Engagiert für den Pflegeberuf

Tag der Pflege

Engagiert für den Pflegeberuf

Agnes Karll - Reformerin der deutschen Pflege

Agnes Karll 1868 - 1927 Quelle: DbfK

13.05.2021

Wer sich für die Pflegeberufe interessiert und sich mit Pflegeberufspolitik beschäftigt, kommt an der Person Agnes Karll nicht vorbei. Sie ist die Gründerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe; ihre Gedanken und Ziele sind bis heute aktuell. Agnes Karll wurde 1868 geboren. 1887 begann sie mit 19 Jahren die Krankenpflegeausbildung im Clementinenhaus Hannover. Ab 1891 wohnte sie in Berlin Schöneberg, hier begann auch ihre berufspolitische Arbeit für den Pflegeberuf.Am 11. Januar 1903 gründete sie die „Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands“ BOKD, den Vorläufer des heutigen DBfK. Sie wurde deren erste Vorsitzende. Ein Jahr später waren aus den zunächst 30 bereits 300 Mitglieder geworden. Parallel war Agnes Karll auch schon frühzeitig international vernetzt und aktiv. 1904 wurde der Weltbund der Pflegeberufe ICN (International Council of Nurses) gegründet. Deutschland war, vertreten durch Agnes Karll, eines der Gründungsmitglieder. 1909 wurde sie auch zur ICN-Präsidentin gewählt.Ihr Ziel war stets, für den Krankenpflegeberuf bessere Rahmenbedingungen zu schaffen und die beruflich Pflegenden sozial abzusichern. Es gab seinerzeit kein definiertes Berufsbild, keine geregelte Ausbildung, gesetzlich definierte Arbeitszeiten oder tarifliche Vergütungen. Und auch keine Rente am Ende des Berufslebens.Anlässlich des 150. Geburtstages von Agnes Karll hat der DBfK eine Erklärung veröffentlicht, in der es unter anderem heißt: „Agnes Karlls Anliegen und Ziele sind bis heute unverändert bedeutsam und aktuell. Die Pflegeprofession in Deutschland hat noch längst nicht die Autonomie und den Stellenwert im Gesundheitssystem erreicht, der nötig wäre, um gute Pflege für jeden, der sie braucht, sicherzustellen. Der Frauenberuf Pflege ist hierzulande nach wie vor gekennzeichnet durch hoch belastende Arbeitsbedingungen, niedriges Lohnniveau, das Risiko berufsbedingter Erkrankungen und Altersarmut sowie geringe Autonomie und fehlende Mitentscheidung auf allen Ebenen des Gesundheitswesens. Und der Anschluss an internationales Niveau der Pflegebildung ist noch lange nicht geschafft.In ihrer Regierungserklärung (21.3.2018- d. R.) blieb Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sachen Pflege wenig konkret. Alle in der Pflege Tätigen seien für sie ,stille Helden der Gesellschaft’, weil sie einen ,Beitrag zur Menschlichkeit’ leisten. An die Adresse der gesamten Bundesregierung sei gesagt: diese Form der Anerkennung reicht nicht. Die stillen Helden sind ausgebrannt und verschlissen, sie haben nicht mehr die Kraft, laut zu werden. Stattdessen treten sie immer häufiger – ebenso still – den Rückzug an aus ihrem Beruf, den die Gesellschaft immer dringender braucht.“ (Quelle: DBfK)