Tag der Physiotherapie

Ist die Wirbelsäule gesund?

Scheint die Wirbelsäule bei einem Kind schief zu sein, sollte alsbald ein ärztlicher Rat eingeholt werden. Foto: stock.adobe.com/Albina.Mihajlo

09.09.2025

„Wie nah kommst du dem Boden mit deinen Händen?“ Mit gestreckten Beinen Oberkörper und Arme nach unten hängen lassen: Das ist eine Aufgabe, mit der Eltern herausfinden können, ob das Kind womöglich eine Skoliose hat, also eine verkrümmte Wirbelsäule. Zeigt sich ein Buckel, wenn sich das Kind nach unten beugt, deutet das auf diese Wachstumsstörung hin. Das sagt Orthopäde Jens Seifert, Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums der Asklepios Fachklinik Hohwald. Rund drei Prozent der Kinder in Deutschland sind von der Erkrankung betroffen. Gab es in der Familie bereits Fälle von Skoliose, ist das Risiko erhöht. Mädchen trifft es häufiger als Jungen.

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Beim Verdacht auf Skoliose rät Seifert, den Besuch beim Orthopäden oder der Orthopädin nicht auf die lange Bank zu schieben. „Man sollte es innerhalb eines Quartals abklären lassen.“ Wie fortgeschritten eine Skoliose ist - das beurteilen Fachleute anhand des Krümmungsgrades.

„Wird die Skoliose bei einer Abweichung von zehn Grad erkannt, kann man sie gut mit Physiotherapie in den Griff bekommen“, sagt Seifert. Um 20 Grad herum kommt zudem ein orthopädisches Korsett zum Einsatz, das aber erst mal nur nachts getragen werden muss. Bei stärkeren Formen muss das Kind es auch am Tag anziehen. „Bleibt eine Skoliose unbehandelt, kann sie zu schwersten Befunden führen“, sagt Jens Seifert. Mit der Wirbelsäule können sich auch die inneren Organe verdrehen, was etwa zu Lungen- oder Herzveränderungen führt. 

Und was kann die Skoliose-Diagnose gerade für Schulkinder bedeuten? „Es kommt immer wieder vor, dass Kinder gehänselt oder ausgeschlossen werden, weil sie sichtbar ein Korsett tragen oder am Nachmittag immer wieder Physiotherapietermine haben“, sagt Seifert. Da hilft Aufklärung über Erkrankung und Therapie; auch unter Lehrern. dpa