es, wenn man seinen künftigen Lebensgefährten nicht selbst aussucht, sondern diese Auswahl dem Züchter überlässt. „Gute Züchter sind den ganzen Tag bei ihren Welpen, sie wissen genau, wer der Draufgänger aus dem Wurf ist, wer der Sportlichste, wer ein bisschen sensibler. Und wer zu wem am besten passt", sagt André Vogt.

,,Selbst ein Welpentest ist keine Prognose für die Zukunft, sondern nur eine grobe Einschätzung", sagt die Vorsitzende des Berufsverbandes der Tierverhaltensberater und -Trainer e.V. (VDTT).

Haltung beeinflusst Psyche langfristig

Denn nicht nur die Genetik präge die Tiere, sondern auch das, was sie in ihrem Leben - angefangen im Mutterleib - erlebt haben, welche Eindrücke auf sie wirken und was sie lernen. ,,Die richtige Persönlichkeit des Hundes, das Ergebnis aus all dem, was pränatal, postnatal, in der Welpen- und Junghundephase passiert, dieses ganze Paket offenbart sich letztendlich erst nach der Pubertät", sagt Patricia Lösche. Also je nach Rasse im Alter von etwa 18 bis 24 Monaten oder noch später.

Vorhersagen könne man lediglich eine Tendenz, wie sich Welpen entwickeln. Wer einen Welpen zum Beispiel aus dem Tierheim holt, müsse davon ausgehen, dass das Muttertier schon viel Stress erlebt habe. ,,Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Welpen stressanfälliger sind als jene Artgenossen, deren Mutter ihre Welpen in vertrauter, freundlicher Umgebung austragen und versorgen durfte und dabei liebevoll betreut wurde." Aber: Trotz der besten Eltern-Gene, optimaler Haltung und sorgfältiger Auswahl bekommt man nicht automatisch den perfekten" Vierbeiner. Denn Hunde sind nun mal Lebewesen. Darüber sollte man sich immer bewusst g sein. dpa/cr


Katze und Co.: Bei der Tier-KV Tarife vergleichen

Müssen Hund, Katze und Co. zum Tierarzt oder ist gar eine OP notwendig, kann das ins Geld gehen. Krankenversicherungen für Tiere sollen Halter vor hohen Kosten schützen. Doch nicht immer werden alle Behandlungen übernommen.

Zudem gilt: Versicherer übernehmen meist nur 80 Prozent der erstattungsfähigen Kosten, manche nur bis zu einem bestimmten jährlichen Betrag - etwa bis zu 2500 Euro.

Und: Je älter das Tier, desto teurer wird in der Regel die Versicherung. Bei älteren Tieren oder bei Vorerkrankungen fordern die Versicherungen mitunter auch ein tierärztliches Gutachten über dessen Gesundheitszustand. Ist ein Tier krank, gilt meist eine Wartezeit von drei Monaten vor Vertragsbeginn.

Vor einem Vertragsabschluss sei es daher sinnvoll, verschiedene Tarife und Bedingungen zu vergleichen. dpa

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