Feiertage als Herausforderung

Tage des Gedenkens

Feiertage als Herausforderung

Trauer in Zeiten von Gedenk- und Feiertagen soll individuell gestaltet werden. Dabei spielen Familie und Freunde eine wichtige Rolle, aber auch die Zeit für sich selbst.

Sterben und Abschiednehmen gehören zum Leben dazu und jeder hat ein Recht auf seine persönlichen Trauerrituale. Foto: pexels.com/akz-o

20.11.2022

Jahr um Jahr erleben die meisten von uns Urlaube und Feiertage als wohltuende Unterbrechung unseres Alltags. Wir versuchen zur Ruhe zu kommen, nehmen uns Zeit für Familie und Freunde, gönnen uns eine gedankliche Auszeit von den vielen Fragen, die im Privat- und im Berufsleben unsere Aufmerksamkeit fordern.

Für Trauernde sind Feiertage allerdings eine Herausforderung. Wer den Verlust eines geliebten Menschen verarbeitet, der fühlt sich im üblichen Rummel und angesichts der allgemeinen Vorfreude oft fehl am Platz.

Familie und Freunde können helfen

Das erste Fest ohne einen nahen, vielleicht sogar ohne den nächsten Menschen ist für viele Trauernde eine emotionale Belastung. Mancher sucht vielleicht gerade den Anschluss und möchte die Feiertage in Gesellschaft verbringen; mancher ist lieber alleine mit sich, seinen Gedanken und Erinnerungen. Insbesondere während der Feiertage sollten Familie und Freunde sich die Zeit nehmen, Trauernden in ihrem Schmerz ganz individuell beizustehen. Wichtig ist, offen darüber zu sprechen, was dem Einzelnen hilft, und Räume zu schaffen, in denen Trauer auch als tröstend und heilsam empfunden werden kann. So kann die Trauer auch ein Weg zu sich selbst werden. akz


Trauernde nicht ausgrenzen

Menschen, die Angehörige verloren haben, berichten oft, dass ihnen aus dem Weg gegangen wird. ,,Sie fühlen sich dann wie Aussätzige", sagt Carmen Birkholz, Vorsitzende des Bundesverbands Trauerbegleitung. Situationen, in denen eine fröhliche Stimmung in einer Gruppe kippt, wenn man dazu komme, seien kein Einzelfall.

"Mit den Flügeln der Zeit  fliegt die Traurigkeit davon."
Jean de La Fontaine

Daher rät die Trauerbegleiterin, trauernde Menschen nicht auszugrenzen und besser auf sie zuzugehen. Wer nicht weiß, was er sagen soll, könne genau das sagen: ,,Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Auch ein Stottern oder nach Worte ringen, sollte nicht gefürchtet werden. Man solle mit Empathie auf den anderen eingehen und ihn vielleicht in den Arm nehmen, es würden sich schon Gesprächsthemen ergeben. Ein Patentrezept gebe es allerdings nicht.

Es ist auch hilfreich, in den Wochen und Monaten nach dem Verlust nicht darauf zu warten, bis der Trauernde sich meldet, das falle Menschen in dieser Situation oft schwer. Besser sei es, immer wieder den Kontakt anzubieten und zu zeigen, dass die Trauer ganz individuell Zeit braucht. dpa-mag